Um OLED-Displays war es ein wenig ruhiger geworden. Nun kommen gleich zwei der Dickschiffe aus der Displayindustrie mit gebogenen Varianten. Curved OLEDs sollen im Consumer-Markt für den Panorama-Effekt sorgen, den in der guten alten Zeit die Leinwand des örtlichen Lichtspielhauses vermittelte. So haben sich sowohl LG, als auch Samsung mit gebogenen Varianten auf der Messe sehen lassen. Samsungs Prototyp etwa war ein 55-Zöller.
Klein, aber oho fängt Sharp beim Thema an – legt aber dafür noch einen drauf, und zeigt flexible IGZO-Displays in der Größe 3,4 Zoll. Im Gegensatz zu den curved OLEDs der Konkurrenz aus Südkorea hatten die Japaner eine echte flexible Lösung im Koffer. Laut Messebeobachtern flattern sie wie ein Blatt Papier im Wind. Damit hat der Konzern, der seit kurzem erste erfolgreiche Schritte in Richtung Konsolidierung gegangen ist, eine neue Marke vorgelegt. Mit dem neuen Anker-Aktionär Qualcomm im Rücken, konnte sich Sharp auf der Messe auch der Sympathien des neuen Keynote-Speakers versichert wissen. Qualcomm hatte heuer die zuvor naturgesetzlich bei Microsoft verankerte Eröffnungsrede gehalten – allerdings mit Gastauftritt von Steve Ballmer.
Made in Saxonia – dünn wie Papier
August der Starke hätte seine wahre Freude gehabt: Denn auch jede Menge Papier aus Sachsen gehörte zu den stark beachteten Messeneuheiten. Das britische Unternehmen Plastic Logis präsentierte sein Paper Tab -gefertigt am Standort Dresden. Zusammen mit Intel und mit der kanadischen Queen’s University entwickelte der Anbieter seine flexiblen Displays an den Mann bringen. Das Paper Tab ermöglicht Aktionen auf dem hauchdünnen und flexiblen Tablet, etwa Bestätigen oder Auslösen einer Aktion oder das Abschicken einer E-Mail durch Abknicken einer Ecke des biegsamen Displays. Auch der Austausch von Daten zwischen verschiedenen der hauchdünnen Displays durch Aneinanderhalten funktioniert – zumindest im Unternehmes-Video – ganz gut. Bisher ist der Prototyp, der für Business-Anwendungen sehr sinnvoll sein könnte nur mit einem Schwarz-Weiß-Display in Aktion zu sehen gewesen.
Interessante Zukunftsmusik: flexible Displays für’s Marketing
Auch bei den Smartphones waren biegsame Modelle zu sehen, etwa ein von Samsung auf Windows-Basis produziertes Gerät. Ob diese Varianten am Consumer-Markt auf Nachfrage stoßen, wird sich zeigen. Allerdings wären total flexible Displays für Tablets sehr interessant: etwa als – ausgeklappt – DIN-A4 große Geräte, die der Nutzer auf DIN A6 falten, und in die Gesäßtasche verschwinden lassen kann.
Für Digital Signage und Co. sind die von den Herstellern angedachten oder realisierten Displays mit größeren Diagonalen wichtig. Während die nach innen gebogenen Curved-Varianten der gezeigten Displays als Business-Anwendungen wohl eher in geschlossenen Räumen Sinn machen könnten, wären vollkommen flexible Displays sicherlich auch für Marketing-Aktionen auf der Straße einsetzbar. Zudem sind spannende Anwendungen von flexiblen großformatigen Displays für Messestände oder Präsentationen hochwertiger Markenprodukte ein interessantes Szenario für die nahe Zukunft.