Anzeige
Interschutz 2015

Blaulichtdienste im Zeitalter der Digitalisierung

Digital Signage in Leitstellen ist ein vielzitierter Usecase für 4k Displays. Doch jenseits von Leitwarten der Polizei, Feuerwehren und Rettung spielt die Digitalisierung eine große – manchmal auch ungewöhnliche Rolle. invidis hat sich auf der Interschutz 2015 - der Weltleitmesse der nicht-polizeilichen Blaulichtdienste - umgeschaut.
invidis)
Google Glass im rettungseinsatz bei Rosenbauer (Foto: invidis)

Die nur im Fünf-Jahres Turnus stattfindende Fachmesse bot eine großartige Präsentation der Superlative. Drehleitern und Teleskopmastbühnen auf dem Freigelände, die Rekordhöhen erreichten, Feuersbrünste, die sekundenschnell gelöscht wurden, und auch viele Weltpremieren gehörten zu den zahlreichen Highlights. Ein Aussteller brachte es auf den Punkt „Toys for Boys“ von Feuerwehrstiefel bis zum Flugfeldlöschfahrzeug.

Google Glass, in Feuerwehrhelme integrierte Wärmebildkameras und plattformunabhängige Einsatzinformationsplattformen – sie alle unterstützen die Rettungskräfte am Einsatzort. Die Digitaltechnik war omnipräsent in den Hallen und auf dem Freigelände. Doch nicht immer stoßen digitale Anwendungen auf Begeisterung ihrer Nutzer. Viele Anbieter lösen die Herausforderung auf ganz eigene Art und bieten Produkte mit digitalem Innenleben, aber analoger Oberfläche an. Technik in Feuerwehrfahrzeugen muss primär robust sein. Insbesondere bei freiwilligen Feuerwehren, die den Großteil der deutschen Feuerwehrleute stellen.

„Manchmal kommt man um ein Display nicht herum“, sagt beispielsweise Matthias Mühlbacher vom Aufbauspezialist Ziegler. „Aber dann muss es eine einfache Menüführung geben.“ Entscheidend sei eine sichere, aber robuste Bedienung, die auch mit Schutzhandschuhen noch möglich sei – vom Fahrzeugstart bis zur Pumpensteuerung. Dennoch ist der Computer auch in Lösch- und Rettungsfahrzeugen nicht tabu. „Eines unserer Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge (HLF) kann optional sogar mit einem iPad bedient werden“, berichtet Mühlbacher.

Dass die Akzeptanz digitaler Technik durchaus kein Thema von jungen oder älteren Nutzern ist, bestätigen nicht nur die Mitarbeiter auf dem Stand des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, die dort ihr Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ vorstellen. So galt es, in Zusammenarbeit eines deutsch-französischen Projektkonsortiums, ein Gerät zum sicheren Erkennen von Gefahrstoffen vor Ort zu entwickeln. Auch hier wurde Wert auf einfache zuverlässige Bedienung gelegt.

Das Produkt GroupAlarm der Cubos Internet GmbH nutzt alle Kommunikationswege, um Alarmmeldungen unter anderem als App, SMS, Anruf, Fax, E-Mail, Pager und so genannte Prowl-Push zu übertragen. Auch für Backup ist gesorgt – wenn ein Übermittlungsweg nicht funktioniert, wird auf eine andere Möglichkeit umgeschaltet. Digital sichert digital. Ein gutes Beispiel wie die Konsumerisierung von Digital-Technologie Kosten sparen kann. Früher waren proprietäre und im Betrieb oft sündhaft teure Pager die Norm. Neue Systeme setzen nun auf Consumer-Hardware, um die Einsatzkräfte zu alarmieren.

Für die Kommunikation im Einsatz vertrauen Feuerwehr, Polizei und Co auf digitalen Bündelfunk. Laut Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sind inzwischen mehr als 500.000 Teilnehmer im Funknetz für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland angemeldet. Das BOS-Digitalfunknetz, so die Bundesanstalt, ermöglicht eine organisationsübergreifende und bundesweite Verständigung und vereinfacht damit die Durchführung komplexer Einsatzszenarien.

Am Wochenende ist die Weltleitmesse Interschutz mit einem neuen Besucherrekord zu Ende gegangen. Am erfolgreichsten Get-together für Brand- und Katastrophenschutz, Rettung und Sicherheit nahmen rund 1.500 Aussteller aus 51 Ländern teil. In den sechs Tagen kamen 157.000 Besucher (2010: 123.266 Besucher), aus allen Teilen der Welt.

Anzeige
Veröffentlicht in News