Mit einer umfassenden Modernisierungsmaßnahme hat der Flughafen München sein System zur Information der Fluggäste modernisiert. Jetzt verfügt der Airport über Europas größte – und nach allem was bekannt ist, auch eine der weltweit größten – digitalen Abflugtafeln. Damit setzt man auf ein zeitgemäßes System aus Flight Information Display Systems (FIDS); die Video Wall ist 19 m breit und besteht aus 72 Full HD-Displays. Die 1998 gegründete InoNet Computer GmbH zeichnet als Generalunternehmer für technisches Konzept und Realisierung verantwortlich.
Bedarf: Austausch der über 20 Jahre alten Infotafel
Rund 39 Millionen Fluggäste haben im Jahr 2013 den Flughafen München genutzt – damit ist er der zweitgrößte Flughafen Deutschlands. Um den Reisenden eine übersichtlichere Fluginformation zu bieten, wurde die bestehende analoge Anzeige im München Airport Center (MAC) gegen eine zukunftsweisende Full HD Video Wall ausgetauscht. Die bisherige Fluganzeigentafel, welche seit der Flughafeneröffnung im Jahr 1992 im Betrieb war, stellte die Informationen mit einer Vielzahl kleiner LEDs dar. Diese fielen jedoch immer wieder aus, wodurch die Anzeigentafel einen hohen Wartungsaufwand darstellte. Durch den Wechsel auf ein digitales FIDS (Flight Information Display System) können nun mehr Flüge gleichzeitig in ansprechender Form und ohne Ausfallzeiten angezeigt werden.
Digitalisierung seit 2012
Bereits 2012 begann am Münchner Flughafen die Umstellung auf digitale Fluginformationsanzeigen in Zusammenarbeit mit InoNet, die in der neuen 72er-Wand ihren bisherigen Höhepunkt findet. „Die neue Videowand im München Airport Center sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern gibt uns die Flexibilität für alle zukünftigen Anforderungen im Bereich der Passagierinformation an einem zentralen Knotenpunkt im Flughafen“, sagt Michael Zaddach, Leiter Servicebereich IT bei der Flughafen München GmbH.
Anforderung: ausfallsichere Displays für Dauerbetrieb
Die 19 m breite und 2,30 m hohe Videowand besteht aus 72 Full HD (1.920 x 1.080 p) Displays der Marke NEC vom Typ X463UN mit einer Bildschirmdiagonale von jeweils 46″, die in kleineren (siehe Foto unten rechts) und größeren Video Walls verbaut werden können. Die Screens verfügen über TFT-LCD-Panels mit S-PVA und Direct-LED Backlight. So ergibt sich für die gesamte Wand aus 18×4 Bildschirmen eine Auflösung von 34.560 x 4.320 Pixeln. Die hochwertigen Displays wurden speziell für den ausfallsicheren Dauerbetrieb entwickelt und verfügen über ein 5,7 mm schmales Bezel. Für den Betrachter entsteht so eine lückenlose Darstellung der Inhalte über die gesamte Installation. Bei einer maximalen Helligkeit von 700 cd/m² und einem Betrachtungswinkel von 178° vert. / 178° horiz. sind die Fluginformationen im hellen MAC am Münchner Flughafen aus jeder Position gut lesbar.
Anordnung: 2 x 3 x 12 Displays
Aufgeteilt ist die Wall dabei in zwei Unterkonstruktionen mit je drei Segmenten á 12 Displays. Jedes dieser sechs Segmente wird von zwei Matrox Mehrschirm-Grafikkarten in einem MagniusII Video Wall Controller der InoNet Computer GmbH angesteuert. „Ziel der Installation war, über die komplette Anzeige gestochen scharfe Inhalte darzustellen. Somit findet über die 72 Displays keine Skalierung mittels Daisy Chaining statt, jeder Monitor wird einzeln mit Full HD-Inhalten versorgt“, sagt Susanne Gomez, Key Account Manager Digital Signage bei InoNet. „Mit Hilfe der Matrox M-Serie konnten wir die Anforderungen unkompliziert und zügig realisieren.“
Der kompakte InoNet-Rechner wird von einem Intel Xeon-Prozessor angetrieben und verfügt über einen 8 GB fehlerkorrigierenden Arbeitsspeicher. Damit bietet er mehr als genug Rechenleistung im Dauerbetrieb für 12 Screens, die von einer Matrox M9188 Acht-Schirm Grafikkarte und einer Matrox M9148 Vier-Schirm Grafikkarte angesteuert werden.
Umbau: nachts und innerhalb von zwei Wochen
Um den Flughafenbetrieb während der Umbaumaßnahmen nicht zu beeinträchtigten, fand die Konstruktion ausschließlich in Nachtschichten statt. Pro Seite waren dafür etwa zwei Wochen nötig. In Betrieb genommen wurde die Wall am 30. Juli 2014. Robert Heubeck, Systems Engineer bei InoNet zum Aufbau: „Eine besondere Herausforderung bei der Konstruktion der Video Wall lag in der Anbindung an die bestehende Unterkonstruktion, da diese an den Enden kürzer war, als die neue Wand. Durch den Einsatz robuster Quer-Traversen konnten wir dennoch die nötige Stabilität für die großformatigen Displays gewährleisten, die mit Halterungen auf ein Gewicht von fast 30 kg kommen.“