Herr Pankow, Sie sind recht früh in den Digital Signage-Markt eingestiegen. Wie war das damals?
Andreas Pankow: Nicht einfach. Wir haben uns in den ersten Projekten richtig die Nase blutig gestoßen. Das Problem war, dass die Hardware überhaupt nicht auf diesen Einsatz vorbereitet und sehr teuer war. Laufzeiten von 12 bis 15 Stunden waren fast unmöglich. Es hat Jahre gedauert, bis wir vernünftige Partner gefunden haben, die eine adäquate Hardware zu einem annehmbaren Preis angeboten haben.
Sie haben sich aber von den Widrigkeiten nicht abschrecken lassen und sind an dem Thema dran geblieben.
Andreas Pankow: Ja, aber wir haben erst vor anderthalb, zwei Jahren das erste Mal richtig an einer großen Ausschreibung teilgenommen. Das war bei einem internationalen Tabakwarenhersteller. Wir waren der absolute Underdog und wir waren nicht die Günstigsten. Aber unser Konzept war anscheinend das beste.
War es ein rein technisches Konzept oder hat es auch den Bereich Inhalt umfasst?
Andreas Pankow: Es war ein rein technisches Konzept. Auch heute beruht unser Bereich auf der technischen Dienstleistung. Aus dem Bereich Content halten wir uns raus.
Kommt von Kundenseite nie der Wunsch nach Full-Service?
Andreas Pankow: Wenn wir ein neues Projekt bekommen, schauen wir uns die Wünsche des Kunden an. Oft kann er einige Ansprüche definieren. Aber aus unserer Erfahrung heraus, trauen wir uns zu sagen: Es gibt hier noch drei, vier Anforderungen, die kennst Du noch gar nicht. Dementsprechend suchen und empfehlen wir Softwarelösungen, die wir kennen und denen wir vertrauen. Oftmals ist der Softwarepartner beim Kunden auch schon gesetzt und uns fällt es leicht, unsere Dienstleistung an den Partner anzupassen.
Wie wichtig sind denn Partner?
Andreas Pankow: Das einzige, was wir selbst entwickeln, sind Halterungslösungen. Denn die am Markt bestehenden passen oft nicht oder sind zu teuer. Aber bei Gehäusen für Brand- und Vandalismusschutz arbeiten wir zum Beispiel mit Partnern zusammen. Partner zu finden, ist schwierig. Wir sind nur an Partnerschaften interessiert, die auf eine Win-win-Situation herauslaufen, alles andere macht keinen Sinn.
Sie haben mit Tankstellen angefangen und sind dort auch noch sehr stark vertreten. In welchen Bereichen sind Sie sonst noch tätig?
Andreas Pankow: Wir sind sehr gut unterwegs im Banking-Umfeld von Wincor-Nixdorf, da passiert schon das eine oder andere. Aktuell statten wir in Österreich Banken aus. Das ist zwar für uns als Nordlichter nicht um die Ecke, aber wir haben in Österreich einen Partner. Wie alle unsere Partner bekommt er Schulungen von uns. Denn wir wollen ihm unser Know-how und unsere Standards weitergeben. Aufgrund unserer Historie mit Tankstellen haben wir ein hohes Sicherheitsbewusstsein und in dem Bereich auch entsprechende Zertifizierungen.
Schätzen das auch Kunden aus anderen Bereichen?
Andreas Pankow: Ja, natürlich. Denn wir machen deutlich, dass wir sehr professionell arbeiten. Wissen Sie, das geht schon damit los: Wann darf ich auf eine Leiter steigen? Das sind Dinge, über die sich Normalsterbliche gar keine Gedanken machen. Aber das Unfallpotential an Tankstellen ist schon beeindruckend. Wir arbeiten deshalb sehr standardisiert und haben eine eigene Checkliste. Der Standard kommt bei Kunden gut an. Sie wissen, dass sie dafür eine minimalistische Pauschale in die Hand nehmen müssen, aber dass es sich lohnt.
Inwieweit sind Sie in Planung und Projektierung involviert?
Andreas Pankow: Sie gehören zu einem gewissen Teil mit dazu. Aber wenn der Projektleiter auf Kundenseite Digital Signage-Erfahrung hat, dann lohnt sich das für uns nicht und wir konzentrieren uns lieber auf unseren Kernbereich.
Der da wäre?
Andreas Pankow: Unsere Stärke ist die Dienstleistung. Wir können ein Display auseinandernehmen und wieder zusammen bauen und das sicherlich schneller als mancher Hersteller. Aber wir können es selber nicht fertigen und das wollen wir auch nicht. Wir wollen auch nicht selber programmieren. Auch Content ist nicht unser Thema. Wenn ein Kunde unsere Dienstleistung haben will, finden wir immer einen Weg, mit Partnern in diesen Bereichen zusammenzuarbeiten.
Die wählen Sie aber mit Bedacht aus, wie Sie vorhin gesagt haben.
Andreas Pankow: Ja, und wir pflegen unsere bestehenden Partnerschaften. Ich glaube, es ist ein kleiner Ehrenkodex, dass wir mit den Leuten offen und ehrlich umgehen. Es ist immer wichtig, den anderen in die Augen schauen zu können. Uns gibt es seit mehr als 20 Jahren und uns soll es noch die nächsten 120 Jahre geben.
Wo sehen Sie sich im Bereich Digital Signage in Zukunft?
Andreas Pankow: Ehrlich: Ich weiß es nicht. Aber ich denke, wir werden uns weiter im Bereich Digital Signage etablieren und eine maßgebliche Rolle in diesem Markt spielen. Anfangs war es eine Vision. Wir haben lange gebraucht, um unsere Rolle in dem Business zu finden, aber der Bereich entwickelt sich sehr gut. Es gibt nicht allzu viele Dienstleister im Markt, die das leisten können, was wir heute leisten.
Aber Sie treten im Gegensatz zu anderen sehr zurückhaltend am Markt und in der Öffentlichkeit auf. Sie haben beispielsweise die Trendfiliale von Douglas in Mainz ausgestattet, ohne das publik zu machen. Weshalb?
Andreas Pankow: Wir sind sehr hanseatisch und drängen uns nicht in den Vordergrund. Viele wissen gar nicht, was wir eigentlich machen und nehmen uns deshalb als Konkurrenz wahr. Sie bieten sich dann günstiger an als wir. Aber wir überzeugen durch unsere Erfahrung und unseren Service.
Vielen Dank für das Gespräch!