Die Marktforscher von Omdia haben ihre Zusammenfassung über Entwicklungen im Pro-Display-Segment auf der ISE 2025 veröffentlicht. Wie andere renommierte Forschungsfirmen sendet Omdia seine Analysten durch die Messehallen, um sich mit Herstellern auszutauschen und aktuelle Trends zu erfassen. Die Zusammenfassung gibt es als kostenlosen Bericht angeboten, wenn man sich vorher registriert. Der Großteil der Inhalte bleibt, wie bei vielen Marktforschungsunternehmen, hinter einer Paywall.
Die zehn wichtigsten Erkenntnisse aber, zu denen Omdia kommt, sind:
Das Rennen um den feinsten Pixelpitch scheint bei 0,4 Millimetern zum Stillstand gekommen zu sein. Die Hersteller konkurrieren nun mit COB und MIP (MicroLED in Package), um höhere Auflösungen und einen geringeren Energieverbrauch zu erreichen.
LED-Hersteller präsentierten Produkte wie DooH-Display-Totems, die in puncto Helligkeit mit High-Brightness-LCDs konkurrieren können.
Mehr Wettbewerb bei LED in Bezug auf Eigenschaften wie Robustheit, Touch-Funktionalität und Non-Glare.
- Verstärkte Nachhaltigkeitsbemühungen über alle Display-Typen hinweg.
Größere Auswahl an Formaten und interaktiven Flat Panel Displays.
Mehr 5K-Displays im 21:9-Format.
Vielfältige Softwarelösungen für umfassendere User Experience.
AI-gestützte Displays.
Mehr Potenzial für transparente OLED- und MicroLED-Displays.
Auffällige kinetische Displays für den Wow-Effekt.
LED-Wettbewerb verschärft sich
Laut Omdia konzentrieren sich Hersteller zunehmend auf die Verbesserung der Bildqualität, anstatt die Grenzen des Pixelpitch weiter zu verschieben. Ein Pixelabstand von 0,4 Millimetern ist nichts neues mehr und ist – wie hochwertige Röhrenfernseher früherer Zeiten nur für Technik-Enthusiasten von Interesse. Zwar präsentierten Unternehmen wie Cedar und Unilumin ultrafeine Pixelpitches, doch viele Hersteller betonten, dass eine weitere Verkleinerung im Vergleich zu LCD- und OLED-Alternativen nur noch geringe Vorteile bringt. Der Fokus liegt nun vielmehr auf der Entwicklung effizienterer und nachhaltigerer LED-Lösungen.

Im High-End-LED-Markt dominieren derzeit zwei konkurrierende Technologien: MIP (MicroLED in Package) und COB (Chip on Board). MIP nutzt bestehende Oberflächenmontage-Technologien (SMT), während COB speziellere Herstellungsverfahren erfordert, aber möglicherweise eine bessere Leistung bietet. Viele Hersteller setzen auf eine Mischstrategie: Sie produzieren MIP-Produkte intern, während sie die Fertigung von COB-Displays an externe Partner auslagern.
AI-Integration wird zum Standard
Künstliche Intelligenz hat sich als entscheidendes Unterscheidungsmerkmal über verschiedene Produktlinien hinweg etabliert. Ein Beispiel dafür ist Samsungs MMF-A 136-Zoll-Display für Konferenzräume, das mit AI-gestützten Prozessoren ausgestattet ist, um Inhalte in Echtzeit zu optimieren und die visuelle Leistung zu verbessern.

Die Integration von AI beschränkt sich nicht nur auf Hardware, sondern erstreckt sich auch auf Softwarelösungen. Unternehmen wie Sony und LG Electronics setzen auf AI-gestützte Analysen und Content-Management-Systeme für den Einzelhandel und den Unternehmensbereich.
Besonders auffällig war Googles Präsenz auf der Messe. Das Unternehmen nutzt sein Gemini-AI-Modell für neue Meeting-Lösungen, die unter anderem automatisierte Notizen und eine dynamische Teilnehmerverwaltung bieten. Diese Entwicklung spiegelt einen allgemeinen Trend zu AI-gestützten Kollaborationslösungen im Bereich professioneller Displays wider.
Nachhaltigkeit tritt in den Mittelpunkt
Green Signage war ein zentrales Thema der ISE: zahlreiche Hersteller präsentierten verschiedene energieeffiziente Technologien und nachhaltige Materialien. Viele von ihnen setzten dabei auf die Technologie von E-Ink.

Omdia berichtet, dass auch traditionelle LCD- und LED-Hersteller verstärkt auf Energieeffizienz setzen. Sie integrierten Funktionen wie Local Dimming, automatische Helligkeitsanpassung und fortschrittliche Energiemanagement-Systeme. Einige Unternehmen, wie Liantronics, präsentierten sogar Lösungen für erneuerbare Energien, die in ihre Displaysysteme integriert sind.
Entwicklung der Marktsegmente
Der Unternehmenssektor zeigt eine starke Nachfrage nach ultrabreiten Displays. Mehrere Hersteller bieten Produkte im 21:9-Format an, die in Größen von 81 bis 105 Zoll verfügbar sind.
Im Einzelhandel entwickelt sich die transparente Display-Technologie weiterhin über OLED hinaus. Samsung präsentierte transparente MicroLED-Displays, während LG transparente LED-Mesh-Lösungen mit einem Pixelabstand von 6,25 Millimetern vorstellte. Dies deutet auf einen wachsenden Wettbewerb in diesem vormals von OLED dominierten Segment hin.

Transformation des IFP-Markts
Der Markt für Interactive Flat Panels (IFP) wird reifer, wobei Hersteller sich stärker auf Software-Integration als auf Hardware-Spezifikationen konzentrieren. In diesem Markt wächst auch die Nachfrage nach Infrarot (IR)-Touch-Technologien, da IR-Lösungen durch verbesserte Sensitivität und Kostenvorteile gegenüber der Projected Capacitive (P-Cap)-Technologie Marktanteile gewinnen.
Omdia stellt fest, dass der Pro-Display-Markt zunehmend auf praktische Innovationen setzt, anstatt sich nur auf Spezifikationsverbesserungen zu konzentrieren. „Die professionelle Display-Industrie bewegt sich eindeutig über die traditionellen Kennzahlen wie Helligkeit und Auflösung hinaus“, sagt Tay Kim, Senior Principal Analyst bei Omdia. „Wir sehen einen ganzheitlicheren Innovationsansatz, der neben den Leistungsspezifikationen auch Energieeffizienz, Benutzererfahrung und Umweltimpact berücksichtigt.“