Die Entwicklung eines kundenspezifischen TFTs erfordert einen großen Aufwand an Entwicklungskosten von mehreren 100.000€, und die Stückzahl muss so hoch sein, dass es sich lohnt, die Produktion umzurüsten. Einfacher ist es, ein geeignetes Spenderdisplay zuzuschneiden. Außer dem Display-Panel selber müssen das LED Backlight, der Rahmen (Bezel) und der gesamte Folienstack angepasst werden. Durch den Längsschnitt entstehen Displays mit Seitenverhältnissen von beispielsweise 32:9 oder 16:3. Aber welche Voraussetzungen muss ein Display erfüllen, um sich zum Zerschneiden zu eignen?
Die 1.080 Zeilen eines Full HD-Displays werden intern von zwei oder drei IC Schnittstellen angesteuert. Trennt man die Leitungen hinter dem ersten oder dem zweiten IC ab, kann das Teildisplay weiter funktionieren. Aus der Anordnung der ICs ergibt sich so die mögliche Teilung. Das Display kann also nur so zerschnitten werden, dass die Ausgänge eines ICs vollständig intakt bleiben.

Das längliche Display bezeichnen Hersteller als „Stretch Display“ bzw. „Bar type Display“ für ein Display, das nach dem Schneiden ein 32:9-Format aufweist. Die optischen Eigenschaften des Original-Displays bleiben dabei erhalten. Daneben gibt es Displays mit originalen quadratischen oder runden Abmessungen.
Kleine Displays diese Art verwenden einen Single-Chip TFT-Controller, der als Chip-On-Glass auf dem Panel integriert ist. Diese Displays sind in Diagonalen bis zu 5″ und einer Auflösung von bis zu 720×720 Pixel gebräuchlich. Smart Watches oder Fitness-Trainer verwenden solche runden Displays vorrangig, aber auf der ISE beispielsweise wurden auch entsprechende Digital Signage-Lösungen gezeigt.

Anwendungsbeispiele für Sonderformate
Geschnittene Displays lassen sich dort einsetzen, wo hauptsächlich Informationen im Textformat ausgegeben werden müssen, also beispielsweise bei einer Haltestellenanzeige, einer Sitzplatzreservierung, einem Linienplan oder einem variablem Wegweiser im Konferenzgebäude.
Runde Displays finden auch Einsatz in der Industrie als intelligente Rundinstrumente, die Messwerte nicht nur aufnehmen und anzeigen, sondern auch an den Leitstand weiter übermitteln. Mit ihnen kann lokal nicht nur ein Messwert, sondern auch vor Ort ein Trend oder eine Warnfunktion angezeigt werden.

Im Porträt-Format finden schlanke Displays dort Einsatz, wo lange Listen ausgegeben oder der Platz an einem Getränkeautomaten oder einer Aufzugsteuerung genutzt werden soll. Mit einem Touchscreen versehen, bieten sie dem Kunden einen Mehrwert, indem sie beim Getränkeautomaten weitere Informationen zum gewählten Produkt geben oder Alternativen anzeigen.
Eine besondere Lösung kann mit dem Electronic Shelf Label Display von LG Display realisiert werden. Der Touchscreen in In Cell-Technologie ist als integraler Bestandteil des Displays ausgeführt und befindet sich innerhalb der TFT-Zelle. Mit nur 48mm Höhe ist das Display schlank genug, um eine herkömmliche Beschriftung des Regals zu ersetzen.

Auch in Haushaltsgeräten wie Waschmaschine, Spülmaschine und Herd kann dieses zeilenförmige Display einen Mehrwert bieten. Es zeigt sich also: Displays mit Sonderformaten werden bei beengten Platzverhältnissen eingesetzt, oder wenn der Inhalt ein bestimmtes Format vorgibt. Größere Displays werden durch Zuschneiden hergestellt, während kleinere direkt mit Sonderabmessungen gefertigt werden.

In Kombination mit einem Touchscreen ermöglicht ein Display ein neues User Interface. Interaktivität macht das Endprodukt für den Anwender vielseitiger einsetzbar und für den Endnutzer attraktiver. Dem Designer steht damit eine große Vielfalt an Displays mit Sonderformaten zur Auswahl.