Unter dem Namen ANIKo (Aldi Nord Instore Konzept) hat der blau-weiße der beiden Aldis nun ein Konzept zur Modernisierung seiner Discount-Märkte auf den Weg gebracht. Vorangegangen waren Pilotierungen und Tests sowie Evaluierung von Kunden-Feedbacks. Die Eigner von Aldi Nord sind drei Stiftungen, von denen nun ebenfalls das Go gegeben wurde.
Jetzt will Aldi Nord Gas geben. Mit Aldi Süd (mit Sitz in Mühlheim) hatte der verschwägerte Discounter bereits ebenfalls eine Modernisierung angestoßen, bei der auch Digital Signage im Innen- und Außenbereich zum Einsatz kommen. Auch die Konkurrenz von Lidl ist mit einem neuen Konzept unterwegs – so wie bereits zahlreiche weitere LEH-Ketten.
Damit kann man nun sagen, dass alle relevanten Player im Lebensmitteleinzelhandel in der Modernisierung sind, oder diese teilweise abgeschlossen haben. Während mancher der Konkurrenten gleich die ganze Breitsseite an neuen Technologien einführt – etwa: NFC, RFID, Scan & Go, Self Serv-Kassen, Digital Signage, Beacons, LED Lighting, Omnichannel-Technologien – und zugleich eine Wohlfühl-Atmosphäre schafft, wird sich Aldi Nord auf das Wesentliche konzentrieren.
Dabei hat man allerdings auch an zwei Aspekte gedacht: Zum einen ist kontaktloses Bezahlen via Smartphone oder Girokarte möglich. Aldi Nord hatte dies sowohl in ausländischen wie in deutschen Märkten eingeführt. Und auch im neuen ANIKo-Konzept hat sich Aldi Nord für technologiegetriebene Hilfsmittel entschieden. Pro Markt werden jeweils vier Digital Signage Screens integriert, erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage von invidis. Das entspricht der Installation von 9.200 Screens hierzulande. In den Nachbarländern kommen etwa 9.560 weitere Screens hinzu. Die Displays sind so angeordnet, dass sie von allen Seiten aus sichtbar sind und befinden sich über einem niedrigen Regal, auf dem der Discounter seine Aktions-Angebote präsentiert.
Mit niedrigeren Regalen hatten in der jüngeren Vergangenheit auch andere Handelsriesen gearbeitet, etwa Saturn, um generell die Orientierung im Markt zu erleichtern. Mittels der vier Digital Signage Screens können die Kunden die Aktions-Angebote schnell finden, wenn sie sich an einem anderen Ort des Marktes befinden. Und: Auf den Displays kann der Discounter große Angebote (Beispiel: ein Gartenmöbel-Set samt Tisch) in Gänze präsentieren, ohne dazu die Fläche komplett nutzen zu müssen. Eine Nutzung der Displays für Inhalte fremder Anbieter und Werbungtreibender schließt der Discounter allerdings aus. Auch Outdoor Screens – etwa als Ersatz für Glasvitrinen mit Angeboten – soll es nicht geben, heißt es auf Nachfrage.
Wie das Unternehmen mit Sitz in Essen bekannt gab, handelt es sich bei ANIKo um das größte Umbauprogramm in der Unternehmensgeschichte. Neben den 2.300 Märkten, die Aldi Nord seit 1961 in Deutschland betreibt, werden auch die Supermärkte in den acht Ländern modernisiert, in denen Aldi Nord präsent ist. Damit werden in den Niederlande 490 Filialen, in Belgien 430 Filialen, die 220 Märkte in Dänemark, die 850 Aldis in Frankreich, die zehn Geschäfte in Luxemburg sowie die Präsenzen in Spanien (250 Filialen), Portugal (40 Filialen) und Polen (100 Filialen) nach dem ANIKo-Konzept umgestaltet. Insgesamt werden also etwa 4.700 Filialen in neun europäischen Ländern auf den neuesten Stand gebracht. Die Investitionen des gesamten Programms liegen dem Unternehmen zufolge bei insgesamt 5,2 Milliarden Euro.
Der erste nach dem neuen Konzept eröffnete Markt befindet sich in Herten. Dieser wurde im April 2017 eröffnet. Aufgrund des erfolgreichen Tests dieser Pilot-Filiale in Herten wurde nun der Roll out gestartet. Dabei sollen wöchentlich etwa 30 Aldi Nords nach dem neuen Konzept umgestaltet werden – durchaus ein sportliches, temporeiches Vorgehen.
Nach der erfolgten Zustimmung durch die Gesellschafter-Stiftungen könne der Roll out-Plan noch einmal verfeinert werden, so Aldi Nord. Den Startzeitpunkt hat man bereits festgezurrt. „Wir werden schon im Herbst mit der Umbauphase beginnen“, wird Thorsten Kinzel, Geschäftsführer Verkauf, zitiert.
Die Aldi Nord-Märkte sollen übersichtlicher, heller und freundlicher als bislang gestaltet werden. Für die Kunden ergibt dies mehr Platz beim Einkauf. Zudem wird das Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Backwaren, Bioprodukten und Snacks deutlich ausgebaut. Grund: „Wir haben von Anfang an auf die Bedürfnisse der Kunden gehört“, so Kay Rüschoff, Geschäftsführer Marketing. Die Kunden seien auch im Discount-Bereich anspruchsvoller geworden und legten neben Preis und Qualität immer größeren Wert auf Frische, so Rüschoff weiter.