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Displaytechnologie

Panasonic entwickelt IPS LCDs, die OLED Konkurrenz machen

Jetzt haben japanische Ingenieure bei Panasonic vollkommen neuartige IPS Screens entwickelt, die einen Vorsprung, den OLED gegenüber LCD hat, wettmachen. Aufgrund des Herstellungsprozesses könnte man OLED Screens in einigen B2B Segmenten zudem das Wasser abgraben.
Vergleich bisheriger und neuer IPS Technologie, offenbar geplante Größen der Panels (Fotos, Grafiken: Panasonic)
Vergleich bisheriger und neuer IPS Technologie, offenbar geplante Größen der Panels (Fotos, Grafiken: Panasonic)

OLED hat einige Vorteile: Panel mit dieser Technologie kommen ohne Hinterleuchtung aus, bestehen generell aus wesentlich weniger Schichten als LCD-basierte Screens, bieten sehr hohe Farbräume und Schwarzwerte. Das Kontrastverhältnis eines OLED Screens geben die Hersteller unisono mit unendlich an.

Doch beim Thema Contrast Ratio – also dem Verhältnis der Luminanz der hellsten Farbe (Weiß) zu der Luminanz der dunkelsten Farbe (Schwarz) – schmilzt künftig der Vorsprung der OLED Technologie gegenüber LCD. Denn Forschern von Panasonic Liquid Crystal Display Co. Ltd. ist es jetzt gelungen, IPS Panel mit einem Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 herzustellen. Dies entspricht einer Contrast Ratio, die 600 x größer ist, als die herkömmlicher LCD Panel. Als Grundlage für diesen Vergleich gehen die Ingenieure von einem herkömmlichen Kontrastverhältnis von 1.800:1 aus.

Möglich machen das neue Wahnsinns-Kontrastverhältnis neue lichtmodulierende Zellen, die eine Pixel-genaue Steuerung der Hinterleuchtung ermöglichen sollen, teilte Panasonic Japan mit. Auch wenn eine Million zu Eins nicht gleich Unendlich zu Eins ist, dürfte das so erreichte Kontrastverhältnis bei den Praktikern aus den vertikalen Zielmärkten auf Interesse stoßen.

Generell sollen Screens dieses neuen IPS Typs eine Luminanz von bis zu 1.000 cd/m² im Dauerbetrieb ermöglichen, womit man nicht mehr weit von High Brightness ist – je nach Definition. Generell beginnen Sunlight-Readable LCD Screens bei 1.000 bis 1.500 cd/m² für Semi-Outdoor und wären so als High Brightness einzustufen.

Die IPS Panels, die Panasonic jetzt entwickelt hat, lassen sich auch für Screens mit High Dynamic Range (HDR) nutzen.

Das Interessanteste – und für die Hersteller, die besonders auf OLED setzen, Gefährlichste – aber: Nach Angaben von Panasonic lassen sich damit bereits bestehende LCD Produktionslinien nutzen. Damit kann der neue Produktionsprozess relativ schnell gestartet werden. Zudem müssen keine Investitionen in neue Fabs erfolgen, was wiederum Preisvorteile bringt.

Panasonic will nun in die Vollen gehen: Ab Januar 2017 werden erste Samples ausgeliefert. Adressiert wird – zumindest derzeit – ausschließlich der B2B Markt. Genannt werden Verticals wie Medical und Automotive. Auch den Broadcast Markt will man mit High End Monitoren für Produktion und Post Produktion angehen. Selbstredend sind weitere Anwendungen denkbar, etwa Digital Signage.

Im Rahmen der Pressemitteilung zeigt Panasonic derzeit Vergleichsbilder, auf denen 55″ Screens (derzeit eine der Standardgrößen von Large Format Displaqys), 31″ Screens und 12″ Displays zu sehen sind.

Derzeit verfügt Panasonic in Japan über Produktionslinien in seiner Gen 8.5 Fabrik, die nach Unternehmensangaben zur Produktion von Panels zwischen 10″ und 100″ genutzt werden können. Berücksichtigt man eine vom taiwanesischen Branchendienst genannte Zahl, dann liegt die Auslastung der Fabrik derzeit bei 25%. Sprich: Da werden garantiert bald die Bänder angeschmissen, um die neuen IPS Panels in Serie zu produzieren.