In den Vatikanischen Museen findet sich eine der bedeutendsten und umfangreichsten Kunstsammlungen der Welt: Skulpturen und Gemälde, Kunst von der Antike bis in die Gegenwart. Auch bei der Präsentation geht der Vatikan stets mit der Zeit: Um ihre mehr als 4 Millionen jährlichen Besucher besser anzusprechen, haben die Musei Vaticani ihre zuvor für Informationen eingesetzten LCD-Displays eingemottet und setzen seit 2011 auf Plasma Displays von Panasonic.
Seitdem sind insgesamt 42 Plasmaschirme in den verschiedenen Museen und dem Video-Kontrollraum installiert. Während 32 Modelle à 42 Inch im Kontrollraum bei der Überwachung der unbezahlbaren Kunstschätze Dienst tun, sind die anderen zu Informationszwecken angeschafft worden. Das größte Modell mit 103 Inch wird in der Haupthalle eingesetzt, am Ticketschalter versehen vier 50 Inch große Modelle ihren Dienst. Und auch im Buch-Shop ist ein 65 Inch Plasma Display von Panasonic verbaut.
Offenheit zu Technologie – und Investitionsbereitschaft – ist also vorhanden. Inwieweit man sich auch in der Ansprache an Interessenten mit Selbstironie oder – je nach Sichtweise – Sakrileg wagt, bleibt offen. Andere Werbungtreibende sind aktuell wenig zimperlich, wenn es um Eigen-PR geht. So wurde zum Wochenende vielfach über den Spendomat der CDU berichtet – der gegen Spende zwischen 50 Cent und 100 Euro eine Spendenquittung ausspuckt; und vor allem im Wahljahr für die Partei trommelt.
Prayer am PoI – per Pepp zum nächsten PoI
Jetzt könnten auch die Vatikanischen Museen in der Kommunikation etwas wagen – das Konzept dazu gibt es bereits. Designer James T. Meiser, der aktuell an der University of Texas in Austin an seinem Master baut, hat in einem der Kurse ein Konzept für eine Kampagne für die Vatikanischen Museen entwickelt, über die er in seinem Blog berichtet. Ziel: auch religiös Uninteressierte, Agnostiker und Atheisten sollen mit einer peppigen Kampagne am Point of Information (PoI) Bahnhof in die Museen gelockt werden – die ebenfalls als PoI auf Besucher warten, nämlich als Point of Interest.
Neben vier Printmotiven, die ausgestellte Werke aus dem Kunstschatz des Vatikan spielerisch verfremden, kam Meiser die Idee, an stark frequentierten U-Bahnstationen in Rom ein eKiosk aufzustellen, das stark an einen Fahrkartenautomat erinnert. Allerdings kann hier am Touchscreen direkt die Beichte abgelegt werden – eine Quittung wird ebenfalls ausgedruckt. Und die druckt natürlich auch den Weg zu den Vatikanischen Museen aus. Getauft hat Meiser das multilinguale Tool auf den Namen Automated Confession Booth (ACB). Ob da – rechtzeitig zu Pfingsten – der Heilige Geist mit im Spiel war?
Umgesetzt ist das eKiosk optisch ansprechend. Die Lorbeeren für die Erfindung des automatischen Beichtstuhls an sich gehen aber an Star Wars-Schöpfer George Lucas. Allerdings war dessen ACB nicht positiv konnotiert, sondern Teil einer Dystopie. Lucas setzte in seinem 1971 erschienen und 2004 in einer restaurierten Diretcor’s Cut-Version erneut gezeigten Film THX 1138 bereits in zwei Filmszenen einen Beichtstuhl-Automaten ein: einmal als Telefonzellen-Variante (also quasi am Point of Sale) sowie als Großdisplay in einer Kirche des 25. Jahrhunderts.