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MDEP

Microsoft geht auf Digital Signage-Kurs

Microsoft will seine MDEP-Plattform jetzt für Digital Signage erweitern. Das Ziel: ein offenes Ökosystem schaffen und so AI-Integrationen im großen Stil ermöglichen. invidis sprach mit MDEP-Experten Jon Sidwick über die Hintergründe.
Microsoft weitet MDEP auf Digital Signage aus. (Foto: IAdea)
Microsoft weitet MDEP auf Digital Signage aus. (Foto: IAdea)

Microsoft hat schon immer Android-Lösungen entwickelt. Mit MDEP (Microsoft Device Ecosystem Platform) aber baute das Unternehmen eine ganze Plattform auf Android, die Schwachstellen von Android ausmerzen soll. Anstelle von Android, können Hardware- und Software-Anbieter ihre Lösungen nun für MDEP entwickeln und von verbesserter Sicherheit und einfacheren Updates profitieren.

Microsoft verfolgt also mit MDEP ungefähr die gleiche Strategie wie Google mit ChromeOS: eine professionelle Alternative zu Android zu bieten.

Offene Ökosysteme statt Sonderlösungen

Während ChromeOS traditionell stark im Education-Segment aufgestellt ist, dominiert Microsoft in den Meetingräumen. Hier soll MDEP als agnostisches Betriebssystem bestehende Technologie-Inseln aufheben. Denn die Plattform unterstützt nicht nur Microsoft-Services wie Teams, sondern auch Drittanbieter-Tools wie Zoom.

Das Gleiche hat Microsoft nun für Digital Signage vor. Laut dem AV-Experten Jon Sidwick vom Beratungsunternehmen Blue Touch Paper hat das mehrere gute Gründe – vor allem für große Organisationen.

Zum einen können Digital Signage-Screens dadurch auf derselben Basis wie Collaboration-Displays laufen, was Set-up und Management der Systeme erleichtert. Display-Netzwerke lassen sich dann einheitlich über Microsoft Intune managen.

AI als Treiber

Der noch viel größere Grund aber, warum Microsoft ein einheitliches und offenes Ökosystem schaffen will, ist AI. Um die Interaktion mit Displays und anderen Devices in ein hyper-personalisiertes Erlebnis umzuwandeln, muss dieselbe AI auf allen Geräten laufen. Erst wenn alle Systeme miteinander kommunizieren können, lassen sich Messages wie persönliche Meetingraum-Wegweiser auf Digital Signage ausspielen.

Im Collaboration-Bereich hat Microsoft bereits ein Ökosystem an Partnern – darunter Jabra, Yealink, Barco und Maxhub. Vor allem OEM- und ODM-Marken, die in MDEP eine Chance für größere Skalierung sehen.

Beschleunigte Marktreife

Das Partnernetzwerk soll jetzt auch für Digital Signage aufgebaut werden. Hier kommt Jon Sidwick mit seinem Unternehmen ins Spiel. Blue Touch Paper unterstützt Iadea bei dem sogenannten MDEP-Accelerator-Programm. Das soll Drittanbieter dabei unterstützen, MDEP-Devices für Digital Signage zu entwickeln. Teil dieses Programms ist auch Workplace-CMS-Anbieter Appspace.

Von links: John C. Wank, CEO bei Iadea, Jane Hammersley und Jon Sidwick, die Co-Founder von Blue Touch Paper und Iris Wang von Iadea (Foto: Blue Touch Paper)
Von links: John C. Wank, CEO bei Iadea, Jane Hammersley und Jon Sidwick, die Co-Founder von Blue Touch Paper und Iris Wang von Iadea (Foto: Blue Touch Paper)

Iadea betreut und zertifiziert Drittanbieter, stellt ihnen aber auch Referenzdesigns, System-on-Modules und Fast-Track-Tests zur Verfügung. Diese Maßnahmen sollen die Zeit bis zur Markteinführung von MDEP-konformen Mediaplayern und Displays verkürzen.

Bis eine größere Zahl von CMS-, Display- und Mediaplayer-Anbietern auf den MDEP-Zug aufspringt, dauert es vermutlich noch eine Weile. Auf der Infocomm im Juni war erst die offizielle Vorstellung der Initiative. Laut Jon Sidwick kann MDEP in Zukunft aber die Differenzierung bieten, die Anbieter suchen. Vor allem im Enterprise-Segment, perspektivisch auch im Retail.