Harte Zeiten für das Netz der Swisscom, dem größten Telekommunikationsanbieter der Schweiz: Seit Montag sorgt die rasant steigende Nutzung von datenintensiven Onlinediensten wie Video-Streaming für Engpässe bei der Versorgung mit Internet und Telefon in der Alpenregion. Durch Homeoffice und – bedingt durch die Corona-Krise – unfreiwillige Freizeit daheim bleibt den Bürgen schlicht mehr Zeit für Netflix & Co und sie telefonieren auch mehr und länger über Mobile und Festnetz.
Durch die enorm angestiegene Belastung der Netze kommt es zum Teil zu Ausfällen mit der Folge, dass Anrufe von Privat- und Geschäftskunden punktuell gar nicht erst aufgebaut werden können. Der Bundesrat der Schweiz drohte darum bei weiterer Überlastung der Telekommunikationsnetze mit einer Einschränkung oder gar Blockade des Videostreamings, wie die Neue Zürcher Zeitung unter Berufung auf das Generalsekretariat des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) berichtete.
Die Empfehlung lautet darum, datenintensive Dienste wie Videostreaming verantwortungsvoll und zurückhaltend zu nutzen, um die Ressourcen für wichtige Dienste freizuhalten. „Sollten gravierende Engpässe entstehen, hat der Bund die Möglichkeit, nicht versorgungsrelevante Dienste einzuschränken oder zu blockieren“, so die Verantwortlichen. Für Digital Signage ändert sich indes wenig. Die Netzwerkauslastung sinkt hier sogar mehr als das sie steigt, weil viele Stores schließen müssen und die Displays schwarz bleiben.
O2 verringert Internet-Drosselung
Telefónica/O2 dagegen erhöht wegen dem Corona-Ausbruch das Geschwindigkeits-Limit für sein Internet. Kunden und Nutzer von Partnermarken mit starker Drosselung, die verbrauchtem Datenvolumen auf beschauliche 32 KBit/s begrenzt werden, erhalten seit gestern immerhin 384 KBit/s stattdessen. Die Aktion soll Kunden entgegenkommen, die ihr Smartphone während der Virus-Krise verstärkt nutzen. In den Vereinigten Staaten stellt T-Mobile US allerdings allen Kunden komplett kostenloses Telefonieren und unbegrenztes Datenvolumen zur Verfügung – das könnte hierzulande auch gefallen.
Die aktuelle Situation zeigt, dass sich Notfallpläne und „Wir sind vorbereitet“-Versprechen in einer außergewöhnlichen Krise ersteinmal beweisen müssen.