Kramer

ProAV-Urgestein wechselt Strategie

Barcelona | Ein AV-Traditionsunternehmen will an die Spitze der Industrie: Kramer überholt sein komplettes Angebot und will seinen Umsatz verdreifachen. CEO Gilad Yron erklärte auf der ISE den Weg dorthin.
CEO Gilad Yron stellt auf der ISE 2023 die neue Strategie von Kramer vor. (Foto: Kramer)
CEO Gilad Yron stellt auf der ISE 2023 die neue Strategie von Kramer vor. (Foto: Kramer)

Kramer kam mit einem ganzen Haufen an Neuigkeiten auf die ISE. Der israelische AV-Anbieter, der seit mehr als 40 Jahren besteht, will seinen Umsatz bis 2025 verdreifachen. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, fokussiert Kramer mit seinen Launches folgende Themen: AVoIP, Experience und Software. In Barcelona stellten die Israelis ihre neue Strategie vor.

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AVoIP – Integratoren hinken hinterher

„Die Integration des AV-Bereichs in die IT ist enorm“, sagt Gilad Yron, CEO von Kramer. Das Unternehmen hat den Umsatz in der AVoIP-Infrastruktur seit 2022 nach eigenen Angaben verdoppelt. Laut Gilad Yron ist das eine Folge der Pandemie: Die IT-Abteilungen hätten einen neuen Bedarf an AV-Konnektivität gehabt. Die Systemintegratoren jedoch hinken bei der Integration in die IT hinterher, sagt Gilad Yron. Kramer sieht sich in der Pflicht, die Integratoren aufzuklären. Der CEO rät ihnen: „Springen Sie ins Wasser. Wenn Sie es jetzt nicht tun, wird es zu spät sein.“

Kramer will bei der Technologie ganz vorne mitspielen und launchte auf der ISE die neue AVoIP-Lösung KDS-100, die Videoinhalte mit bis zu 4K60 überträgt. Neu ist außerdem die Serie 3 – ein Portfolio an Matrizen, Umschaltern, Extendern, Verteilungsverstärkern und Multiviewern für die 4K60-Übertragung.

Kramer auf der ISE 2023 mit CEO Gilad Yron (Foto: Kramer)
Kramer auf der ISE 2023 mit CEO Gilad Yron (Foto: Kramer)

Kooperation mit Samsung und mehr

Kramer will seinen Kunden Erlebnisse anstatt Produkte verkaufen. Dafür braucht der Anbieter ein komplettes Ökosystem. Mit strategischen Kooperationen will er sein Angebot zur Komplettlösung erweitern. Auf der ISE stellte Kramer seine drei neuen Partner Samsung, Sennheiser und Yealink vor. Am Stand zeigte das Unternehmen realistische Anwendungsszenarien: ein hybrides Klassenzimmer, einen Besprechungsraum, eine Kaffeebar und einen Gerichtssaal. Mit neuen USB-C-Lösungen will der Anbieter zudem neue Möglichkeiten im Raumdesign schaffen, unter anderem mit einem 50-Meter-langes AOC-Kabel. Außerdem stellt Kramer ein neues Service-Programm vor, um Systemintegratoren zu unterstützen. Dazu gehören Remote Services, Design Services und Field Services.

Große Investition in Software-Entwicklung

Kramer beobachtet in der AV-Welt eine Werteverschiebung von Hardware zu Software. Teil der Unternehmensstrategie sind deshalb R&D-Investionen, von denen rund 50 Prozent in die Software-Entwicklung gehen. Auf der ISE führte das Unternehmen die Content-Collaboration-Plattform VIA 4.0 sowie die Education-Software Quicklaunch EDU ein, die mit den Display-Serien Flip Pro und QMB von Samsung kompatibel ist.

Mit diesen neuen Markteinführungen und Kooperationen strebt Kramer ein organisches Wachstum im zweistelligen Millionenbereich an. Zukünftig wollen die Israelis verstärkt Endkunden ansprechen und neue Use Cases bedienen. Gilad Yron ist zuversichtlich, dass sein Unternehmen das Umsatzziel erreichen wir. Man sei bereits auf dem richtigen Kurs.