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Gerangel um poster.tv

Im Juli fand in der Nähe des Frankfurter Flughafens die Tagung der Inncona-Kommanditisten statt. Grund dafür war die Klärung der Vorgänge bei der Inncona Geschäftsführungs GmbH und das weitere Vorgehen bezogen auf poster.tv.


Dazu wurde den anwesenden Kommanditisten erst einmal die poster.tv GmbH vorgestellt. Wie aus dem Protokoll hervorgeht, konnte das Informationsbedürfnis der Kommanditisten, insbesondere was den kaufmännischen Teil betrifft, jedoch nicht befriedigt werden.

Bild: Norbert Lohrke
Grafik: Norbert Lohrke

Diplom-Volkswirt Norbert Lohrke stellte den Anwesenden anschließend sein Konzept „Wege aus der Krise“ vor. Es beinhaltet Maßnahmen, wie die derzeitige Situation aufgelöst werden könnte und welche Schritte dazu – auch hinsichtlich poster.tv – notwendig sind. Laut eigener Aussage beruhten die Ausführungen jedoch auf auf Vermutungen und ungesicherten Zahlen. Ein anfangs prognostizierter Kapitalbedarf von 20 Mio. Euro wurde unter dem Druck der Anwesenden auf 8 Mio. Euro korrigiert. Abschließend äußerte Lohrke, unter Vorbehalt, auch mit 2 Mio. Euro weiterzukommen. Die Abstimmung unter den noch anwesenden Kommanditisten ergab eine klare Mehrheit für das vorgestellte Konzept.

Dies sieht vor, die Inncona Geschäftsführungs GmbH durch einen neuen Komplementär zu ersetzen, um die Geschäfte fortzuführen. Der neue Komplementär hat sich auf die Fahnen geschrieben, ein Konzept zur Lösung der Gesamtproblematik zu entwickeln und die Handlungsfähigkeit der Kommanditisten wieder herzustellen. Dazu gehört auch die Investition in über 2500 neue Screens.

Streit um die Kommanditisten

Zurzeit bilden sich mehrere Lager auf der Seite der Kommanditisten. Alle Protagonisten versuchen, möglichst viele der über 400 Kommanditisten auf ihre Seite zu ziehen und deren Interessen zu vertreten. Dass dieser Streit öffentlich ausgetragen wird, scheint dabei niemanden zu stören. In der Tradition der Inncona Geschäftsführungs GmbH werden öffentlich Kompetenzen angezweifelt und es wird zur Vorsicht gemahnt.

Poster.tv hat währenddessen seine eigene Taktik entwickelt. Ein für Ende Juli anberaumtes Treffen zwischen verschiedenen Kommanditistenvertretern und der poster.tv GmbH sagte das Unternehmen kurzfristig und ohne Angabe von Gründen ab. Ein Grund mögen die unterschiedlichen Interessenlagen gewesen sein. Während die Vertreter von poster.tv über Konzepte sprechen wollten, war das Bestreben der Kommanditistenvertreter, erst einmal die derzeitige wirtschaftliche Lage zu sondieren. Von Seiten der Kommanditistenvertreter wurde das Verhalten von poster.tv als der Lage nicht angemessen bewertet.

Hilferuf per Fax

In der Zwischenzeit versucht poster.tv via Fax die Kommanditisten zu einer weiteren Finanzierung des Unternehmens zu bewegen. Da aber anscheinend keine vernünftigen Pläne existieren und weder testierte Jahresabschlüsse der vergangenen Geschäftsjahre noch eine aktuelle und testierte Summen- und Saldenliste vorliegt, warnen die Experten vor weiteren Investitionen.

Dessen ungeachtet hält poster.tv an dem Vorhaben fest, das bestehende Netzwerk auszubauen. Kürzlich vermeldete das Unternehmen, dass Burda Media in Zukunft Inhalte für das Netzwerk liefern werde („Revue“, „Viel Spaß“, „neue woche“).

Auf Basis der vorliegenden Dokumente darf bezweifelt werden, dass die neuen Kommanditistenvertreter über genügend Know-how bezüglich des Digital-Signage-Marktes besitzen, um wirkungsvolle Maßnahmen zur Rettung von poster.tv und ihrer Investitionen einleiten zu können.

Doch die Investoren sind vorgewarnt. Norbert Lohrke gibt in seinem Konzept „Wege aus der Krise“ abschließend zu bedenken:

„Poster.tv ist Start-up mit Risiko Totalausfall.“

(eca)

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