Signage Sunday berichtet sonntags über die kleinen und großen Ereignisse der Digital Signage-Woche. Mit dem neuen Feature blicken wir auch über den Tellerrand hinaus und beleuchten Trends und Diverses jenseits von 16:9-Signage. Signage Sunday heute.
Touch ist die Taste von morgen: Große Screens, kleine Displays – längst setzen Menschen bei Interaktionen mit Maschinen auf die Touch-Interfaces, und dies ganz intuitiv und quer durch alle Altersklassen. Begonnen hat die Revolution mit dem Siegeszug der Smartphones. Althergebrachte Eingabe-Interfaces wie Maus und Tastatur wurden bislang zwar nicht gänzlich eliminiert. Aber kaum ein Screen bleibt heute unberührt – ob am Point of Sale im Handel, beim Ticket-Automaten im Bahn- oder Flugverkehr oder in anderen Anwendungen.
Consumer-Produkte treiben auch die nächste anstehende Revolution: Die Alexa-Familie von Amazon, Spracheingaben wie Google Home oder Siri haben sich innerhalb kürzester Zeit zu Verkaufs-Schlagern und selbstverständlich genutzten Tools gemausert. Allein Amazon hat nach eigenen Angaben im Weihnachtsgeschäft 2017 Millionen seiner Devices weltweit verkauft. Der Echo Dot war das meistverkaufte von Amazons eigenen Devices, wie der Konzern bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag verkündete.
Im Bereich Business-to-Business lässt sich seit Monaten beobachten, dass Skills, also die Apps des Alexa-Universum gefragt sind, um auch im Handel oder Banking einen weiteren Kanal anbieten zu können. Parallel dazu kommen immer mehr IoT-Geräte auf den Markt, die sich mittel- oder unmittelbar mittels menschlicher Sprache ansteuern lassen.
Für die Digital Signage Branche zeichnet sich ab, dass die mit KI arbeitenden Sprach-Interfaces eine größere Welle nach sich zieht. Bislang wird Bewegtbild am PoS, in der Digitalen Außenwerbung und weiteren Anwendungen nahezu ausschließlich stumm ausgeliefert. Voice Commerce ändert dies nachhaltig. Analog zur bei den Nutzern intuitiv erwarteten Möglichkeit überhaupt mit den Geräten interagieren zu können (Touch auf dem großen Screen, Bluetooth oder QR Codes auf dem Smartphone des Einzel-Nutzers vordem Large Format Display) dürfte bei immer mehr Menschen künftig der Wunsch aufkommen, Eingaben über einen Sprach- (Rück-) Kanal vornehmen zu wollen.
Damit könnte neben den bislang ebenfalls schon vorhandenen und eingesetzten Audio-Tools am PoS (Instore Radio) auch die Ein- und Ausgabe von gesprochener Information schon bald zur Gewohnheit werden. Es ist nicht einfach, einen Zeitraum für diese Entwicklung verbindlich anzugeben. Nimmt man den Siegeszug von iPhone und Co. als Maßstab, könnten aber drei bis fünf Jahre schon für eine hinreichend verbreitete Verhaltensänderung bei den verschiedensten Zielgruppen sorgen.
Bewahrheitet sich diese These, so erfordern die DS-Netzwerke der nahen Zukunft eine noch weitergehende Integration erfordern. Welche Logiken und AIs genutzt werden – komplett eigen entwickelte, lizenzierte und zugekaufte – ist noch nicht klar. Doch spricht vieles, etwa der Entwicklungsaufwand dafür, dass die großen Systeme von Google, Apple und Amazon dafür eine Basis bilden. Berücksichtigt man zudem, dass Google im Bereich Digital Signage mit einem eigenen Eco System unterwegs ist, benötigt man wenig Fantasie, um zumindest einen Player zu benennen, der quasi über Nacht entsprechende Features wird anbieten können.
Die Aufforderung „Berühr‘ mich“ benötigt man heute an keinem großen Screen mehr. Entsprechend dürfte das „Sprich mich an“ auch schon bald nicht mehr als zusätzlicher Appell vonnöten sein.