Displayindustrie

Royole Corporation startet Serienproduktion flexibler OLED-Displays in China

Mit 3,8 Milliarden US-Dollar wird Royole Corporation bewertet. Der erst 2012 gegründete Displayhersteller ist damit eines der am schnellsten wachsenden Start-ups der Welt. Jetzt startete die Firma in China die Serienproduktion flexibler AMOLEDs.
Das Royole Moon ist eine der Eigenentwicklungen der chinesischen Firma – links das fertige Produkt, rechts ein Prototyp aus dem Jahr 2014 (Fotos: Royole Corporation)
Das Royole Moon ist eine der Eigenentwicklungen der chinesischen Firma – links das fertige Produkt, rechts ein Prototyp aus dem Jahr 2014 (Fotos: Royole Corporation)

In Shenzhen ist seit Juni 2018 Royoles 1,1 Millionen ft² – also gut 102.000 m² – große G6 Fab in Betrieb. Damit hat das erst 2012 von drei Stanford-Absolventen gegründete Unternehmen die Massenfertigung gestartet. Spezialisiert ist die Firma auf Active Matrix OLEDs (AMOLED), die sowohl für Anwendungen in B2B wie für B2C produziert werden. Bei voller Kapazitätsauslastung der Fabrik können mehr als 50 Millionen flexible Einheiten pro Jahr in Serie hergestellt werden. Flexible AMOLED-Technologie wird in drei Bauarten genutzt: flach, gebogen und voll flexibel. Royole Corporation ist in der Lage, alle Screens in allen drei Varianten zu produzieren. Im Gegensatz zu fest gebogenen Displays können die voll flexiblen Displays gebogen, gefaltet und gewellt werden. Dadurch gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten – sogar in Kombination mit Textilien.

Royoles Kerntechnologien und -produkte umfassen das nach Herstellerangaben weltweit dünnste Vollfarb-AMOLED-Display mit einer „Dicke“ von lediglich 0,01 mm und einem Biegeradius von 1 mm sowie neuartige flexible Sensortechnologien und weitere Erfindungen. In den letzten fünf Jahren hat Royole mehr als 1.800 Patente und Technologie-Schutzrechte angemeldet.

Auch finanziell scheint man auf Rosen gebettet: Die neue Fabrik, deren Grundsteinlegung im letzten Quartal des Jahres 2015 war, hat nach Unternehmensangaben 1,7 Mrd. Dollar gekostet. Als Bewertung für das Start-up werden 3,8 Mrd. Dollar gehandelt. Davon kamen in diesem Jahr in einer Finanzierungsrunde 800 Millionen US-Dollar an neuem Eigen- und Fremdkapital hinzu. Geld kam dabei unter anderem von international renommierten Schwergewichten wie Bank of China, Industrial and Commercial Bank of China, China CITIC Bank und der Agricultural Bank of China. Zu den derzeit 18 Investoren, die die ersten 3 Mrd. US-Dollar investiert hatten, gehören IDG Capital, Shenzhen Capital Group, CITIC Capital, Costone Capital, Knights Investment Group und Alpha Wealth. Das Unternehmen unterhält derzeit Niederlassungen im kalifornischen Fremont, sowie in Hongkong und Shenzhen.

Fertige Produkte von Royole hat auch der ein oder andere prominente Deutsche schon in der Hand gehabt. Eine Eigenentwicklung des Start-ups ist das VR-Set „Royole Moon“, eine faltbare Lösung mit 2x Full HD AMOLED Displays mit 3.000 ppi, das einen 800″ großen Curved Screen simuliert, den der VR-Brillen-Träger sieht. Das in diesem Jahr mit einem der begehrten German Design Awards des Rats für Formgebung prämiert wurde, hatte auch schon Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Nase, als sie Ende Mai 2018 erstmals Shenzhen besuchte, und sich im dortigen Innovation Hub verschiedene Technologien vorstellen zu lassen.

In Royoles Fabrik werden verschiedenste flexible AMOLED Screens produziert (Fotos: Royole Corporation)
In Royoles Fabrik werden verschiedenste flexible AMOLED Screens produziert (Fotos: Royole Corporation)