2011 – Das Jahr des Mergers
Ronni Guggenheim / President ComQi
Als mich Florian Rotberg im Dezember gebeten hat, einen 2011 Rückblick zu schreiben, erschien mir dies aus unerklärlichen Gründen nicht passend für den Moment. Nun, im Nachhinein und nach vielen Stunden und Tagen des familären Beisammenseins und gedanklichen Ruheminuten, die in letzter Zeit zur luxuriösen Mangelware eskalierten (leider), fällt mir ein Rückblick einfacher. Zu gefangen waren wir alle im täglichen Geschäft. Die Tage sind alle kürzer geworden, nicht bloss des Winters wegen. Nein, das Business-Karusell dreht sich immer schneller, insbesondere in unserem so geliebten Digital Signage Umfeld. Wie weit erscheinen uns die Tage entfernt, an denen das Gespräch vor allem darum ging, wie wir das Prinzip der Informations- und Werbeanzeige auf Bildschirmen im Markt etablieren können. Jene Tage, an denen im Deutschen Sprachgebrauch Digital Signage noch mit digitalen Signaturen verwechselt wurden. Ganz klar: das frischgeborene Baby von dazumal hat zu stehen und zu gehen gelernt und beschleunigt derweil zum Rennen
.
Und damit sind wir beim Rennen. 2011 war ein Marathon-Jahr. Für viele von uns. Diejenige, die selbst Marathon rennen oder gerannt sind kennen die Sensation des „gleich geht es nicht mehr weiter“ und dennoch mobilisiert man zusätzliche Energien für die nächsten Kilometer. Und so presst man sich weiter, bis über die Ziellinie. 2011 war der Beginn des Marathons, in dem die Digital Signage Industrie von Nische zu Mainstream gepusht wird. Wir haben Marktkonsolidierung gesehen. Wir haben grosses Interesse und Investitionen von Markt-Gorillas gesehen. Wir haben teils imposante, teils massive Rollouts gesehen. Alles Indizien dafür, dass es sich nicht um Strohfeuer handelt, sondern dass Digital Signage endlich als fester Teil im Marketing Mix etabliert wird – „here to stay“.
Für mich persönlich war 2011 das intensivste Jahr meiner Laufbahn. Wir haben Minicom Digital Signage erfolgreich in und durch die Fusion mit EnQii geführt und als Resultat das Unternehmen ComQi aus dem Boden gestampft. Ein ausgezeichneter Moment, sich zurückzuziehen und die längerfristige Strategie zu überdenken. Als Resultat davon haben wir noch im Fusionsjahr die überarbeitete Positionierung von ComQi präsntiert und bereits begonnen, diese mit neuen Angeboten und Entwicklungen zu untermauern.
Die Zukunft gehört dem sozial vernetzten Multichannel Messaging. Unsere Smart-Phones dienen als Gateway zur vernetzten Welt. Nur wer sich diesen Zusammenhang zunutze macht, wird eine wirkliche Rolle im Markt spielen können. Digital Signage wird im 2012 zu einem Channel in der Multichannel Welt „verkommen“. Dies klingt zwar für einige bedrohlich, ist aber die beste Nachricht, die uns erreichen kann. Denn damit wird Digital Signage integriert in die vernetzte, komplexe Welt tausender Synapsen der Kommunikation und organisch in die wahrgenommene Welt der Eindrücke und Werbung aufgenommen.
Eine weitere gute Nachricht ist, dass der Retail-Markt weiterhin intensive investieren muss, um einerseits mit dem online Geschäft mithalten zu können, und andererseits das Wachstum weiterhalten zu können. Ein echter Laden (Immobilie) hat einen enormen Vorteil gegenüber dem online virtuellen Geschäft: er kann Emotionen wecken und die Einkaufstour zu einem Erlebnis formen. Und in diesem Zusammenhang wollen wir, ComQi im 2012 eine führende Rolle spielen.
Ausblick gehen nicht ohne Rückblick. Deshalb bin ich Florian Rotberg dankbar über seine Anfrage hinsichtlich eines Rückblicks auf 2011. Es hat mir geholfen, den Marathon zu unterbrechen, Energie zu sammeln, und mit einem klaren 2012-Ausblick das Jahr zu starten. Ich wünsche allen Lesern ein erfolgreiches, gesundes neues Jahr.
(Update 09:53 – Löschung des letzten Absatz der leider von Helge Haarigs Kommentar reingerutscht war. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen)