Es ist ein Teufelskreis: zuerst waren die Kinos lange geschlossen, dann blieben die Besucher wegen der Angst vor Ansteckung aus, zudem fehlte es an großen Hollywood-Blockbustern, um überhaupt Anreiz für den Kinobesuch zu schaffen. Aufgrund der niedrigen Besucherzahlen verschieben wiederum viele Filmemacher die Starts ihrer vielversprechenden Filme, ob „Top Gun Maverick“ oder „The King’s Man“ – oder zuletzt der neue James Bond-Film „No Time to Die“, der am 12. November hätte starten sollen und jetzt auf 2021 verlegt wurde. Für die Kinobranche ein Desaster, dass sich auf Anbieter von Projektion auswirkt.
Eine der größten Kinoketten Cineworld zieht jetzt die Reißleine und schließt vorübergehend 536 Spielstätten in den USA und 127 weitere in Großbritannien – rund 45.000 Mitarbeiter von Cineworld und Subunternehmen sind betroffen. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagte Unternehmenschef Mookey Greidinger gegenüber öffentlichen Medien. Cineworld verfügt insgesamt über rund 780 Kinos mit 9.500 Screens und 38.000 eigenen Angestellen. Auch die Aktie der Kinokette befindet sich im freien Fall seit bekanntwerden der vorübergehenden Schließungen.
Der letzte Hoffnungsträger, der es in die Kinos schaffte, war Christopher Nolans Sci Fi-Thriller „Tenet“, der zwar hierzulande durchaus erfolgreich war und deutschen Kinos trotz reduzierter Sitzplatzkapazitäten gute Besucherzahlen lieferte – international kam der Film allerdings nicht so gut weg wie erhofft. Vielleicht auch, weil Deutschland die Krise besser übersteht, als manch andere Kinonation.
Projektion in der Krise: Kinomittelstand fürchtet um Existenz