Displayindustrie

Stargate Capital rettet Loewe - und streicht Stellen

Loewe wird wohl doch noch gerettet: Stargate Capital steigt mit einem einstelligen Millionenbetrag ein und übernimmt die Geschäfte. Auch die Öffentliche Hand möchte Loewe indirekt unterstützen - durch den Kauf von Grundstücken.
Soll erhalten bleiben - Produktion bei Loewe in Kronach (Foto: Loewe)
Soll erhalten bleiben – Produktion bei Loewe in Kronach (Foto: Loewe)

Zwischen Loewe und dem Investor wurde nun ein notarieller Kaufvertrag geschlossen: Stargate steckt einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag in die Loewe AG und die Loewe Opta GmbH und übernimmt deren Geschäfte. Da mit der Summe noch nicht alle Insolvenzgläubiger bedient werden können, werden die Aktionäre leer ausgehen. In Kronach wolle Starcapital die Produktion halten, heißt es. Allerdings sollen wohl nur rund 430 der bisher etwa 525 Arbeitnehmer übernommen werden. Investitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich möchte man dann in den kommenden Jahren investieren. Damit sieht es so aus, als ob Anfang April Loewe von der Börse genommen werden kann und bis dahin der Deal abgeschlossen wird.

Zeit wurde knapp

In den letzten Wochen gab es hektische Verhandlungen in Bezug auf den seit einem halben Jahr in der Insolvenz befindlichen Hersteller Loewe. Grund: Ende Februar 2014 war klar geworden, dass der eigentlich vorgesehene Investor Panthera, der Loewe in einem Asset Deal übernehmen wollte, nicht die erforderlichen Mittel aufbringen würde, die vorgesehen waren. So kam die Münchner Private.Quity-Boutique Starcapital wieder in’s Spiel, die wohl schon einmal Ende 2013 versucht hatte, Loewe zu übernehmen.

Wie die Süddeutsche Zeitung im Februar 2014 online berichtete, war Stargate allerdings in den Augen des Gläubigerausschusses zuvor aber nur die zweite Wahl gewesen. In den darauf folgenden Tagen gab sich Stargate zugeknöpft. Bei der von Dr. Boris Levin und Mark Hüsges geführten Investmentfirma Stargate hieß es Anfang März, über laufende Prozesse wolle man sich nicht äußern.

In den letzten Tagen verdichteten sich dann die Hinweise aus verschiedenen Quellen, dass sich um Loewe eine Lösung abzeichnet. Und auch aus der Politik  gab es das eindeutige Signal, dass sich zwar die Landesregierung Bayerns zurückhalten werde  oder müsse – es aber seitens der Kommune Kronach ein Bemühen gibt, den Hersteller wirtschaftlich zu unterstützen.

Doch noch Staatshilfe für Loewe?

Über mögliche staatliche Gelder wurde bereits im Spätsommer 2013 geredet – bevor Loewe den Gang zum Insolvenzgericht angetreten hatte. Nachdem Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein jetzt auch öffentlich darüber nachdachte, wie man – das „Gesetz zumindest biegend“ – mit einem Millionen Euro-Betrag indirekt eine Stütze geben könnte, war klar, dass die öffentliche Hand in Franken alles versuchen würde, um dem zweitplatzierten Investor Stargate sowie Loewe eine Chance zu geben.

Damit brachte er erneut die (Landes-)Politik ins Spiel, die sich – kurz vor der Kommunalwahl in Bayern – darauf besann, dass sich öffentliche Mittel schon irgendwie finden lassen würden. Der Plan der Politik: Loewe erhält Geld für seine Grundstücke, die es der Stadt verkauft. Dann pachtet der Hersteller die Grundstücke zurück. In und um Kronach wird jeder einzelne Arbeitsplatz, der erhalten werden kann, bitter benötigt.

Kronach braucht grünes Licht von oben

Allerdings ist Kronach alles andere als eine wohlhabende Stadt, sodass die Kommune selber nur mit Erlaubnis von oben fördern kann. Hierzu hat sich aber bereits am 13. März 2014 die Regierung von Oberfranken gemeldet, die deutlich positive Signale aus der Landespolitik aussendet. Wenn auch etwas verklausuliert:

„Die Stadt Kronach beabsichtigt, Grundstücke der Firma Loewe-Opta zu erwerben. Da sich die Stadt Kronach aufgrund ihrer Finanzlage im Stabilisierungsprogramm des Freistaats befindet, müssen Investitionen für freiwillige Aufgaben durch das Landratsamt Kronach als Rechtsaufsichtsbehörde genehmigt werden. Das Landratsamt Kronach hat die Regierung von Oberfranken um Auskunft gebeten, ob gegen den Erwerb der Grundstücke durch die Stadt und die anschließende Verpachtung an einen möglichen Investor aus kommunalrechtlicher, haushaltsrechtlicher oder beihilferechtlicher Sicht Bedenken bestehen.

Die Regierung von Oberfranken hat dem Landratsamt Kronach heute in Abstimmung mit dem Innen-, dem Finanz- und dem Wirtschaftsministerium die Voraussetzungen mitgeteilt, unter denen das Vorhaben aus kommunal-, haushalts- und beihilferechtlicher Sicht realisierbar wäre.

Dazu gehört unter anderem, dass der Kaufpreis angemessen und marktüblich ist und eine Kreditaufnahme der Stadt durch die zu erwartenden Pachtzinsen finanziert werden kann. Das Landratsamt Kronach muss nun anhand der ihm vorliegenden konkreten Daten und anhand eines beauftragten Wertgutachtens prüfen, ob die Voraussetzungen erfüllt sind.“

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