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Digital Signage-Interview

Roland Grassberger/Grassfish - Digital Signage-Projekte werden umfassender und globaler

Für das Digital Sigange Jahrbuch 2015/16 führte invidis auch ein Interview mit Roland Grassberger. Der Grassfish-CEO sagt, Digital Signage habe sich als Teil der Unternehmenskommunikation etabliert - Projekte werden seitens der Kunden professioneller betrieben. Die invidis Jahrbücher werden auf dem OVAB Digital Signage Summit Europe 2015 präsentiert.
Roland Grassberger von Grassfish (Bild: Grassfish)
Roland Grassberger von Grassfish (Bild: Grassfish)

Interview mit Roland Grassberger, CEO, Grassfish Marketing Technologies GmbH:

Der Digital Signage-Markt konnte auch in 2014 seinen Wachstumskurs fortsetzen. Jedoch war das allgemeine Wachstum nicht mehr so stark wie in dem Jahr davor. Wie beurteilen Sie das vergangene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und wie hat sich aus Ihrer Sicht der Digital Signage-Gesamtmarkt entwickelt?

Roland Grassberger: Wir bemerken besonders in den Bereichen Retail und Corporate Communications eine Etablierung des Einsatzes von Digital Signage als Teil der Unternehmenskommunikation. Damit einhergehend haben sowohl die betroffenen Abteilungen der Unternehmen – dies sind vor allem Marketing, Unternehmenskommunikation und IT – als auch deren Agenturen Know-How aufgebaut. Digital Signage-Projekte werden seitens der Kunden professioneller betrieben und als Teil der Gesamtkommunikation betrachtet. Das bedeutet auch, dass ein Trend zu Lösungen für das Gesamtunternehmen – auch auf globaler Ebene – festzustellen ist. Insellösungen sind zunehmend passé. Da dies genau der Bereich ist, auf den sich Grassfish in den letzten Jahren spezialisiert hat, haben wir 2014 eine Zunahme von Projekten und damit den nächsten Wachstumsschub unseres Unternehmens erlebt – mit weiterhin sehr positiven Zukunftsaussichten.

Wie sehen sie die Entwicklung in den einzelnen Ländern des DACH-Marktes?

Roland Grassberger: Retail- und Corporate Communications-Projekte werden in der Regel von den Unternehmenszentralen großer Consumer Goods-Hersteller, Retailketten und Industrieunternehmen beauftragt. Deutschland weist europaweit die größte Zahl an starken Unternehmen dieser Form auf und ist damit auch der bedeutendste europäische Markt für Digital Signage-Anbieter dieses Segments. Aber auch die Schweiz hat sich mit ihrer großen Zahl an international operierenden Banken und Handelsunternehmen positiv entwickelt. Im Vergleich dazu hat Österreich – vor allem im Handel und in der Consumer Goods-Fabrikation – nur eine kleine Zahl an Headquarter und leider ein dementsprechend geringeres Potential an Projekten.

Immer mehr ausländische Software-Anbieter drängen in DACH-Markt und versuchen etablierte Integratoren für ihre Produkte zu gewinnen. Wie hat sich die Wettbewerbssituation dadurch verändert?

Roland Grassberger: In unserem Marktsegment ist eine enger Kontakt zum Kunden von enormer Bedeutung. Durch die tiefe Integration in die Unternehmensstrukturen und die Unternehmens-IT werden Leistungen erwartet, die sich nicht so leicht über den Ozean transferieren lassen. Daher konnten wir unsere Position gegenüber ausländischen Mitbewerbern festigen und ausbauen. Hinzu kommt, dass wir seit 10 Jahren in diesem Markt tätig sind, diesen sehr gut kennen und auch von Anfang an aufbereitet und mitgestaltet haben.

Technologische Trends kommen und gehen. Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie im Bereich Digital Signage in den nächsten 12 bis 24 Monaten? Welche Trends werden sich durchsetzen und welche werden verschwinden?

Roland Grassberger: Aus unserer Sicht sind drei wichtige Trends absehbar. Seitens der Kunden steigt die Anforderung an Digital Signage-Systeme ihr Inseldasein aufzugeben und Teil einer unternehmensweiten IT-Landschaft zu werden. Dadurch steigen die Integrationsanforderungen mit Schnittstellen zu Active Directory-Strukturen, ERP-Systemen oder auch Adobe-Tools. Aber auch Unternehmensstrukturen müssen umfassend unterstützt werden. Diesen Trend sehen wir als gesichert an.

Die beiden anderen Trends sind die technologische Diversifikation der Endgeräte und der Medien – vor allem im interaktiven Bereich. Bei den Endgeräten waren bis vor wenigen Jahren MS Windows-basierte Systeme das Maß der Dinge – kongruent zum PC-Markt. Durch neue Technologien sind Android, Linux, HTML-basierte Systeme, spezielle Mediaplayer wie BrightSign und SOC-Lösungen wie z.B. von Samsung stark auf dem Vormarsch. Welche Technologien sich im Endeffekt durchsetzen werden ist noch nicht absehbar. Wir nehmen an, dass – abhängig vom Anwendungsfall – heterogene Landschaften in einem Netzwerk die Regel sein werden und unterstützen dies. Bei dynamischen und interaktiven Anwendungen ist HTML im Kommen, aber auch Android als App-Plattform darf nicht unterschätzt werden. Auch hier ist die Zukunft offen. Für Digital Signage-Anbieter bedeutet dies jedenfalls eine enorme Anstrengung, die Technologievielfalt unterstützen zu können – sowohl für Softwarehersteller als auch Integratoren.

Die Anforderungen an Digital Signage werden immer höher. Neben unterschiedlichen Endgeräten und OS-Unterstützung werden insbesondere durch Multichannel-Konzepte die Funktionsanforderungen vorangetrieben. Welche Maßnahmen haben Sie als Software-Anbieter ergriffen, um mit der Nachfrage Schritt halten zu können?

Roland Grassberger: Grassfish unterstützt bereits heute eine Vielzahl an Endgeräte- und Medien-Technologien und hat hier eine führende Position eingenommen. Echte Multichannel-Kommunikation bedingt aber vor allem eine unternehmensweite einheitliche Datenbasis – also dieselben Produkte, Preise, Bilder, Texte, Kampagnen und Promotions über alle digitalen Plattformen hinweg, vom Web zu Mobile zum Shop. Diese Integration stellt die Retailbranche vor enorme Herausforderungen und benötigt umfassende Softwareprodukte mit einer Funktionalität und Flexibilität, die weit über das, was Digital Signage war, hinausgeht. Grassfish hat dies vor Jahren erkannt und steckt fokussiert und laufend Entwicklungsressourcen in die Realisierung solcher Produkte.

Wenden wir uns nochmals der Zukunft zu. Wo sehen sie die Branche in 24 Monaten?

Roland Grassberger: Wir sehen unseren Teil des Marktes als ein stark wachsendes Segment mit zunehmend höher werdenden Anforderungen seitens der Kunden. Dies betrifft nicht nur die Funktionalität der Software sondern auch die Professionalität der Abwicklung. Ein weiterer Aspekt ist, dass Digital Signage Projekte wesentlich umfassender und je nach Unternehmen globaler entwickelt und umgesetzt werden. Grassfish ist als mittlerweile größter europäischer Hersteller von Digital Signage-Software hier sehr gut aufgestellt und bleibt auf die derzeit bedeutendsten Bereiche Retail und Corporate Communications fokussiert.

Danke für das Gespräch.