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Was nun 42media? Status Quo und Ausblick

Mit dem Ausscheiden der beiden Macher der 42media – Matthias Wagner und Peter Dombrowski –  geht eine Unternehmens-Ära zu Ende, die geprägt war von viralen und lautem Marketing, Erfolgen in Großprojekten sowie Missgunst und Bewunderung aus der deutschen Digital Signage Branche. Zeit für eine erste Analyse: wer sind die Gesellschafter der 42media überhaupt  und wie kann es weiter gehen?

Die 42media service GmbH ist die rechtliche Nachfolgegesellschaft der 2009 insolvent gegangenen 42media Group GmbH, die heute unter Bosko E-Commerce Solutions GmbH firmiert und zurzeit abgewickelt wird. Der Unternehmenssitz der 42media services GmbH befindet sich in der Campoint AG Zentrale in Seligenstadt. Alle intellektuellen Werte, Kunden und Serviceverträge wurden fristgerecht auf die 42media service GmbH übertragen und konnten somit vor dem Zugriff des Insolvenzverwalters und damit der Gläubiger geschützt werden. Die Übernahme der Wort/Bildmarke 42 media group ermöglichte nach außen hin den Weiterbetrieb der  Digital Signage Aktivitäten unter dem bekannten Markennahmen. Zu Spitzenzeiten zählte die 42 media um die 40 Mitarbeiter, zuletzt waren es gerade noch eine Handvoll, die das Geschäft am Laufen hielten.

Die neuen Gesellschafter der Campoint AG sind alte Bekannte der 42 media. Gemeinsam wurde bis zu diesem Sommer die Erotik-Dating Plattform  buymydate.de (invidis Hintergrundbericht) betrieben. Die Campoint wiederrum ist eine 100% Tochter der Internolix AG. Für diese Internolix liegt noch bis Ende September ein Übernahmeangebot (Delisting) der netPlus Beteiligungsgesellschaft vor. Allen Unternehmen gemeinsam sind ein vergleichbares Produktangebot im Bereich des Onlineglücksspieles und im Erotikumfeld, sowie eine tiefe Verschachtelung dutzender Tochtergesellschaften in Deutschland, Schweiz und Spanien.

Oxygen Next – Der Launch der kostenlosen Digital Signage Lösung Oxygen Next geriet ein wenig zu groß. Nicht weniger als eine Weltrevolution wurde von der 42media ausgerufen. Basis Software und Hosting wird seit 2009 in Garbsen verschenkt. Ziel ist es eine große Anwendergruppe aufzubauen, welche die Software weiterentwickelt. Zusätzlich hofft die 42media Beratung und Content über einen Online-Marktplatz zu vertreiben. Ein gewagtes Konzept, das in der Regel nur großen Unternehmen gelingt. Ein Businesscase war dies wohl nie.
Es scheint fast so, als habe die Revolution ihre Kinder gefressen – Oxygen Next hat Wagner und Dombrowski überlebt.

Wer ist betroffen?

Das Untergang der 42media services GmbH und das Ende der kostenpflichtigen Oxygen Management Software hat durchaus Auswirkungen auf  einige Digital Signage Marktplayer und Kunden:

  • 42media Partnernetzwerk – Holger Burghardt von der Mediaconsult 24 ist einer der wenigen unabhängigen Anbieter, der  dem Unternehmen 42media in den letzten Monaten treu geblieben ist. Burghardt genießt einen guten Ruf im Markt und ist federführend bei den meisten Großprojekten der 42media gewesen. Wird er der 42media treu bleiben, oder sogar näher an das Unternehmen heran rücken?
  • T-Systems/Mediabroadcast – Betreiber der 42media Server und Infrastruktur für das Postbank Projekt (ca. 800 Stelen)
  • Telekom Out of Home – Das Flughafen Netzwerk der Bonner läuft mit unterschiedlichen CMS, unter anderem auch mit dem der 42media. Ist dies nun die Chance für Cittadino, den Rivalen 42media aus dem Rennen zu stoßen?
  • Postbank – Nutzer der 42media Plattform gehostet bei Media Broadcast. Zurzeit wird über die Weiterführung des Postbank-Projekts mit 42media Software verhandelt – wie wird der Kunde reagieren?
  • Conrac – Der Professional Advertiser, ein gemeinsames Produkt von Conrac, 42media und der Mediaconsult 24. Für den Display Spezialisten Conrac wäre das Ende des Professional Advertisers wohl ohne großen Schmerzen zu verkraften. Das große Geschäft macht man in Weikersheim mit Spezialdisplays in Flughäfen (dzine Software) oder im Outdoor-Bereich mit Feratel (Memedia mix-l CMS)
  • itworx-pro GmbH – SMIL Player. Die unter dem ehemaligen Minicom Sales Manager Björn Christiansen zurzeit aufgebaute Plattform mit IAdea Playern und der 42media Software könnte noch vor dem großen Launch auf andere SMIL kompatible Softwareanbieter wie Signage Live oder auch Scala umsteigen