Wall, das ist doch Berlin – so in etwa lautet auch heute noch die Assoziation, wenn man an WallDecaux denkt. In der Stadt befindet sich der Firmensitz. Und hier hält Wall seit Jahren als Konzessionär wertvolle Werberechte, die immer wieder in Ausschreibungen gewonnen werden. Keine Frage, hier schlägt das Herz des Unternehmens.
Dabei startete Unternehmensgründer Hans Wall seine Unternehmung in Westdeutschland: Hans Wall gründete 1976 die Wall Verkehrsanlagen GmbH im badischen Ettlingen – er wird damit der erste deutsche Stadtmöblierer und Außenwerber mit einem eigenen Produktionswerk. Erst 8 Jahre später geht es nach Berlin (West), in die damals noch zweigeteilte Stadt.
Grund: Das Unternehmen gewinnt 1984 in Berlin die Ausschreibung für BVG-Wartehallen und verlegt seinen Unternehmenssitz nach Berlin. Wall führt in Deutschlands größter Stadt das City Light Poster-Format (CLP) ein.
Seitdem prägte der Unternehmensgründer die Außenwerbung in Deutschland wie kaum ein anderer Einzelunternehmer. Auch als Mäzen hat sich Wall immer wieder engagiert, zuletzt etwa bei der Sanierung des Mahnmals unter dem Bebelplatz, das an die Bücherverbrennung während der Nazi-Zeit erinnert – privat. Aus der Firma war er – zuletzt als Aufsichtsrat tätig – bereits 2012 ausgestiegen.
Nicht immer galt Wall als einfach, im Business wie auch in anderen Belangen. Hans Wall gehörte zu denen, die ihre Position auch offensiv verteidigten. Etwa, wenn es Unstimmigkeiten mit der Politik gab, die die Leitplanken für Stadtmöblierungsverträge einzieht. Auch sein zeitweises Engagement bei der AfD – aus der er im Sommer 2015 eintrat, und die er zuvor auch finanziell gefördert hatte – sorgte bei manchem Beobachter für Missverständnis. Den Irrweg AfD hat ihm manches Berliner Medium mehr als nötig nachgetragen. Andere betonen seine mildtätige Seite und werden ihm damit wohl wesentlich mehr gerecht.
Hans Wall war zeitlebens ehrenamtlich engagiert. Im Jahr 2000 erhielt er dafür das Bundesverdienstkreuz; 2004 ehrte ihn die Jüdische Gemeinde Berlin für sein Eintreten gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie für Toleranz mit dem Heinrich-Stahl-Preis. Nicht jede seiner Tätigkeiten war bis dato bekannt. Die Boulevardzeitung B.Z. berichtete anlässlich seines Todes: „B.Z. kann ihm erst posthum öffentlich danken. Wann immer wir in den vergangenen Jahrzehnten über tragische Todesfälle von Kindern berichten mussten, meldete er sich in der Redaktion, bot an, Beisetzungskosten zu tragen, wenn die Eltern dazu finanziell nicht in der Lage waren. Seine einzige Bedingung: Anonymität.“
Hans Wall, im März 1942 im schwäbischen Künzelsau geboren, verstarb überraschend am 1. Juli 2019 und im Alter von 77 Jahren.