Interview mit Nina Riedel, Leitung Marketing, DELO Computer GmbH:
Der Digital Signage-Markt konnte auch in 2014 seinen Wachstumskurs fortsetzen. Jedoch war das allgemeine Wachstum nicht mehr so stark wie in dem Jahr davor. Wie beurteilen Sie das vergangene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und wie hat sich aus Ihrer Sicht der Digital Signage-Gesamtmarkt entwickelt?
Nina Riedel: Große Projekte blieben aus, dafür wuchs die Anzahl kleinerer Projekte deutlich. Der Bedarf hingegen an speziellen Lösungen im Hinblick auf die Umsetzung ist ebenfalls deutlich gestiegen, da die Anforderungen der Kunden unterschiedlicher nicht sein konnten.
Wie sehen Sie die Entwicklung in den einzelnen Ländern des DACH-Marktes?
Nina Riedel: Es ist eine große Dynamik zu spüren. Der Bedarf an immer größer werdenden Displays wächst stetig. Die Anforderungen der Kunden werden auch immer komplexer. Auch 4k wird mehr und mehr gefordert. Hier ist ebenfalls ein deutlicher Trend zu spüren. Neben den interaktiven Lösungen wie z.B. Touch, darf die Software nicht außer Acht gelassen werden. Das bedeutet, dass die Kunden/Endkunden in Zukunft noch optimaler beraten werden müssen, und auf die spezifischen Anforderungen der Endkunden eingegangen werden muss, und auch die Vorteile klar in den Vordergrund gestellt werden.
Die Digital Signage-Branche hat sich seit der Gründungsphase Anfang der 2000er Jahre in den letzten Jahren deutlich beruhigt und professionalisiert. Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation für Distributoren zurzeit ein?
Nina Riedel: Jeder der Distributoren, der sich im Digital Signage-Umfeld engagiert, hat sich auf spezielle Bereiche ausgerichtet, um Ihren Kunden die richtige Lösung zu liefern.
Technologische Trends kommen und gehen. Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie im Bereich Digital Signage in den nächsten 12 bis 24 Monaten? Welche Trends werden sich durchsetzen und welche werden verschwinden?
Nina Riedel: Ganz klar, 4k wird ein Thema sein, so auch Touchlösungen. Interaktivität wird groß geschrieben. Neben den immer größer werdenden Displays wird zukünftig die LED Technologie immer mehr in den Fokus rücken. Dies betrifft nicht nur die Indoor LED Wände vielmehr sehe ich einen Trend im Bereich der Outdoor LED Wände. Hier werden sich die genehmigungspflichtigen Behörden wohl auf eine neue Herausforderung einstellen müssen. Da der Markt ständig in Bewegung ist, ist es schwer zu sagen, welcher Trend verschwinden wird. Ich gehe vielmehr davon aus, das sich vergangene Trends anders entwickeln werden.
Die Auswahl von geeigneten Komponenten setzt eine hohe Kompetenz voraus. Wie viele Experten gibt es bei Ihnen zum Thema Digital Signage und welche Beratungsleistungen sind am häufigsten gefordert?
Nina Riedel: Bei uns im Hause gibt eine Vielzahl von Mitarbeitern, die sich mit dem Thema Digital Signage auseinander setzen. Jeder von Ihnen befasst sich sehr intensiv mit seinem Themenbereich. Das fängt an mit der richtigen Wahl der Hardware wie z.B. die richtige Größe des einzusetzenden LFD, auch die Halterungssysteme spielen hierbei eine besondere Rolle. Damit aber nicht genug, denn die Zuspielung wie z.B. ein Mini-PC muss dazu beitragen, dass das System sauber läuft. Nicht zuletzt sollte die Software auch nicht vergessen werden, die auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten sein muss. Erst wenn alle Komponenten zusammen passen, kann man dem Kunden eine professionelle Lösung anbieten.
Neben dem Vertrieb von Hard- und Software bieten Distributoren auch zusätzliche Leistungen im Rahmen der Value Added Distribution an. Welche Leistungen sind dies im Einzelnen und welche werden am häufigsten in Anspruch genommen?
Nina Riedel: In erster Linie steht die Beratung des Kunden im Vordergrund. Denn nichts ist hilfreicher, als in einem ersten intensiven Gespräch herauszufinden, was die eigentliche Anforderung des Endkunden ist. Damit wird zunächst einmal eine Basis geschaffen. Weitere Dienstleistungen sind u.a. Ware für Abrufe von Projektware vorzuhalten. Dies erfolgt i.d.R. in enger Abstimmung mit dem Kunden. Sofern PCs mit in das Projekt fließen kann z.B. dieser direkt mit der Software namhafter Hersteller bespielt werden oder das vom Kunden gelieferte Image auf dem Rechner betankt werden. Kurz um, dem Kunden eine Lösung liefern!
Sind die klassischen Systemhäuser auf das Thema Digital Signage vorbereitet?
Nina Riedel: Grundsätzlich ja, jedoch Bedarf es hier und da noch ein klein wenig Feinschliff. Dies betrifft in erster Linie die Zusammensetzung der wie oben beschriebenen Komponenten.
Wenden wir uns nochmals der Zukunft zu. Wo sehen sie die Branche in 24 Monaten?
Nina Riedel: Wie auch in der Vergangenheit wird sich der Markt zwar weiter steigern, jedoch werden die Margen weiter sinken. Durch die Lösungen, die die Hersteller auf den Markt bringen – so z.B. SoC (System-on-Ship) – , fallen die Umsätze für Mini-PCs strak ab. Natürlich kommt es hier und da immer noch darauf an, was die Anforderung des Endkunden ist. Auch der Preisverfall wird uns zu schaffen machen. Die Kundenanforderungen werden dagegen weiter steigen und die Kunden noch weiter nach innovativen Lösungen suchen. Ebenfalls wird es weitere Spezialisierungen in der Hard- und Software geben.
Vielen Dank für das Gespräch.