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Samsung druckt sich seine Displays bald selbst

Koreanisch-Kalifornische Freundschaft: Samsung wird sich seine Display künftig wohl selbst drucken - zumindest teilweise. Und dazu holt man sich Unterstützung bei PARC - einem von Apples Nachbarn.
Ein wenig Park mit K, ganz viel PARC mit C - und mit Baum (Foto: PARC)
Ein wenig Park mit K, ganz viel PARC mit C – und mit Baum (Foto: PARC)

Der bewusste Nachbar hat zwar schon mal mit dem Apfel-Konzern aus Cupertino kooperiert, aber – wie Samsung – auch schon in Patentprozessen gegen Apple verloren. Das schweißt zusammen.

Wer sich in Palo Alto und Umgebung umtut, wird auf viele RCs stoßen: Im Stundentakt spucken die Entwicklungsabteilungen all der Softwarefirmen Release Candidates aus – Beta-.Produkte, die bis auf ein paar Bugs bald auf den Markt und die Kunden losgelassen werden können. Oder RoundCubes an den vielen Unis in Kalifornien – über diese Clients läuft oft die E-Mail-Kommunikation der Forscher und Studenten. Und manch ein kalifornischer Patentanwalt wird mit seinem Klienten, über RC-verschlüsselte Algorithmen kommunizieren – wahlweise Rivest Cipher oder Ron’s Code genannt, nach Ron Rivest, der die Verschlüsselungsalgorthmen erfunden hat.

Eine spezielle RC-Spezies aber ist in Kalifornien nicht nur heimisch, sondern hat es in Palo Alto auf eine große Population gebracht. Die Research Centerverschiedener Konzerne drängen sich traditionell hier, um die Produkte von übermorgen und die Technologien von übernächster Woche zu entwickeln.

Auch schon fast 40: Palo Alto PC von 1973 mit weltweit erstem WYSIWYG-Editor - und Palme (Foto: PARC)
Auch schon fast 40: Palo Alto PC von 1973 mit weltweit erstem WYSIWYG-Editor – und Palme (Foto: PARC)

Kampf mit Apple aus-gebattlet – neue Allianz

Als geistige Mutter aller Westküsten-RCs darf sich PARC fühlen, das Palo Alto Research Center. Gegründet als Xerox PARC und als (Mit-) Erfinder von grafischer Benutzeroberfläche, Computermaus und Laserdrucker hat man es zu einiger Berühmtheit gebracht. Und nach anfänglicher Kooperation mit Apple auch auf einen verlorenen Patentstreit mit Apple. Den Patentkrieg gegen Apple hat man längst aus-gebattlet, und bereits Anfang der 1990er verloren. Aber im Elefantengedächtnis des Forschungszentrums – beziehungsweise in die PARC-DNA – eingebrannt ist seitdem das Mantra „Nie wieder (mit) Apple“. Neue Allianzen werden stattdessen geschmiedet.

Seit man 2002 in die Freiheit entlassen wurde und als Incorporated firmiert, muss PARC verstärkt nützliche Technologien erfinden, die sich auch monetarisieren lassen. Partner und Anteilseigner dabei sind diverse Konzerne. Auch alte Bekannte aus der Displaywelt sind darunter, wie NEC und Samsung.

Kommen aus dem Replikator – Halbleiter und mehr

(Semi-) Conductor aus dem Drucker - Halbleiter und Leiter auf Folien gedruckt (Foto: PARC)
(Semi-) Conductor aus dem Drucker – Halbleiter und Leiter auf Folien gedruckt (Foto: PARC)

Samsung Fine Chemicals Ltd. hat sich nun mit PARC verbrüdert, damit künftig die Displays gedruckt werden können – zumindest teilweise. Man will Halbleiter und Transistoren entwickeln, die sich drucken lassen. Die Koreaner liefern die Materalien – und die Weißkittel bei PARC sollen es zusammenbasteln. Erste gedruckte Bauteile aus dem RC gibt es bereits, nun sollen bald Prototypen aus dem gemeinsamen Projekt folgen. Die sollen in Consumerprodukten verbaut werden – oder ver- beziehungsweise ge-druckt. Damit will man schneller kleinere Teile produzieren, die auch preisgünstig sein.

Die übernächsten Samsung-Displays werden also zumindest in Teilen aus dem Replikator kommen. Und US-Kanzleien dürfen sich schon jetzt auf kommenden Zank mit Apple und Co. einstellen. Von automatisiert verfassten Klageschrift aus dem Silicon Valley wurde bisher noch nicht berichtet – aber vielleicht werden die in einem auf Juristerei spezialisierten RC an der Ostküste entwickelt, in Nähe zu den juristischen Fakultäten der dortigen Universitäten.

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