Digital Signage Software und Apps – iPads und Tablet PCs

Neue Spielwiese Tablet PC

iPads oder Tablet PCs halten Einzug im Handel

Ob als Einkaufsberater, mobiler Wegweiser durchs Geschäft oder Produktpräsentator: Ein Tablet PC kann in verschiedensten Situationen eingesetzt werden. Noch ist er im Bereich Digital Signage selten zu finden. Das liegt  wohl zum einen daran, dass die Technik erst jetzt, mit steigender Anbieterzahl erschwinglich wird.

Zum anderen herrscht noch Skepsis. Denn wenn die Tablet PCs im Geschäft oder auf Messen für jedermann zugänglich ausliegen, müssen sie gesichert sein. Nicht nur gegen Diebstahl, sondern auch davor, dass eine Kunde die Oberfläche verändert. Etwa, indem er auf den Desktop gelangt und ein anderes Programm öffnet. Allerdings gibt es dagegen Absicherungsmöglichkeiten.

Laut Frank Meier, Geschäftsführer der Hamburger Agentur Medienwerft, überwiegen die Vorteile. Seine Agentur entwickelt digitale Anwendungen und auch Apps für Smartphones und Tablet PCs. Im Interview erläutert er, welche Möglichkeiten Tablet PCs bieten und ob sie sich am Digital Signage-Markt durchsetzen werden.

 

Herr Meier, wie hat sich der noch sehr junge Markt für Apps für Tablet PCs beziehungweise xPads verändert?

Apple hat mit dem iPad den Weg für eine neue Gerätesparte geebnet. Tablet ist heute neben Notebook und PC etabliert und für viele schon mehr als nur eine Ergänzung zu PC und Notebook für das Surfen auf dem Sofa. Dank Apps sind die Einsatzmöglichkeiten fast unbegrenzt. Für manchen ist das iPad eine Spielkonsole, für andere ein Lesegerät, manche nutzen es schon als Arbeitswerkzeug.

Das iPad ist immer noch Marktführer, bekommt aber Konkurrenz, die wir als Entwickler ebenfalls berücksichtigen und unseren Kunden anbieten wollen und müssen.

Das heißt konkret?

Frank Meier: Alle wichtigen Geräte, die dem iPad Konkurrenz machen wollen, setzen auf Android beziehungsweise Honeycomb, der für Tablets optimierten Version des Google-Smartphone-Betriebssystems. Für uns Entwickler gibt es also zwei Plattformen zu bedienen: iOS fürs iPad und Android für den Rest.

Unterscheiden sich die Apps für Tablet PCs von denen für Smartphones?

Frank Meier: Die Apps für Tablets sind denen für Smartphones sehr ähnlich, da sie fast die gleiche und große Palette an kreativen Möglichkeiten für App-Designer bieten. Mit dem Touchscreen, der brillanten Bildschirmdarstellung, Animationen, Videos, Kamera, GPS, Sound und Bewegungssensoren lassen sich viele schöne und interaktive Ideen umsetzen – wie es viele Apps heute schon zeigen. Im Beispiel von iPhone und iPad liegen sogar das gleiche Betriebssystem, Entwicklerwerkzeuge und Technik dahinter und auch bei Android gibt es die gleiche Basis. Somit können wir unser Wissen und die Erfahrung von den Smartphone-Apps auch bei Tablets einsetzen.

Das klingt einfach.

Frank Meier: Doch es gibt auch große Unterschiede! Der offensichtliche ist natürlich die Bildschirmgröße und damit der größere verfügbare Platz auf den Tablets. Das ist aus Entwicklersicht eine größere Spielwiese: Es lassen sich ganz andere Anwendungen und Ideen umsetzen. Und die Apps sind auch in anderen Bereichen einsetzbar. Deswegen sind bestimmte Anwendungsfälle wie zum Beispiel digitale Magazine auf dem iPad wesentlich erfolgreicher, weil es dem Nutzer auch Spaß macht eine Zeitschrift auf dem großen Display zu lesen.

Reicht es denn aus, die App an den größeren Bildschirm anzupassen?

Frank Meier: Wer eine App schon fürs iPhone entwickelt hat, kann relativ leicht an den größeren Bildschirm des iPads anpassen, verschenkt aber viel Potenzial. Besser ist es, die komplette Benutzerführung neu zu überdenken, neu zu gestalten und das Potenzial des Tabletts auch voll auszunutzen. Das ist ein deutlich höherer Aufwand, der sich am Ende aber lohnt. Tablet-Apps sind oft auch teurer als Smartphone-Apps, wenn sie verkauft werden. Der Nutzer erwartet dafür auch einen Mehrwert zum Smartphone – sogar wenn er die App geschenkt bekommt.

Im Bereich Digital Signage sollen xPads zunehmend eingesetzt werden. Welche Rolle spielen Sie Ihrer Meinung nach?

Frank Meier: Die Entwicklung ist eigentlich nicht überraschend. Es gab vor den Tablets schon einige spannende Experimente mit interaktiven digitalen Anwendungen am Point of Sale, wie zum Beispiel mit Microsofts Tisch Surface. Problem war nur, dass die Technik und Hardware für solche und ähnliche klassische Kioskstationen immer sehr teuer und aufwändig waren.

Digital Signage kann dank der Tablets interaktiv und kostengünstig werden. Apps lassen sich dank etablierter Technik relativ schnell und einfach realisieren. Und ein iPad-Terminal ist im Vergleich ein Schnäppchen und in Sachen Hardware schon für rund 700 Euro zu haben.

Wie lassen sich Tablet PCs einsetzen?

Frank Meier: Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt: Vom reinen digitalen Gimmick wie einem animierten Aquarium im Restaurant bis zum E-Terminal auf Flughäfen, in Geschäften oder auf Messen ist mit den Tablets alles möglich – und sie sind immer noch ein Kundenmagnet, wenn die Apps darauf gut gestaltet sind. Es lassen sich viele neue Ideen umsetzen. Denken Sie nicht nur an Produktdemos und Konfiguratoren, sondern auch an Apps, mit denen sich der Kunde fotografieren und sein Bild hochladen kann.

Wie müssen Apps gestaltet sein, damit sie optimal in eine bestehende Digital Signage-Installation eingebunden werden können?

Frank Meier: Es wäre natürlich verschenkt, wenn die App auf dem iPad nur das gleiche abspielt wie auf einem Monitor. Die Möglichkeiten des iPad, wie Interaktivität, Web-Anbindung und Touch-Bedienung sollte die App schon nutzen. Die Flexibilität ist enorm: Das iPad kann nicht nur in bestehenden Digital Signage-Installationen als Terminal für den Kunden zum Einsatz kommen. Apps auf dem iPad können Präsentationen steuern, Abspielen oder als Fernbedienung dienen.

Was wird uns in den kommenden zwei bis fünf Jahren auf diesem Markt erwarten?

Frank Meier: Es gibt heute schon Prognosen von etablierten Analysten, die sich sicher sind, dass Tablets weiter stark wachsen und sich im Massenmarkt etablieren werden, während die Entwicklung im PC-Markt rückläufig ist.  Wir sind uns sicher: Auch in Geschäften, Hotels, Messen, Museen, Wartebereichen und an vielen anderen Orten werden Tablets immer häufiger zu sehen sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

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