Die meisten Menschen assoziieren mit Digital Signage ein flächendeckendes Netzwerk von Displays, dessen Sendezeit an Markenartikelhersteller verkauft wird. Das ist der große Traum aller Anbieter und Betreiber. Und gleichzeitig die schwierigste Disziplin im Digital Signage. Denn um ein Netzwerk für bekannte Markenhersteller und deren Media-Agenturen überhaupt interessant zu machen, muss es eine kritische Größe erreichen.
Gerade für Markenartikler ist es eminent wichtig, ihre teuren nationalen Kampagnen am PoS dementsprechend weiterzuführen. Das Netzwerk muss also flächendeckend verfügbar sein und eine entsprechend hohe Reichweite besitzen. Dies setzt zwangsläufig hohe Investitionen voraus. Am Beispiel der Incite Media AG wird deutlich, welche strategischen Partnerschaften und finanziellen Allianzen eingegangen werden, um eine Marktführerschaft in diesem noch neuen Markt aufzubauen.
Roland Kümin, Gründer und CEO der Incite Media, hat eine klare Vorstellung von der Größe des Netzwerkes, das er aufbauen will. Auf 100.000 Screens soll das Netzwerk bis Ende 2010 anwachsen. Die treibende Kraft dahinter ist das amerikanische Unternehmen netnetnet.tv.
Netnetnet.tv auf Expansionskurs
Im Jahr 2007 übernahm das amerikanische Unternehmen netnetnet.tv Inc. von Roland Kümin die Incite Media AG. Die Finanzierung erfolgte durch Festus FD, einem Investor aus Liechtenstein. Im gleichen Jahr wurde die „Incite Media AG“ in „netnetnet.tv (Europe) AG“ umfirmiert. Parallel forcierte Netnetnet seine globalen Aktivitäten mit dem Kauf eines Unternehmens in Singapur. Neben der Erschließung der Märkte in Singapur, Malaysia und Indonesien, soll sich netnetnet.tv (Asia) um die Entwicklung der Hardware, der so genannten SmartScreens, kümmern.
TMF, die Berater im Boot
Netnetnet verlässt sich allerdings nicht nur auf die Experten im eigenen Haus. Daher schlossen die Amerikaner einen Beratervertrag mit den dem Schweizer Unternehmen „The Marketing Fund (TMF)“ ab. TMF soll für klare Wettbewerbsvorteile beim globalen Markteintritt von netnetnet sorgen und das Marketing für die eigenen Geschäfte verbessern. Erste Erfolge konnte die Verbindung der beiden Unternehmen in Spanien verbuchen. Dort kaufte sich Netnetnet in das Unternehmen „Retail Media“ ein. Retail Media verfügt über ein Digital-Signage-Netzwerk mit mehr als 1600 Screens in allen Provinzen des Landes. Mit der Integration der Spanier in die Netnetnet-Gruppe, wurde gleichzeitig mit der Entwicklung eines Expansionsprogrammes für Spanien begonnen.
Fujitsu liefert den Service
Um den Ausbau der Netzwerke so unkompliziert wie möglich zu gestalten, setzt Netnetnet auf die Dienstleistungen der Fujitsu Services AG. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen erstreckt sich über die Bereiche Projektmanagement, Installation und Produkteinführung sowie Unterstützung im After-Sales-Bereich für die Länder Schweiz und Italien. Für Roland Kümin ist die Partnerschaft mit einem international anerkannten Systemintegrator und Dienstleister besonders wichtig, um Kunden eine größtmögliche Bandbreite an Dienstleistungen anbieten zu können.
Roll-out in der ZKB
Erfolgreich geht es für Netnetnet im eigenen Land weiter. Im Dezember unterzeichnete die Züricher Kantonalbank einen Vertrag. Dieser sieht vor in den kommen Monaten in sieben Filialen digitale Werbesysteme zu installieren. Bis Ende 2008 sollen dann alle 50 Niederlassungen mit Public Displays ausgestattet werden.
Das Beispiel von Netnetnet bzw. der Incite Media AG zeigt, dass ohne Finanzinvestor und starke Projektpartner das Rennen um das größte Netzwerk und damit um die Werbebudgets schwer zu gewinnen sein wird. Größe und Abdeckung sind für die Mediaplaner die alles entscheidenden Kriterien. Wer hier die besten Zahlen vorlegen kann, hat klar die Nase vorn. Oder wie ein Insider der Branche sagt: „Es geht jetzt darum, in sehr kurzer Zeit ein möglichst flächendeckendes Netzwerk aufzubauen. Das kostet viel Geld und man braucht einen langen Atem.“
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