Als preiswürdig hat die Jury des EHI insgesamt neun Konzepte befunden. In der letzten Woche wurden sie im Capitaol Düsseldorf mit den Preisen ausgezeichnet. Einen retail technology award europe haben diese Umsetzungen in den drei reta-Kategorien erhalten:
Best Customer Experience
EDEKA und Netto Marken-Discount – Handy-Bezahlservice
EDEKA und Netto Marken-Discount (Projektpartner: Valuephone, Deutsche Post Zahlungsdienste) bieten ihren Kunden einen neuen Handy-Bezahlservice an. Die App, die Mobile Payment und Mobile Couponing vereint, erlaubt es den Kunden, komfortabel mit dem Smartphone zu bezahlen. Bei einer einmaligen Registrierung wählt der Kunde hierzu einen 4-stelligen Code. An der Kasse tippt er diese Zahlenfolge ein und erhält je Einkauf einen neuen Zifferncode, der fünf Minuten gültig ist. Je nach Kassensystem wird jetzt entweder ein Barcode erzeugt, der an der Kasse gescannt wird (in vielen Edeka-Märkten), oder eine vierstellige Nummer ausgegeben, die in die Kasse eingegeben wird (einige Edeka-Märkte sowie Netto Marken-Discount).
In beiden Fällen ist der Einkauf in nur wenigen Sekunden abgeschlossen. Zusätzlich werden alle für diesen Einkauf gültigen Coupons und Gutscheine automatisch abgezogen. Die Einkaufssumme wird anschließend vom angegebenen Kundenkonto über den Partner DPZ, einem Tochterunternehmen der Deutschen Post, abgebucht. Dabei werden keine personenbezogenen Daten auf dem Smartphone oder an der Kasse gespeichert.
Edel-Optics – Virtual Article Display
Das Beste aus den beiden Handelswelten Stationär und Online vereinigt Edel Optics (Projektparter: Novel Media, evolvem medialab) in seinem Ladengeschäft. Die Kunden können an iPads mit Hilfe einer Suchfunktion ihre favorisierten Brillen auswählen, das Personal im Lager wird informiert und präsentiert den Kunden in kürzester Zeit die ausgesuchten Modelle. So gelingt es, 10.000 Brillen zur Anprobe im Ladengeschäft vorrätig zu haben.
Leder & Schuh – Humanic Avatar
Der Humanic Avatar von Leder und Schuh (Projektpartner: Wincor Nixdorf, Online Software AG) erleichtert den Schuhkauf. Alle Schuhmodelle werden in allen Größen vor Auslieferung in die Stores gescannt und abhängig von Innenvolumen und Schuhspitze wird die tatsächliche Größe ermittelt. Der Humanic Avatar entsteht durch einen einmaligen Scan der Füße der Kunden im Store. Nachdem der Kunde ein Schuhmodell ausgewählt hat, werden das 3-D-Abbild des Fußes und das 3-D-Abbild des Schuh-Innenraums miteinander verglichen. Fehlbestellungen im Online-Shop und die Anprobe-Prozedur im Store werden so minimiert.
Best Instore Solution
Gebrüder Heinemann – QR-Code Shopping
Eine überdimensionale Plakatwand von Gebr. Heinemann (Projektpartner: Poresy, hmmh, Fraport) direkt an den Abfluggates des Frankfurter Flughafens positioniert, zeigt den Reisenden rund 60 verschiedene Produkte aus dem Duty-free-Sortiment. Neben jedem Produkt ist ein QR-Code abgebildet, der mit Hilfe der „Heinemann Express Shopping“ -App oder jedem gängigen QR-Code-Reader eingescannt werden kann. Kunden können sich über die Angebote informieren und direkt bestellen. Innerhalb von 15 Minuten wird der Artikel an den „Pick-up Point“ direkt am Gate geliefert. Bezahlt wird bequem mit einer Kreditkarte. Sollte der Passagier vor Übergabe der Produkte an Bord des Flugzeugs gehen, wird sein Auftrag automatisch storniert.
Media-Saturn – Electronic Shelf Labels
In den Niederlanden hat Media-Saturn (Projektpartner: Pricer) seine Märkte mit einem digitalen Preisauszeichnungssystem ausgestattet. Damit können Preisänderungen bei beliebig vielen Produkten zentral von einem Rechner durchgeführt werden. Die Preise in den Filialen können „auf Knopfdruck“ an die Preise der Wettbewerber angepasst werden – insbesondere an die Preise der Internetkonkurrenz. Zudem sind die Preise im stationären und im Onlinehandel zu jedem Zeitpunkt identisch – eine wichtige Voraussetzung für Preiskonsistenz über alle Kanäle.
Gucci – iPad Applikation „BI in Store“
Gucci (Projektpartner: MicroStrategy) wurde für sein Projekt „BI in Store“ ausgezeichnet: zwei Applikationen für das iPad, die auf der gleichen Datenbasis basieren, aber zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden. Eine App liefert den Store-Managern Daten über Produkte, Kunden und Angestellte und erleichtert damit das Ladenmanagement. Die andere App unterstützt das Verkaufspersonal im Kontakt mit den Kunden. So können z.B. Lagerbestände, Verfügbarkeit in anderen Stores, Produktinformationen und Kundeninformationen abgerufen werden.
Best Enterprise Solution
Adler – RFID Projekt
Adler (Projektpartner: Tailorit, Sys-Pro, nedap, Sato) setzt in seinen Modemärkten weiter auf den Einsatz von RFID. Da alle Bekleidungsartikel mit RFID-Transpondern ausgestattet sind, kann diese Technik auch für die Überwachung der Lager- und Flächenbestände in den Märkten genutzt werden. Dazu musste im Übergangsbereich zwischen Lager und Verkaufsraum RFID-Hardware installiert werden, die die Warenbewegungen dokumentiert. Der Erfolg dieser Maßnahme: Erhöhung der Genauigkeit der Warenbestände, Kostenvorteile durch effizientere Warensteuerung und -sicherung, gezielte Instore-Nachversorgung und somit eine deutlich verbesserte Warenverfügbarkeit für den Endverbraucher.
Kaufland – MHD Stock-Management
Kaufland hat ein System implementiert, das Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) fast erreicht haben, im WWS separat aufführt. Die Bestandsmenge der Produkte wird automatisch angepasst. Die automatische Disposition kann auf Basis dieser Werte die benötigten Bestellmengen ermitteln. Dafür erfasst ein Mitarbeiter einige Tage vor Ablauf des MHD mit einem mobilen Gerät die in Frage kommenden Produkte und reduziert den Preis mit einem Label. Die erfassten Produkte werden ins System übermittelt. Die scanbaren Labels können an der Kasse erfasst werden und vermindern lediglich diese Menge – nicht die Bestandsmenge der regulären Produkte.
Sagaflor – Zentrales Wirtschaftssystem
Sagaflor (Projektpartner: ComSol) ist es gelungen, seine Mitgliedsunternehmen in ein innovatives Warenwirtschaftssystem einzubinden. Dabei kann sowohl auf einheitliche Stammdaten sowie auf lokale Sortimente zugegriffen werden. In-Store- sowie integrierte Kassensysteme sorgen für einen reibungslosen Austausch der Abverkaufsdaten und ermöglichen mittels MDE-Geräten eine automatische Nachschub-Disposition. Sowohl die MDE-Geräte als auch die Kassensysteme sind offline einsetzbar.