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Signage Sunday

Digitalisierung für die Tonne – IoT und intelligente Mülleimer

Signage Sunday heute: Smarte Mülleimer sind auf dem Vormarsch. Diese etwas andere IoT-Anwendung wird in verschiedenen Pilotprojekten getestet – etwa bei der Deutschen Bahn und in verschiedenen Städten.
Intelligenter Mülleimer in Ludwigsburg (Foto: Stadt Ludwigsburg)
Intelligenter Mülleimer in Ludwigsburg (Foto: Stadt Ludwigsburg)

Signage Sunday berichtet über die kleinen und großen Ereignisse der Digital Signage-Woche. Mit dem Feature blicken wir auch über den Tellerrand hinaus und beleuchten Trends und Drivers jenseits von 16:9-Signage. Signage Sunday heute..

In Ludwigsburg testet man ein halbes Jahr lang die Digitalisierung für die Tonne: Intelligente Mülleimer mit Sensorik sollen den örtlichen Entsorger informiere, wann welche Eimer geleert werden müssen. Der Test soll nachweisen, wie man Zeit, Energie und Personaleinsatz auf diese Weise besser managen kann.

Der städtische Fachbereich Technische Dienste Ludwigsburg (TDL) sorgt dafür, dass Plätze, Parks und Straßen beliebte Aufenthaltsorte bleiben. Eine der Aufgaben ist das Leeren der öffentlichen Müllbehälter. Insgesamt 15 dieser Behälter haben in diesem Jahr ein smartes Update bekommen: Sie helfen nun durch neu eingebaute, digitale Füllstandsmesser dabei, überquellenden Abfall zu vermeiden und Wege wie Kosten zu reduzieren.

Genutzt wird dabei Technologie, die vor der eigenen Haustür entwickelt wurde, ein neu entwickeltes Produkt des Startups Binando des Ludwigsburger Innovationsnetzwerks Living LaB.

Binando hat ein Komplettsystem entwickelt, das mithilfe von Sensoren die Füllstände in Mülleimer erfasst. Ein Ultraschall-Sensor sitzt am oberen Rand des Behälters und funkt Messdaten über ein GSM-Mobilfunkmodul in eine Daten-Cloud – anhand dieser Daten ermittelt und optimiert der Rechner automatisch eine Route für die Reinigungswagen. Um die ermittelten Werte einsehen zu können, loggen sich die Mitarbeiter der Stadtreinigung einfach per PC oder Smartphone auf der Binando-Webseite ein. So haben sie auch unterwegs Zugriff auf aktuelle Daten und Routen. Mit der Smartphone-App fahren die Reinigungswagen der TDL künftig also nur Behälter an, die tatsächlich geleert werden müssen. Diese Technologie soll im Lauf der Testphase geprüft werden.

ei Binando hält man Einsparungen von bis zu 40 Prozent möglich, damit werden innerhalb der Stadtreinigung Kapazitäten für andere Aufgaben frei. Die digitale Routenplanung reduziert Arbeitszeit, Treibstoff und damit auch Schadstoff-Emissionen der Einsatzfahrzeuge, so die Prognose. Außerdem ist das System lernfähig: zum einen werden neue Messdaten mit Erfahrungswerten verglichen, dadurch werden eventuelle Fehlmeldungen leicht entdeckt und Prognosen präzisiert. Zum anderen können die Algorithmen des Systems immer bessere Routen ausarbeiten. Dennoch überwacht ein Disponent die maschinell erstellte Route und gibt sie frei.

Bis Dezember 2018 werden die intelligenten Abfallbehälter voraussichtlich getestet. Fällt die Bilanz für Füllstandsmesser und Routenplaner positiv aus, will der Fachbereich TDL das System auch in den Split-Containern einsetzen: Dort sollen die Sensoren den Nachschub an Split für den Winterdienst garantieren. Bisher war es laut dem kommunalen Betrieb nicht so einfach, den richtigen Zeitpunkt zum Nachfüllen vorherzusagen.

Auch die Deutsche Bahn hat ein vergleichbares Projekt aufgesetzt. Dieses startete bereits 2017. Vodafone erprobt dort gemeinsam mit DB Systel eine smarte Lösung für das Abfall-Management in Bahnhöfen. DB Services und DB Station&Service sind ebenfalls an dem Projekt beteiligt. Dabei werden mit Narrowband-IoT-Sensoren ausgestattete Mülleimer getestet, die ihren Füllstand selbstständig erkennen und diese Information selbstständig an die zentrale IoT-Cloud von DB Systel weiterleiten. Mit der Lösung können Geräte an jedem Ort vernetzt werden, denn die Lösung kann sogar durch Wände und unter der Erde funken. Auch da, wo der bisherige Mobilfunk an seine Grenzen stößt, lässt sich eine IoT-Anwendung nutzen.

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