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Displayhersteller

LCD- zu OLED-Transformation trifft Virus-Hürde

Die Transformation der koreanischen Panel-Hersteller von LCD- zu OLED-Leuchtmitteln stößt auf eine Coronavirus-bedingte Hürde. Während LG und Samsung eigentlich mit der Verkleinerung des LCD-Geschäfts beginnen, behindert die Verbreitung von Coronaviren die Expansion von OLED. In China wird der Bau einer neuen Fabrik verlangsamt, in Korea die bestehende Produktion beeinträchtigt.
Die OLED von LG Display kommen beispielsweise in Londons Schaufenstern beim berühmten Harrods zum EInsatz (Foto: LG Displays)
Die OLED von LG Display kommen beispielsweise in Londons Schaufenstern beim berühmten Harrods zum EInsatz (Foto: LG Displays)

Die koreanischen Marktzahlen zeigen, dass die Display-Hersteller ihre Pläne beschleunigen, ihren Schwerpunkt vom sinkenden Flüssigkristall-Display-Geschäft auf die wachsende Industrie für organische Leuchtdioden zu verlagern. Allerdings wird befürchtet, dass die Pläne aufgrund des weltweiten Ausbruchs des Coronavirus deutlich langsamer umgesetzt werden können als ursprünglich erwartet.

Laut Daten von IHS Markit belegten LG Display und Samsung Display im letzten Quartal des vergangenen Jahres die Plätze vier und fünf beim Marktanteil für großformatige LCD-Panels. Der Anteil von LG am globalen LCD-Markt schrumpfte von 15,5 Prozent im dritten Quartal auf 14,3 Prozent bis Ende 2019 und fiel damit von der zweiten auf die vierte Marktposition, wobei er gegenüber den chinesischen Konkurrenten BOE und CSOT an Tempo verlor. Samsung Display verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 9 Prozent.

Sowohl LG als auch Samsung kündigten im vergangenen Jahr Pläne zur Verkleinerung des LCD-Geschäfts aufgrund des härteren Preiswettbewerbs gegen chinesische Anbieter an und entsprechend die verstärkte Konzentration ihrer Investitionen auf hochwertige OLED-Panels. Genauer will sich Samsung auf kleine und mittlere OLEDs und große Quantenpunkt-Displays konzentrieren. Diese Pläne scheinen sich jedoch aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Erkrankung unvermeidlich zu verzögern.

Verzögerungen bei geplanter OLED-Fabrik möglich

So scheint sich der Zeitplan des weltweit größten OLED-Anbieters LG Display, seine neueste OLED-Fabrik der 8,5ten Generation in Guangzhou, China, im ersten Quartal des Jahres in Betrieb zu nehmen, wegen der Virus-Risiken auf das zweite Quartal zu verschieben.

„Der Betrieb der großformatigen OLED-Panel-Fabrik von LG Display in Guangzhou verzögert sich aufgrund des COVID-19“, sagte Kim So-won, ein Analyst bei Kiwoom Securities. „Der Betrieb wird voraussichtlich erst im zweiten Quartal möglich sein. Das könnte sich auf die Panel-Verkäufe des Unternehmens für Fernsehgeräte auswirken, die im ersten Quartal zurückgehen werden.“

LG versucht, alle Vorbereitungen für die Massenproduktion des Werks in Guangzhou bis März abzuschließen, aber ob dieser Zeitplan durch das COVID-19 beeinträchtigt wird, ist noch offen. Einige koreanische Marktanalysten gehen davon aus, dass die Fabrik in Guangzhou frühestens im April ihren Betrieb aufnehmen könnte.

Geht die neue LG-Fabrik voll in Betrieb, wird sie in der Lage sein, 90.000 OLED-Panels für Fernsehgeräte pro Monat herzustellen. Im Inland in Paju in der Provinz Gyeonggi produziert das Unternehmen derzeit 70.000 Stück pro Monat.

Virus verlangsamt Produktion in Korea

Die bestehenden OLED-Fabriken von LG in Korea sind noch größeren Risiken bei der schnellen Verbreitung von COVID-19 ausgesetzt. Einige Mitarbeiter mehrerer großer Hersteller sind hier bereits betroffen, was die Produktion verlangsamt. So musste LG vergangenen Samstag bis Montag sein Werk für OLED-Module in Gumi, Provinz Nord-Gyeongsang, schließen, da ein Bankbeamter, der auf dem Firmengelände in Gumi arbeitet, mit dem Virus infiziert wurde.

Samsung Display hat bisher noch keine Infektionsfälle mit dem Coronavirus gemeldet. Alle OLED-Linien von Samsung mit Sitz in Korea laufen seit Mittwoch normal weiter und sehen nach Unternehmensangaben bisher keine Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und den Fertigungsprozessen. Die Samsung-Tochtergesellschaft beobachtet jedoch auch sorgfältig die Auswirkungen der längerfristigen Verbreitung des Virus.