Ob auch der russische Bär Wladimir Putin und Angela Merkel in Vetretung für den deutschen Michel auf dem Sustainable Dance Floor (SDF) das Tanzbein geschwungen haben, ist nicht überliefert. Gelegenheit sich mal wieder so richtig locker zu machen hatten sie ja. Denn im April war der SDF als Installation auf der Hannover Messe 2013 zu sehen. Aber blinkende Leuchtdioden – damit wird nur verwöhnt, wer selbst die Energie erzeugt.
Idealerweise die Energie, die durch Musik und Beats ausgelöst wurde und für Bewegung beim Nutzer sorgt. Kinetische Energie fürs Klima und Wohlbefinden sind bei den SDFs des Anbieters aus Rotterdam das Thema. Weltweit gibt es einige Festinstallationen. Als mobile Variante setzen auch Werbungtreibende auf die Sustainable Dance Floors.
Das Prinzip: einfach, aber genial. Quasi der Double Dutch des 21. Jahrhunderts. Jede Tanzfläche ist modular aufgebaut. Unter den Fliesen, auf denen man tanzen – oder: hoppsen und springen – kann, befindet sich jeweils ein Generator, der die Bewegungsenergie in Elektrizität umsetzt. Der Strom kann genutzt werden, um den Verstärker für die musikalische Beschallung zu unterstützen. Zudem werden natürlich die LEDs gespeist, die aus den verbundenen Bodenplatten eine blinkende Tanzfläche machen.
Bereits zum zweiten Mal hat auch Shell Gefallen an der Idee gefunden. Und lädt zum jährlich stattfindenden Shell Energy Lab und Shell Eco Marathon in den Energy Club ein. Rotterdam ist einer der drei Veranstaltungsorte weltweit. Wen es beruflich oder privat in die Niederlande verschlägt, der kann noch bis einschließlich Sonntag, 19. Mai im „Ahoy“ im Ahoyweg 10 etwas für seine persönliche Fitness und Ökobilanz tun. Und natürlich auch etwas über Energieverbrauch und -effizienz lernen. Auf einem Display wird angezeigt, wie viel man durch Hip Hop Moves, beim Walzer oder Pogo so energetisch drauf hat.
Für einen großen Konzern hat das einen positiven PR-Effekt, vor allem, wenn man sich in Teilen der Öffentlichkeit als mitverantwortlich für Umweltverschmutzungen rechtfertigen muss. Ob Globalisierungsgegner, Schulklasse oder Wirtschaftsdelegation: richtig Spaß zu machen scheint das Ganze auch noch – das legen zumindest Fotos diverser Veranstaltungen nahe.
Der Anbieter, der 2006 mit ersten Installationen startete, hieß bisher Sustainable Dance Club. Entstanden war das Projekt aus dem Forschungsprojekt „When Nature Calls“ von Enviu und dem Architekturbüro Döll. Inzwischen hat man in Energy Floors umfirmiert. Ende 2012 zählte das Unternehmen, das die bewegenden Installationen zum Kauf und zur Vermietung anbietet, 17 dauerhafte Installationen von SDFs. Im gleichen Jahr wurden SDFs für 69 Veranstaltungen in 18 verschiedenen Ländern auf fünf Kontinenten gebucht.
Laut Energy Floors haben alleine 2012 insgesamt 950.000 Nutzer – oder eben: Tänzer – dabei 2 Milliarden Joule an Energie erzeugt. Insgesamt sollen 8 Milliarden Joule seit Projektstart zusammengekommen sein. Auch bei der letzten Olympiade sowie den Paralympics wurden die Tanzflächen installiert. Insgesamt haben Werbungtreibende aus 20 Ländern die blinkende und umweltfreundliche Installation bereits eingesetzt. Neben Shell waren das große Marken wie Nokia, Google, Toyota, Volkswagen, Coca Cola, Heineken, Smirnoff, Philips, E-on, Disney, WWF und Puma.