Interview mit Arnim Thiele, Geschäftsführer, Gundlach Intelligent Solutions GmbH – smart digital media – :
Der Digital Signage Markt konnte auch in 2014 seinen Wachstumskurs fortsetzen. Jedoch war das allgemeine Wachstum nicht mehr so stark wie in dem Jahr davor. Wie beurteilen Sie das vergangene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und wie hat sich aus Ihrer Sicht der Digital Signage-Gesamtmarkt entwickelt?
Arnim Thiele: Die für unser Unternehmen getroffenen Entscheidungen des letzten Jahres könnte man in einigen Bereichen als beispielhaft für die Entwicklung des Gesamtmarktes darstellen.
Unsere starken bestehenden Partnerschaften, die Zusammenführung mit Gundlach Digital Signage und die enge Einbindung in die Sparte Process Intelligence der Gundlach Gruppe haben uns in den Bereichen der Innovationstiefe, der Umsetzungskompetenz sowie in der Fähigkeit, ganz neue Lösungen in ggf. auch neuen Konstellationen anzubieten, auf erfrischende Weise neue Möglichkeiten eröffnet, am Markt zu agieren. Als Folge konnten beispielsweise einige Großprojekte weiterverfolgt werden, deren Realisierung ohne die Gundlach Gruppe zumindest komplizierter geworden wäre. Die Teilnahme an der Entwicklung des Gesamtmarktes ist aus unserer Sicht zudem geprägt von der Flexibilität, diverse Mehrwerte digitaler Technologien miteinander kundenorientiert verbinden zu können und die zugehörigen Infrastrukturen nachhaltig und auf Basis einfach zu überblickender Strukturen zu betreuen.
Wie sehen Sie die Entwicklung in den einzelnen Ländern des DACH-Marktes?
Arnim Thiele: Die Anforderungen an innovative Konzepte werden in den DACH-Ländern aus unserer Sicht in durchaus vergleichbarer Weise diskutiert. Dabei nimmt insgesamt die Aufgeschlossenheit zu, sich mit dem sprichwörtlich Unausweichlichem, den Themen der Digitalisierung und deren Auswirkung auf Kommunikationskonzepte im Handel, zu beschäftigen.
Die Digital Signage-Branche hat sich seit der Gründungsphase Anfang der 2000er Jahre in den letzten Jahren deutlich beruhigt und professionalisiert. Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation für Integratoren zurzeit ein?
Arnim Thiele: Die Bestandteile der Erwartungshaltung des Handels setzen sich aus messbarer Wertschöpfung, nachhaltigen Beratungsangeboten und, neben weiteren Aspekten, aus dem Zutrauen in die technische Umsetzung und Betreuung durch den Dienstleister zusammen. Lösungen wachsen hier manchmal zwangsläufig und in der Konstellation kundenorientiert und einmalig zusammen, weil Schranken schwinden, insbesondere wenn innovative Konzepte zum Tragen kommen.
Technologische Trends kommen und gehen. Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie im Bereich Digital Signage in den nächsten 12 bis 24 Monaten? Welche Trends werden sich durchsetzen und welche werden verschwinden?
Arnim Thiele: Die vielfältigen Angebote der Digital Signage-Branche werden sich kundensegmentiell je nach Wertschöpfungschance weiterentwickeln. Je nach Handelsbereich können die unterschiedlichen Zielsetzungen und Anforderungen an die Kommunikationsstrategie des Handels vor dem Hintergrund der Digitalisierung unterschiedlich gut erreicht werden. Fest steht, dass der Umgang des Handels mit den Lösungen, das Verständnis, wenn auch noch nicht überall gültig, reifer geworden ist. Die Zeit der Vernebelung der effektiven Lösungen durch Spielereien, die außer technischer Raffinesse relativ wenig Mehrwert erzeugen, neigt sich dem Ende zu. Insgesamt wird die Branche in den nächsten zwei Jahren weiter ernster genommen werden.
Was muss auf Seiten der Hard- und Software Anbieter entwickelt werden, damit Sie die Anforderungen Ihrer Kunden auch zukünftig erfüllen können? Oder sind die aktuell verfügbaren Hard- und Software-Lösung ausreichend für die sämtliche Umsetzungen?
Arnim Thiele: Die permanente Weiterentwicklung von Lösungen ist notwendige Bedingung, um am Markt bestehen zu können. Die Fähigkeit, auch eigene Lösungen entwickeln zu können, um sich an den Kundenbedürfnissen ausrichten zu können, und nicht an den Vorgaben bisheriger standardisierter Systemlösungen zu kleben, gehört zu den Leistungen, die zukünftig den Unterschied machen könnten. Welche Hard- und Softwarevoraussetzungen das im Einzelnen sind, hängt von den Zielsetzungen des Kunden ab.
Wie schnell werden Digital Signage-Projekte heute in der Regel durchgeführt? Hat sich die Umsetzungsgeschwindigkeit im Vergleich zu den letzten Jahren verkürzt? Wenn ja, welche Herausforderungen ergeben sich dadurch?
Arnim Thiele: Leider hat sich die Umsetzungsgeschwindigkeit häufig noch nicht beschleunigt. Dies ist nach wie vor der diversifizierten Struktur im Handel geschuldet. An Entscheidungen sind häufig zu viele Abteilungen beteiligt, die manchmal den Eindruck erwecken, sonst eher unabhängig und autark agieren zu können. Fehlt ein Rädchen zeitweise, steht das gesamte System manchmal still.
In wie weit müssen Sie Kunden bei der Konzeption unterstützen?
Arnim Thiele: Die sinnstiftende Aufarbeitung möglicher Kommunikationsziele, einen Beratungsansatz und das Aufzeigen und Erläutern von Erkenntnissen, die aus holistischen Konzepten gezogen werden können, gehören klar zu den Aufgaben, die zumindest angeboten werden müssen.
Wenden wir uns nochmals der Zukunft zu. Wo sehen sie die Branche in 24 Monaten?
Arnim Thiele: Nach wie vor sehen wir Nachholbedarf im Markt. Das Wachstum wird differenzierter von statten gehen, aber wir sehen klar eine wachsende Branche. Die Vertikalisierung des Marktes ist dabei ebenso von Bedeutung, wie selbst branchenbezogenes Expertentum aufzubauen. Vermutlich werden Nischenlösungen eine noch größere Bedeutung zukommen.
Danke für das Gespräch.