Der neue Flagshipstore von Deichmann ist ein Ladenlokal mit besonderen Herausforderungen. Der Großteil der Verkaufsfläche befindet sich im Untergeschoß und somit nicht auf den ersten Blick nicht sichtbar für Passanten. Ein Grund warum der Vormieter Mango mit dem Store nie glücklich wurde.
Deichmann hat offensichtlich aus den Fehlern der Vormieter gelernt und setzt auf große dynamische LED-Flächen im Sichtbereich, um Aufmerksamkeit zu erzielen und auf das große Angebot im Untergeschoss hinzuweisen. Bei den baulichen Veränderungen ist zu den bisher zwei Fahrtreppen eine dritte hinzugekommen, und der Aufzug wurde zum Glasaufzug umgebaut, sodass er einladender und transparenter wirkt.
Für den neuen Flagship Store in der bayerischen Landeshauptstadt hat Deichmann ein individuelles Konzept ausgearbeitet, bei dem neue Highlight-Elemente, große LED-Screens und ein Omnichannel-Bereich zum Einsatz kommen. Die neue Filiale führt die bisherigen Standorte an der Kaufinger Straße und an der Neuhauser Straße unter einem Dach zusammen. Neben den Highlights aus den jeweils aktuellen Kollektionen können Deichmann-Kunden im neuen Store neben dem Basis-Sortiment aller Deichmann auch Accessoires wie zum Beispiel Taschen entdecken.
Während sich das alte Ladenlokal über fünf Etagen erstreckte, bietet der neue Standort ein Einkaufserlebnis auf zwei Ebenen mit 47.000 Paar Schuhen, einer 350 Quadratmeter großen Sportfläche, einem großen Accessoire-Bereich und einer besonderen Online-Exklusiv-Abteilung im Eingangsbereich. Hier werden in einem Pilotprojekt Modelle gezeigt, die es nur im Onlineshop gibt. Die Musterschuhe können in die Hand genommen und in den gängigsten Größen auch anprobiert werden. Wer sie kaufen möchte, kann sie im Laden entweder über die Kasse, über ein großformatiges Kunden-Touchdisplay oder über die iPads des Verkaufspersonals bestellen, in der Filiale bezahlen und sich direkt nach Hause liefern lassen.
Der Flagship Store in München ist die dritte Eröffnung großer Deichmann-Filialen innerhalb von sechs Wochen (Frankfurt/Main auf der Zeil mit 2.010 m² und Essen Limbecker Platz mit 1.970 m²). Neben zahlreichen baulichen Veränderungen wurde bei allen drei Filialen besonderer Wert auf die stärkere Verknüpfung von stationärem und Onlinehandel gelegt.
Der Store ist mit einigen großen LED-Flächen ausgestattet, die im Untergeschoß zu nah am Kunden verbaut wurden. Ohne jegliche Rammschutz und ungeschützt von Kunden waren einige LED-Module schon nach wenigen Wochen beschädigt. Die prinzipielle Positionierung der LED in direkter Blickrichtung der Kunden sind sehr gut gewählt. Auffallend sind die große Anzahl an Tablets direkt neben den Sitzgelegenheiten sowie die vielen USB-Ladeports für Kunden. Mehrere 323 Prestrop Touchkiosk-Systeme mit Barcode Scanner ermöglicht es Kunden Warenverfügbarkeit selber zu überprüfen oder das erweiterte Online-Angebot zu erleben.
Das exklusive Online-Angebot im Eingangsbereich ist prominent platziert. Ob Kunden allerdings wirklich bereit sind Produkte zu erleben und anzuprobieren, um sie dann im Store online zu bestellen, bleibt in unseren Augen fraglich. Der Wunsch die Schuhe direkt mitzunehmen wird groß sein und zu einer gewissen Unzufriedenheit führen. Aber Deichmann seht damit vor einem bekannten Dilemma – Innenstadtlagen sind nun mal keine Hochlager.