Leider kam die News nicht von @POTUS. Sonst hätte sie wohl in etwa so gelautet: „Unfortunately Angela Apple and Tim Apple get a divorce. So sad.“
Als Apple den kommenden Weggang seiner Retail-Chefin Angela Ahrendts am 5. Februar via Pressemitteilung kommunizierte, geschah dies verschwurbelt-verklemmt. So wie Apple zumeist kommuniziert, wenn es keine Produktneuheiten bejubelt, sondern sinkende Abverkäufe (die Investor Relations werden künftig keine detaillierten Absatzzahlen zu den Hardware Devices liefern) oder andere eher wenig (an-)genehme Unternehmensnachrichten.
„Apple names Deirdre O’Brien senior vice president of Retail + People“, hieß es in der Head. Doch in der Meldung ging es vor allem darum, dass Angela Ahrendts ab April nicht mehr als Retail-Chefin bei Apple arbeiten wird.
Ahrendts hat den Konzern in den vergangenen 5 Jahren im Bereich Handel souverän nach vorne gespielt und gilt in der Außenwirkung dem eigentlichen CEO Tim Cook als mindestens ebenbürtig. Einst von Burberry geholt, hat sie der kalifornischen Marke am Point of Sale noch mehr Drive gegeben. Erstmals hatte bei Apple eine Person die Retail Operations für Online und Offline zentral verantwortet. Und Ahrendts hatte den Relaunch der stationären Stores angestoßen und letztlich sehr erfolgreich verantwortet. Nun geht sie. Offiziell mit unbekanntem Ziel. In einem Interview mit der Vogue Business hat sie allerdings auch schon laut darüber nachgedacht, wie schön es wäre, wieder im Fashion Business eine Führungsrolle zu übernehmen.
Falls Ahrendts nun zu einer internationalen Modemarke wechseln würde, könnte diese von einem mehrfachen Know-how-Transfer profitieren. Schließlich hat Ahrendts bewiesen, wie das Tech Biz auch von anderen Branchen lernen kann. Nun könnte sie wiederum für Handel oder Mode einen vergleichbaren Move hinlegen.
A propops hinlegen: Bei Apple wird der wichtige Posten von Angela Ahrendt erst einmal not-besetzt – mit oben genannter Deirdre O’Brien, die den Job nun kommissarisch neben ihrer Verantwortung als Personalvorständin schmeißen muss. Diese Doppelbelastung dürfte auf Dauer für eine Person heftig sein.
Wenn Konsumenten weltweit schon mit ausreichend Apple-Produkten eingedeckt sind, ist es umso wichtiger, dass der Konzern neben neuen Produkten und Services auch im stationären Handel als Premium wahrgenommen wird. Die Apple-eigenen Flagships – weltweit beschäftigt allein Apples Retail-Sparte 70.000 Mitarbeitende – sind da ein nicht unwesentlicher Faktor.
Nachdem die letzten Jahre eine Blütezeit für Instore Design, mehrere Architektur-Highlights und einen deutlichen Schwenk zu LED Signage bedeuteten, droht nun der Stillstand.
Denn ganz offenbar gibt es bislang keinen adäquaten Ersatz für Angela Ahrendts.