Der größtenteils unterirdische Skyspace Lech des Lichtkünstlers James Turrell verschmilzt nahezu unsichtbar mit der hochalpinen Landschaft des Arlbergs. Am Berg selbst ist nur eine elliptische Kuppel und ein ebenfalls elliptisch gerundeter Bau aus Naturstein zu sehen. Unter ihr befindet sich ein ovaler Lichtraum, der durch die Öffnung in der Decke einen eigenen Blick auf den Himmel ermöglicht und optisch näher zum Betrachter bringt. Durch eine Sonderlichtlösung von Hersteller Zumtobel wird der Lichterlebnisraum in diverse Farben getaucht und verändert so die sinnliche Wahrnehmung der Besucher.
Seit den 1960er Jahren arbeitet James Turrell an Lichträumen. Installationen, die mit einem spannungsgeladenen Wechselspiel aus natürlichem und künstlichem Licht, Materialität, Fläche, Farbe und Raum sinnlich und geistig erlebbar machen. Mit den „Skyspaces“ schafft Turrell einzigartige Verbindungen von Erde und Himmel.
Turrells neuestes Projekt entstand auf Initiative des privaten Vereins Horizon Field, der Kunstprojekte in Vorarlberg fördert – in Lech am Arlberg inmitten hochalpiner Landschaft. Zugang gewährt ein unterirdischer Tunnel, dessen Blickachse genau auf den imposanten Biberkopf-Gipfel ausgerichtet wurde, der in einen Lichtraum mündet. Zum Sonnenaufgang der Sommersonnenwende hinter dem Biberkopf gelangen die ersten Sonnenstrahlen in den „Sensingroom“. Von diesem erschließt sich durch die in die Decken eingeschnittene elliptische Öffnung ein naher Blick auf den Himmel des Arlbergs. Um die sinnliche Wahrnehmung der Besucher noch intensiver zu verändern, taucht Turrell das unterirdische Gebäude in wechselnde, hell leuchtende Lichtfarben. Einzigartig beim Skyspace Lech ist die Kombination mit einer zweiten wichtigen Konzeption des Licht- und Raumkünstlers – dem „Ganzfeldraum“ – der bei geschlossener Kuppel seine gesamte Wirkung entfaltet. Unter einem „Ganzfeld“ versteht James Turrell ein strukturloses, gleichmäßig ausgeflutetes Sehfeld, das durch seine Homogenität keinerlei Orientierung bietet.
Die Sonderlichtlösung, die aus einem Amber LED-Streifen mit RGB-Farbverlauf sowie einem tunableWhite-Streifen besteht, wurde in enger Abstimmung mit dem Künstler im Vorfeld programmiert. Angesteuert wird sie über das Lichtmanagementsystem Luxmate DMX. Um den Übergang der Beleuchtung vom Beginn des Ganges bis hin zum Raum des Skypaces so sanft wie nur möglich zu gestalten, wurden opale Abdeckungen eingesetzt.
Für den Entwurf des Skyspace Lech fertigte Turrell eine Vielzahl von Skizzen an. Anhand dieser Vorgaben plante das Architekturbüro Baumschlager Eberle Lustenau das hochkomplexe Bauwerk, in enger Zusammenarbeit mit dem langjährigen Lichtpartner Zumtobel. Die extremen Witterungsbedingungen, das Verhalten von Mensch und Tier, die Gewährleistung der Sicherheit, die Ausformung, Statik und Anforderungen an Winkel und Oberflächen sowie die perfekte Ausleuchtung der verschiedenen Raumbereiche waren eine außerordentliche Herausforderung für die Planer. Das Ziel des Vereins, der Architekten und der beteiligten Firmen war es, ein Gebäude zu realisieren, das funktional und ästhetisch höchsten Ansprüchen gerecht wird. So mussten alle diese und noch weitere Faktoren einkalkuliert werden, damit die verwendeten Baustoffe und LEDs Sonne, Wärme, Regen, Schnee, Eis und Kälte trotzen können. Denn starke Temperaturschwankungen im Jahresverlauf von bis zu -25 °C bis zu +30 °C Grad sind in dieser Region keine Seltenheit. Während das Bauwerk größtenteils unterirdisch angelegt ist, sind von außen nur die Kuppel, der Natursteinsockel sowie ein leichtes, metallenes Kuppellager sichtbar.