Das Jahr 1968 war schon cool, der Sommer erst recht: Am 18. Juli des Jahres werden starke Schneefälle in den bayerisch-österreichischen Alpen gemeldet – an der Zugspitze wird sogar der Skibetrieb wieder aufgenommen.
Wer Sommer, Sonne und Coolness auf einmal will, der hängt an diesem Tag vielleicht an einem kalifornischen Strand ab und hört dort mit seinem transportablen Vinyl-Player das Album „Friends“ von den Beach Boys, das seit Ende Juni auf dem Markt ist. Möglicherweise feiert man auch zu „Jumpin‘ Jack Flash“, das die wildere dieser beiden komischen britischen Bands vor mehreren Wochen veröffentlicht hat. Revolution liegt in der Luft, befeuert nicht nur von den Rolling Stones.
Mehrere Kilometer von diesem Strand entfernt vollzieht sich ebenfalls Umwälzendes: Robert Noyce und Gordon Moore gründen an diesem Tag in Mountain View die Firma Moore-Noyce Electronics, die wenig später unter dem Namen Intel bekannt wird. Zuvor hatten sich die beiden bei ihrem damaligen Arbeitgeber Fairchild Semiconductor kennengelernt. In der Zeit vor der Selbstständigkeit, 1965, hat Moore in einem Aufsatz übrigens das formuliert, was die Branche später das „Moor’sche Gesetz“ nennen wird. Kurz nach Gründung von Intel gesellt sich auch ein Typ namens Andy Grove dazu – er wird in den 1980er und 1990er Jahren die Firma leiten, die seit Jahrzehnten eines der Schwergewichte der Tech- und Halbleiter-Industrie ist und im Jahr 2017 Umsätze von 62,76 Milliarden US-Dollar erlöste.
Kein – okay: kaum ein PC ohne Chip von Intel, kaum eine Industrienorm, an der man nicht beteiligt war. Das Unternehmen hat Geschichte geschrieben. Und wie Mick Jagger und Co. hat man noch lange nicht fertig: IoT, autonome Systeme und Co. gehören derzeit zu den Schwerpunkten im B2B-Business, das für das Unternehmen immer wichtiger wird. Denn – jeder kommt in die Wechseljahre – das PC-Geschäft hat weltweit seine allerbesten Zeiten hinter sich.
Zum heutigen 50. Geburtstag will Intel in Santa Clara – Unternehmenssitz seit den 1970ern – seinen eigenen Weltrekord brechen: Nachdem das Unternehmen im Rahmen der Winterolympiade Pyeong Chang 2018 bereits 1.218 Drohnen simultan von einem Piloten hat ansteuern lassen, werden am heutigen Mittwoch ganze 1.500 Drohnen simultan in der Luft fliegen. Die mit LEDs ausgestatteten Drohnen sollen für eine coole Lichtshow sorgen.
Das Foto im Artikel rechts zeigt die ersten Mitarbeiter von Intel, darunter die Gründer Robert Noyce (vorne links) und Gordon Moore (vorne rechts) und ihren ersten Mitarbeiter Andy Grove (zweite Reihe, ganz rechts). Im Jahr 1969 nahm Intel mit 106 Mitarbeitenden seinen Betrieb in der 365 E. Middlefield Road in Mountain View, Kalifornien, auf. Später zog man nach Santa Clara um. Seit dem Jahr 1974 existiert Intels Europazentrale in München. Von dort ist es gar nicht so weit bis zur Zugspitze, wo es ja bekanntlich auch ganz schön ist. Bei jedem Wetter.