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Samsung und Co.

Die Industrie und das 8K-Verbot

Die EU weitete das Stromlimit von Consumer TVs auch auf 8K-Displays aus. Das läuft gegen das Bestreben von Samsung und Co, die 8K zum neuen Standard im Wohnzimmer machen wollen.
Seinen Neo QLED 8K darf Samsung in der EU mit Abschalten von 8K ausliefern. (Foto: invidis)
Seinen Neo QLED 8K darf Samsung in der EU mit Abschalten von 8K ausliefern. (Foto: invidis)

Ab 1. März 2023 gelten in der EU strengere Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Displays. Für 8K und MicroLED im Privathaushalt gelten jetzt keine Ausnahmen mehr. Die Display-Industrie hingegen will die Verbreitung von 8K-Technologien und – Inhalten auch bei den Konsumenten fördern. Mit der Lobby-Vereinigung 8K Association investieren Samsung und Co in die Erweiterung des 8K-Ökosystems.

EU-Verordnung: 8K-Display- und MicroLED-Verbot besiegelt

8K kommt langsam in die Streaming-Dienste

Zur 8K Association gehören neben Samsung auch die größten chinesischen Lieferanten von LCD und LED: BOE und AUO. Aber nicht nur Technologiehersteller, auch Amazon Prime Video und die Imax Corporation, Google und Intel gehören dazu, sowie 26 weitere Unternehmen und Organisationen  – sie alle wollen das 8K-Ökosystem förden und propagieren. Amazon Prime Video testete die Umsetzung in 8K vergangenes Jahr gemeinsam mit Samsung: Auf der Streaming-Plattform feierte man mit einem Trailer zur Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ die 8K-Premiere. Derzeit testen die Mitglieder der Association, welche Inhalte von einer 8K-Produktion profitieren und welche Vorgaben 8K-Wiedergabegeräte erfüllen müssen.

Samsung Neo QLED zeigt den Trailer der Amazon-Prime-Serie "Die Ringe der Macht". (Foto: Samsung)
Samsung Neo QLED zeigt den Trailer der Amazon-Prime-Serie „Die Ringe der Macht“. (Foto: Samsung)

8K für immersive Effekte

Die 8K Association argumentiert, dass 8K nicht nur eine Erweiterung von 4K ist. Nur ab einer Auflösung von 8K können Betrachter nicht mehr zwischen Realität und Bild unterscheiden, heißt es. Damit man komplett in ein Video eintaucht, sei also eine 8K-Auflösung nötig. Das habe eine Studie von Kenichiro Masaoka belegt, einem Wissenschaftler des japanischen Broadcast-Unternehmens NHK. Weitere Faktoren für eine gute Bildqualität seien HDR, starke Farben und hohe Helligkeit, aber ohne 8K sind realitätstreue Bilder nicht möglich, wie die 8K Association anführt.

Aus dem EU-Wohnzimmer verbannt

Laut Display-Herstellern und Content Creators hat 8K also seine Berechtigung, auch im Consumer-Bereich. Vom Wohnzimmer-Standard sind 8K-Geräte aber noch weit entfernt, denn 8K-Medieninhalte für den Massenkonsum sind noch rar. Auch der Energieverbrauch ist nach aktuellen Stand noch mehr als doppelt so hoch als bei 4K (190 Watt vs 83 Watt). Zu hoch, sagt die zweite Stufe der EU-Verordnung zum Ökodesign für elektronische Displays. Der aktuelle Grenzwert liegt bei 90 Watt. Für die Hersteller bedeutet das, dass sie 8K-Geräte nur noch mit stromsparenden Voreinstellungen ausliefern können – also ohne 8K.

Warum die EU-Verordnung auch für die Digital Signage-Branche relevant ist, lesen Sie hier.