VR, AR & AV Technik

Show-Event von ABB kombiniert VR, AR und Robotik

Der erste zweiarmige kollaborierende Roboter der Welt hatte bei einem Gala-Event des Schweizer Konzerns ABB seinen großen Auftritt – zusammen mit virtuellen und realen Showelementen
Heimlicher Star des Abends – Roboter YuMi (Foto: Christie)

Zum 125-jährigen Jubiläum hatte der international tätige Technologiekonzern zu einer zweitägigen Veranstaltung mit jeweils rund 550 Gästen geladen. Im Mittelpunkt des von der Event-Agentur standing ovation AG unter dem Motto „Rückblick in die Zukunft“ entwickelten Show-Konzepts stand YuMi – eine Abkürzung für You and Me – der erste kollaborierende Zweiarm-Roboter der Welt für die Kleinteil-Montage. Neben dieser Eigenentwicklung von ABB kamen zwei Roboterarme mit Leinwand-Elementen zum Einsatz, die das Bühnenbild vervollständigten.

Die Roboter waren vollständig in die Choreographie mit 3D-Projektionen in Echtzeit eingebunden und fungierten als Bühnenportale sowie flexible Medienflächen, auf die zwei Christie Mirage 304K projizieren konnten. Die Roboterarme wurden mittels Echtzeit-Tracking gesteuert. Hierfür setzten die Verantwortlichen auf ein Set-up aus Christie Pandoras Box Medienserver und Christie Widget Designer Framework. Die beiden Christie Mirage 304K Projektoren lieferte smARTec, Christies Vertriebspartner in der Schweiz und spezialisiert auf Veranstaltungstechnik für große Events.

Für die Umsetzung der Bühnenshow holte man sich Unterstützung von loop Light, die für ihre kreativen Inszenierungen von Licht und Projektion für Event und Show bekannt sind.

Ein Teil der verwendeten Software wurde eigens geschrieben (Foto: loop light GmbH)
Ein Teil der verwendeten Software wurde eigens geschrieben (Foto: loop light GmbH)

Das Groß-Event war mit insgesamt 1.400 Tonnen eingesetztem Material, 110 km Kabelwegen und einer Umsetzungsphase von nur einem Monat ein organisatorischer Kraftakt. Und auch in Sachen Technologie verlangte das Projekt den beteiligten Personen einiges ab. Michael Dancsescs, Geschäftsführer von standing ovation: „Technisch war das Projekt eine große Herausforderung, da die Roboter eben für die Industrie und nicht für Shows konzipiert wurden.“ Eine genaue Abstimmung der Kommunikationsprotokolle zwischen den beteiligten Systemen sei daher erforderlich gewesen.

Um eine latenzfreie Mitführung der Projektoren auf den von Robotern getragenen Elementen zu erreichen, nutzten loop light Geschäftsführer Matt Finke und Michael Hantelmann teilweise eigens programmierte Software. „Die flexible Architektur, die uns erlaubte, die Pandoras Box- und Widget Designer-Systeme genau auf diese Anwendung abzustimmen, war für uns entscheidend“, sagt Finke. Vor Ort gebe es noch sehr viele Anpassungsmöglichkeiten, zum Beispiel was Dämpfungen und Bildraten angehe. Beim Event liefen alle Systeme auf 120 Hz.

YuMi Im Einsatz auf der Bühne (Foto: standing ovation ag)
YuMi Im Einsatz auf der Bühne (Foto: standing ovation ag)

Die Projektoren waren am gegenüberliegenden Ende des Festzelts aufgestellt, um eine größtmögliche Tiefenschärfe zu gewährleisten. Die Inhalte selbst bestanden aus einer Mischung aus Realbild sowie Animation. Die Animation hatte zudem einen 3D-Effekt, der aus der Mitte des Raumes erzeugt wurde. „So sah es für den Betrachter so aus, dass die Panels, die von den Robotern getragen wurden, nicht flach sind, sondern eine Tiefe besitzen“, so Finke.

Es wird nicht das letzte Mal sein, dass Robotik-Lösungen als Teil eines Show-Konzepts eingesetzt werden, ist Matt Finke überzeugt: „Robotik im Allgemeinen scheint einen größeren Eingriff in Alltagswelten zu nehmen, als noch vor Kurzem abzusehen war. Da waren diese Lösungen eher im industriellen Umfeld anzutreffen waren.“ Ein guter Mix aus Realität, also Kinetik, und Robotik sowie Virtualität mit Augmented- oder auch Virtual-Reality-Anwendungen sei gut für neue Welten im Bereich Event. „Hier sehen wir viele Möglichkeiten.“

Künftig könnte Robotik bei Show Events eine grosse Rolle spielen (Foto: standing ovation ag)
Künftig könnte Robotik bei Show Events eine grosse Rolle spielen (Foto: standing ovation ag)