Apple Stores waren lange Zeit Digital Signage Detox – außer Backlite Poster an den Wänden dominierten die nüchterne Architektur von Norman Foster ganz so wie Steve Jobs sich gewünscht hat. Die Wende passierte 2015 – Apples erster Store im Mittleren Osten – war auch einer der ersten des damals neuesten Retail Konzepts der Konzern aus Cupertino. Neben Bäumen in einer Art Allee integrierte Apple erstmals eine große, raumfüllende LED an der Rückseite des Stores.
Eine Sensation, denn bis dahin galt es als unvorstellbar, dass Apple eine Technologie in ihre Stores einbauen würde, die sichtbar ausfallen könnte. Kaputte LED-Module würden die ideale Apple-Welt stören. Doch die Vorteile der dynamisch bespielbaren digitalen Leinwand waren größer als die Sorge um technische Ausfälle. Bis heute haben wir von invidis weltweit kaum kaputte LED-Kacheln bei Apple beobachten können. Wir gehen davon aus, das Ersatzkacheln vor Ort gelagert werden und somit bei Ausfall sofort Ersatz bereitsteht.
Die ersten Installationen überzeugten durch atemberaubenden Content. Wenn Apple etwas versteht, dann ist es die eigenen Produkte zu zelebrieren. Die ersten Stores mit LED waren für Digital Signage-Experten ein Traum – so hatte Content auszusehen. Der Wow-Effekt hat in den Jahren abgenommen, auch weil Apple die LED-Wände heute vollkommen anders nutzt. Kunstvolle Produktfilme sind heute fast nur noch außerhalb der Öffnungszeiten zu sehen, heute sind die LED-Wände zentraler Marktplatz und Bulletin Board für Apple Today.
Apple Today sind unterschiedliche Kreativ- und Programmierworkshops die mehrmals am Tag in den Stores kostenlos angeboten werden. Früher dominierten die Genius-Bars. Hier trafen Apple-Kunden auf Produktexperten. Mit Apple Today hat der Konzern das vor Ort Angebot um Kreativ- und Programmierexperten erweitert. Die Nutzung und das Experience steht im Vordergrund. In diesem Umfeld haben die LED-Wände auf einmal an Bedeutung enorm gewonnen. Der Marktplatz um die LED-Walls ist mit Hockern bestuhlt, die LED-Wand wird zur Informationsbühne für die täglichen Workshops.
Zusätzlich sind die LED-Wände auch zu architektonischen Highlights der Stores geworden. Fast immer sind sie zu Tag- und Nachtzeit von der Straße aus einsehbar. Sie sind die optische Verbindung von Store und Außenwelt.
Während bei der Einführung 2015/16 die Dimension der LED-Walls noch spürbar von Store zu Store schwankte hat man sich bei Apple nun offensichtlich auf ein Einheitsformat festgelegt. Die Neueröffnungen der letzten Monate zeigen alle ein gleiches LED-Setup. Das vereinfacht die Content-Bespielung erheblich.
Auch wenn Apple die Store-Konzepte kontinuierlich anpasst und modernisiert, die LED-Wände scheinen einen festen Platz zu haben.