Interview mit Martin Gross, Head of Product Marketing, Samsung Electronics GmbH:
Der Digital Signage Markt konnte auch in 2014 seinen Wachstumskurs fortsetzen. Jedoch war das allgemeine Wachstum nicht mehr so stark wie in dem Jahr davor. Wie beurteilen Sie das vergangene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und wie hat sich aus Ihrer Sicht der Digital Signage-Gesamtmarkt entwickelt?
Martin Gross: Der Digital Signage-Markt ist fast vollständig projektgetrieben. Daher kann der Umsatz aufgrund von großen Projekt-Rollouts von Quartal zu Quartal stark variieren. Dennoch konnten wir den eingeschlagenen Wachstumskurs auch im Geschäftsjahr 2014 erfolgreich fortsetzen. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Entwicklung im vergangenen Jahr und sehen für uns unabhängig von der leichten Abschwächung des Gesamtmarktes auch in Zukunft weiterhin großes Wachstumspotenzial.
Die Digital Signage-Branche hat sich seit der Gründungsphase Anfang der 2000er Jahre in den letzten Jahren deutlich beruhigt und professionalisiert. Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation für Display Anbieter zurzeit ein?
Martin Gross: Wir stellen zwei Trends am Markt fest: Zum einen wird der Digital Signage-Markt weiter wachsen und eine größere Produktvielfalt bieten. Zum anderen ist er aber auch wettbewerbsintensiver geworden. Die Wettbewerbssituation variiert zwar von Marktsegment zu Marktsegment. Aber in allen Bereichen gilt es, sich durch Technologien vom Wettbewerb abzusetzen, die ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, wie beispielsweise unsere All-in-One-Lösung System on Chip.
Technologische Trends kommen und gehen. Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie im Bereich Digital Signage in den nächsten 12 bis 24 Monaten? Welche Trends werden sich durchsetzen und welche werden verschwinden?
Martin Gross: Die erfolgversprechendsten Trends sind Displays mit ultrahoher UHD-Auflösung und Bildschirme, die wie unsere All-in-One-Lösung System on Chip, bereits einen Mediaplayer integrieren. Denn damit reduzieren sich für den Anwender nicht nur die Kosten bei der Anschaffung, sondern auch der Aufwand bei der Installation und dem Betrieb einer Digital Signage-Lösung. Das Prinzip „Plug & Play“ erfreut sich bei unseren Kunden wachsender Beliebtheit. Optisch geht der Trend hin zu Displays mit geringeren Rahmenbreiten. Sie bieten den Vorteil, dass Anwender mehrere Geräte zu einer Videowand scheinbar nahtlos zusammenfügen können. Je schmaler der Rahmen der einzelnen Bildschirme, desto stärker wirkt die Installation wie ein einziges großes Display aus einem Guss. Samsung setzt zudem einen Fokus auf die Entwicklung branchenspezifischer Digital Signage-Lösungen, wie das auf der ISE vorgestellte Mirror Display: ein Bildschirm, der im Einzelhandel als Spiegel dient, in dem Kunden sich sehen, und der gleichzeitig Werbung für die neueste Sommerkollektion darstellen kann. Ob sich solche Lösungen allerdings in der Fläche durchsetzen, bleibt abzuwarten. Bislang ist die Resonanz der Kunden im Retail-Bereich äußerst positiv.
Wie entwickelt sich die Nachfrage nach UHD-Displays für Digital Signage? Wie werden die Geräte dann normalerweise verbunden, über HDMI oder über DisplayPort?
Martin Gross: Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage nach UHD-Displays, insbesondere im Segment größer als 65 Zoll (163 cm). Unsere Modelle verfügen sowohl über DisplayPort- als auch HDMI-Anschlüsse, wobei der DisplayPort in der Regel bevorzugt wird, weil der Anschluss eine höhere Bildwiederholzfrequenz von 60 Hz ermöglicht. Das trägt gerade bei ultrahochauflösenden Inhalten ganz wesentlich zu einer flimmerfreien, dynamischen Darstellung bei.
Sonnenlicht-taugliche Display rücken mehr in den Fokus, welche Helligkeiten werden durch Integratoren bevorzugt für diesen Zweck eingesetzt? Gibt es einen Trend, die Helligkeit von Displays grundsätzlich zu erhöhen?
Martin Gross: Einen generellen Trend, die Helligkeiten zu erhöhen, sehen wir nicht. Allerdings fragen immer mehr Systemintegratoren und Kunden höhere Helligkeiten – bis zu 3.000 cd/m2 – an. Daher bieten wir Displays an, die Inhalte mit dieser hohen Strahlkraft anzeigen. Vor allem im Einzelhandels-Bereich, etwa im Schaufenster und im Eingangsbereich, sind Werte ab 2.000 cd/m2 notwendig, damit Kunden die dargestellten Inhalte auch bei Sonneneinstrahlung klar und deutlich erkennen. Hier kommt es jedoch nicht allein auf die Helligkeit an. Wir statten unsere Sonnenlicht-tauglichen Displays daher zusätzlich mit einer speziellen Anti-Reflexionsbeschichtung aus, die dafür sorgt, dass die Betrachter Texte und Bilder gut lesen können.
Wenden wir uns nochmals der Zukunft zu. Wo sehen sie die Branche in 24 Monaten?
Martin Gross: Wir rechnen damit, dass der Digital Signage-Markt weiter wächst. Die wichtigsten Wachstumstreiber werden aus unserer Sicht UHD Signage Displays sein. Zudem gehen wir davon aus, dass unsere Kunden immer differenziertere, auf einzelne Anwendungen zugeschnittene Lösungen einsetzen wollen. Diesen Trend treiben wir maßgeblich mit der Vielfalt der Formfaktoren – von 10 bis 105 Zoll (25,58 bis 266,7 cm) – voran und bauen unser Portfolio kontinuierlich weiter aus. Darüber hinaus stellen wir fest, dass eine einfache Installation und Verwaltung sowie ein kompetenter Service bei der Kaufentscheidung immer mehr im Vordergrund stehen.
Danke für die Teilnahme am Interview.