Über Tintenstrahl-Druckverfahren können OLED-Screens hergestellt werden – merklich günstiger, und möglicherweise mit Eigenschaften, die bei Farbraumgröße und Auflösung die bisherigen Displays übertreffen könnten. Daran denken zumindest die Unternehmen, von denen bekannt ist, dass sie im Bereich Inkjet OLED / Printed Electronics beständig forschen.
Dazu zählen koreanische und chinesische oder taiwanesische Branchengrößen wie LG Display, Samsung und TCL sowie BOE. Auch der japanische Spezialist JOLED arbeitet in diesem Bereich – und verlautbarte, sein Fertigungsprozess könne mindestens 30% und bis zu 50% Ersparnis bei der Produktion bringen.
Eine reale Massenfertigung ist derzeit aber noch nicht bekannt, wohl aber das erste Produkt: Asus stellte auf der CES 2018 einen 21,6″ OLED-Screen vor, der nach JOLEDs Fertigungsprozess hergestellt wird. Seit März 2019 wird dieses Modell, der tragbare Monitor PQ22UC, auch verkauft – für derzeit schlappe 5.000 Euro. Diese OLED-Screen löst mit 4K Ultra-HD auf und deckt den Farbraum DCI-P3 zu 99% ab.
Damit tastet sich die Displayindustrie also noch voran, wenn es um die Nutzung solcher Herstellungsverfahren geht. Und wie das Beispiel zeigt, sind die Kleinstserien auch bisher nicht geeignet, besonders günstige Retail-Preise zu realisieren.
Doch offenbar glaubt man unternehmensübergreifend an die Vorteile solcher Lösungen. Das stärkste Indiz liefert aktuell LG Chem, eines der Unternehmen rund um LG Electronics. LG Electronics ist bei großformatigen OLEDs weltweit bislang der einzige Hersteller, der kontinuierlich auf OLED setzt. Eine Meldung aus Korea zeigt, dass der Konzern die OLEDs der kommenden Generationen offenbar mit Inkjet-Prozessen in Serie fertigen möchte.
Denn nun hat LG Chem vom US-Chemieriesen SuPont dessen Patente – etwa 540 – im Bereich Soluble Organic Light Emitting Diodes übernommen. Mit dieser 175 Millionen US-Dollar schweren Akquisition verfüge LG Chem nun „über die weltweit höchste Wettbewerbsfähigkeit im Bereich lösliche OLED-Materialien“, zitiert der Korean Herald Shin Hak-cheol, den stellvertretenden CEO von LG Chem. Nicht explizit erwähnt wird, ob Teil der Kaufvereinbarung auch die 20 Millionen teure und seit 2012 bestehende Test-Produktionsanlage ist, die DuPont aufgebaut hat.
Entscheidend dürfte dagegen sein, dass LG Chem – und damit indirekt LG Display und LG Electronics – sich einen weiteren Vorsprung vor der Konkurrenz sichern konnte.
Nach Firmenangaben geht LG Chem davon aus, dass die Displayindustrie die Serienfertigung von gedruckten OLED-Screens oder entsprechenden OLED TVs in den kommenden 5 Jahren starten wird.