invidis Jahreskommentar 2020|2021

Simone Bächle | Westiform

Aus Perspektive der Westiform AG lassen sich COVID und seine Folgen nicht ausblenden. Der Schweizer Anbieter visueller Kommunikationslösungen produzierte vergangenes Jahr kurzerhand Virenschutz-Scheiben und entwickelte den Clean Air Tower, eine Kombination aus digitaler Stele, Desfinfektionsmittelspender und AiroDoctor Luftfilter. Wie die Pandemie das Geschäft von Westiform verändert hat, schildert Geschäftsführerin Simone Bächle im invidis Jahreskommentar.
Westiform AG Geschäftsführerin Simone Bächle im invidis Jahreskommentar 2020|2021 (Foto: Westiform)

Digitalisierung schlug 2020 als Thema und oft auch schmerzender Pain Point voll durch. Viele Unternehmen waren seitens Infrastruktur oder Geschäftsmodell digital nicht dort, wo sich ein Lockdown ohne grosse Konsequenzen hätte verkraften lassen. In etwa so verhält es sich auch mit der Ausgabenpolitik der Unternehmen: Projekte, die das Fortbestehen des Geschäftsmodells kurzfristig während des Lockdowns unterstützten, wurden schneller freigegeben als jene Projekte, die in Planung waren, jedoch wegen Corona stärker hinterfragt und teilweise gestoppt wurden.

Überproportional spürbar, war dies bei der Interaktion via Touchapplikation, wo nun der Hygieneaspekt hinterfragt wird. Demnach bemerkt Westiform auf dem Schweizer Markt einen Nachfragerückgang nach Touchapplikationen, der sich weiter bis ins Jahr 2021 ziehen wird. Teilweise gehen diese Projekte zurück in die Konzeptionsphase um die Anwendung zu überdenken. Interaktivität wird weiterhin wichtig sein, jedoch ohne physischen Kontakt. Mit dieser Entwicklung rückt die Bedeutung der mobilen Endgeräte noch weiter in den Vordergrund.

Mit der volatilen Budgetsituation ging anfänglich eine überdurchschnittliche Preissensitivität einher, vor allem hinsichtlich Systemen rund um Kundenstromanalysen, die in Coronazeiten vor allem für die Zugangskontrolle genutzt wurden. In den Anfängen der Pandemie setzten Unternehmen vermehrt personelle Ressourcen zur Kontrolle ein. Mit Andauern der Situation wuchs die Nachfrage nach ressourcenschonenderen Lösungen. Westiform entwickelte vorhandene Produkte um die Schutzkomponente weiter. Desinfektions-Stelen mit integriertem Screen oder auch ein Luftreiniger Clean Air Tower wurden auf dem Markt gebracht.

https://www.philips.de/p-m-pr/professional-displays/featured-products/t-lineMit diesen hybriden Präventionsprodukten für Schutzkonzepte, lassen sich Bedürfnisse der Kunden optimal bedienen: Kommunikation, Hygiene, Luftreinigung. Das Spektrum der Anwendungen reicht von Füllstandmesser, mit dem sich Nachfüllzyklen optimieren lassen über automatisierte Zugangskontrolle, welche zusätzlich mit Maskenkontrolle kombiniert werden kann. Die Interaktion der Kunden bei der Handdesinfektion oder der Luftreinigung in einem Raum ist durch die Screens gewährleistet und kann informieren und unterhalten gleichzeitig. So setzt beispielsweise das Inselspital in Bern animierte Clips zur richtigen Handdesinfektion und der Maskenverwendung ein. Kunden schätzen vor allem die Anpassungsmöglichkeiten an sich rasch ändernde Vorgaben.

Der Schweizer Markt differenziert zusehends hinsichtlich Produkt- und Lösungsanbietern, da sich Kunden immer besser über Hardware informieren und diese in bestehende Systeme integrieren möchten. Der Fokus verlagert sich daher zusehends auf die Integration unterschiedlicher Software-Systeme und bei der Hardware vorrangig um die Integration oder Veredelung von Digital Signage Elementen passend zum Storekonzept oder dem Corporate Design sowie der Corporate Architecture. Dabei werden auch LED-Lösungen immer beliebter, was teilweise auf die individuellen Anforderungen an Grösse und Form und den einfacheren Unterhalt solcher Systeme zurückzuführen ist. Zudem beschäftigen sich Kunden immer öfter mit der Vermarktung von Werbeflächen um ihre initialen Investitionskosten rasch zu amortisieren.

Der Trend Digital out of Home wird ergänzt durch die gesamthafte Gestaltung von Flächen. Dabei setzen Kunden vor allem Wert darauf, dass analoge und digitale Elemente sinnvoll miteinander kombiniert werden und eine harmonische Komplettlösung ergeben. Beispielhaft sind hierfür die Westiform Projekte wie das Wegeleitsystem am Flughafen Genf, das analoge und digitale Elemente miteinander verbindet oder das Megaprojekt „The Circle“ am Flughafen Zürich, welches auf digitale Outdoor-Stelen setzt und Wlanboxen in Leuchtelementen verbaut, damit diese in das Architectural Branding passen.

Im Bereich Retail steigt die Bedeutung smarter bzw. intelligenter Systeme, die Unternehmen Rückschlüsse und Analysen über ihre Kunden und deren Verhalten erlauben. Im Bereich der Interaktion sind neben Retail Analytics vor allem Ersatz-Technologien für Touch Applikationen wie NFC, QR etc. beliebt, wobei gerade auch Virtual Reality für Digital Signage Anwendungen immer interessanter und beliebter werden.