Im Jahr 2015 hat Alibaba den ersten Schritt vom reinen Onlinehändler zu einem channel-agnostischen Handelshaus gemacht: Insgesamt 13 Supermärkte der eigenen Marke Hema wurden in Peking, Ningbo und Shanghai eröffnet – alleine zehn davon im Großraum Shanghai.
Dieser Tage eröffnete Alibabas eigener Möbelladen der Superlative: mehr als 20.000 Produkte können im neuen Home Times erworben werden, der im chinesischen Hangzhou eröffnet wurde. Zwischen 1.500 und 3.000 Kunden werden bislang täglich gezählt, so das Unternehmen. Als Lieferanten für die Produkte greift Alibaba größtenteils auf Unternehmen zurück, die auf der eigenen Website Handel treiben.
Auffallend ist, dass der Home Times stark auf visuelle Kommunikation und Omnichannel-Technologien setzt: Interactive Digital Signage auf großen Screens oder über große interaktive Videowalls wird ebenso genutzt wie moderne Electronic Shelf Labels. Retail Analytics spielt hier eine mindestens so große Rolle wie das Interior Design des Shops. Die Analyselösung für den stationären Laden integriert die bei „Tmall“ verwendete Technologie, einer hauseigenen B2C-Plattform. Mit der Tmall-Lösung können nach Angaben der Alibaba Group im Radius von 5 Meilen um den Store die Kunden getrackt und deren Vorlieben für Produkte erkannt und genutzt werden.
Noch im Kalenderjahr 2017 sollen in Hangzhou zwei weitere Home Times aufmachen. Davon einer in einer großen Shopping Mall im Westen der Metropole. Landesweit wird das Konzept im Jahr 2018 weiter ausgerollt. Dann sollen in der Volksrepublik China weitere 15 bis 20 Stores eröffnen. Das Sortiment in den Läden ist – ähnlich wie bei H&M auf schnellen Wechsel von Kollektionen hin getrimmt. Alle zehn bis 15 Tage wird das Sortiment geändert.
Alibaba möchte seine Läden als physische Erscheinungsform einer Retail-Plattform verstehen. Und diese soll neben dem LEH und dem Möbelhandel bald auch weitere Bereiche der Handelswelt erobern.