Weltweit ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Einzelne Branchen sind dabei weiter als andere. Im Gesundheitswesen etwa sorgt sie für die Vereinfachung von Prozessen, schnellere und präzisere Diagnostik und weitergehende Vernetzung. Nicht nur Betreiber von Krankenhäusern können dabei Synergien heben – auch Patientinnen und Patienten profitieren wie nie zuvor vom intelligenten Einsatz von Technologie. Durch die Telemedizin etwa kann heute gewährleistet werden, dass hochspezialisierte Ärzte nicht vor Ort sein müssen, wenn Operationen durchgeführt werden.
Regional ist Medizin 4.0 vor allem in den skandinavischen Ländern – hier besonders Finnland – verbreitet, sowie in den USA. Gründe für diesen Vorsprung liegen beispielsweise in den jeweiligen Gesundheitssysteme (größerer Anteil privater Klinikbetreiber) und der Sozialgeografie (Besiedelungsdichte). Dennoch werden auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz künftig mehr Krankenhäuser in wesentlich größerer Verschränkung mit Informationstechnologien arbeiten. Auch demografische Faktoren werden den Trend unterstützen – etwa, wenn es um die Betreuung und Behandlung alter Patienten geht, die man nicht unbedingt für jede Therapie durchs halbe Land fahren möchte oder kann.
Voraussetzung für die neue Medizin des 21. Jahrhunderts sind Systeme, die zuverlässig und in Echtzeit arbeiten, geschützter und schneller Datentransfer und das ständige Monitoring. Jede Menge IT also.
Dabei gilt im Sektor Medical wie in anderen vertikalen Märkten (Industrie, Energieversorgung, Sicherheit), dass komplexe Systeme am besten mit Visualisierungslösungen umgesetzt werden. Diese werden meist an zentraler Stelle in Kontrollräumen installiert, um den reibungslosen 24/7 Betrieb zu gewährleisten.
Im US-Bundesstaat Texas gehört der Krankenhausbetreiber Memorial Hermann Health System zu den großen und alteingesessenen Dienstleistern. Im Südosten von Texas ist das aus Krankenhausgründungen im 19. Jahrhundert entstandene Memorial Hermann der größte Anbieter aus dem Non-Profit-Bereich. Insgesamt 14 Krankenhäuser, 8 Krebszentren, 3 auf Herz- und Gefäßkrankeiten spezialisierte Kliniken und Institute sowie 27 Sportmedizin- und Rehabilitationszentren sowie ambulante Einrichtungen müssen gemeinsam gemanagt werden.
Dazu hatte Memorial Hermann etwa zwei Jahre lang ein Integrated Technology Command Center (ITCC) geplant, gebaut und getestet, das seit Juli 2016 den Betrieb aufgenommen hat. Auf rund 560 m² arbeiten die IT-, Netzwerk und Technik-Experten des Hauses: IT Help Desks (Level 1 und 2), IT NOC Engineering (Level 3) und das Technical Operations Team. Durch das neue ITCC können mehr IT-Helpdesk-Anfragen in weniger Zeit abgearbeitet werden. Derzeit sind dies mehr als 30.000 Anrufe pro Monat, die man als interner Dienstleister abarbeitet.
Um dies zu gewährleisten, setzt man im ITCC auf Visualisierung über eine große, ultrahochauflösende und gut 9,75 m breite Video Wall. Sie ist das Herzstück des neuen ITCC. Das Level 3 Netzwerk-Team und weitere Mitarbeiter nutzen den Kontrollraum quasi als „War Room“, erklärt Brandon Hall, Technischer Direktor bei Memorial Hermann. So behält das Team auch bei größeren Problemen den Überblick. Das können Ausfälle in der Technik ebenso sein wie die Wetterlage. Unterstützt wird die Video Wall durch weitere Large Format Screens an der gegenüberliegenden Seite. Bei den genutzten Daten Feeds handelt es sich um Real Time Informationen.
Installiert wurde eine Lösung des norwegischen Collaboration und Control Room Spezialisten Cyviz aus Norwegen, der in verschiedenen vertikalen und regionalen Märkten unterwegs ist. Zudem ist der Hersteller in Houston mit einem eigenen Team dauerhaft vor Ort. Die dortige Niederlassung hat bislang vor allem in der Energiewirtschaft und der Öl- und Gasindustrie ein großes Standing.