Sharp Europe hat heute die Gründung einer neuen europäischen IT-Services-Sparte bekanntgegeben. Der Displayhersteller will damit einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Komplettanbieter von Lösungen für die digitale Transformation gehen. Der Schaffung des neuen Geschäftsbereichs geht die jüngste Übernahme des Schweizer IT-Serviceanbieters ITpoint AG (ITP) voran. Mit der Akquisition vor wenigen Wochen, die an die Übernahme des britischen IT-Service-Unternehmens Complete I.T. (CIT) im Jahr 2019 anknüpft, hatte Sharp sein Angebot an Services weiter ausgebaut.
Leiten wird die Sparte der CIT-Gründer Colin Blumenthal als neuer Vice President IT Services Europe. „Der neue IT-Service ist ein wichtiger strategischer Meilenstein, der Sharp in Europa entscheidend voranbringt. Der Ausbau des neuen Geschäftsbereichs hat für uns oberste Priorität, und wir freuen uns darauf, unseren Kunden in ganz Europa mit den neuen Angeboten einen echten Mehrwert zu bieten“, kommentiert Blumenthal.
Als Teil des IT-Services-Angebots hat Sharp einen gesamteuropäischen Helpdesk eingerichtet, das European Technology Support Centre (ETSC) in Warschau. Der mehrsprachige Support steht Sharp-Kunden rund um die Uhr zur Verfügung und unterstützt sie zusammen mit lokalen Niederlassungen bei IT-Problemen jeder Art. So können dem Displayhersteller zufolge kleinere Probleme bereits erkannt und behoben werden, bevor sie zu größeren Komplikationen führen. So will Sharp nicht nur sein MFP-, Display-, ePoS- und Laptop-Portfolio um neue Smart Office-Services erweitern, sondern auch die Wertschöpfungskette seiner Lösungen verlängern.
invidis Kommentar
Die Übernahme von Integratoren war bisher für Displayhersteller ein Tabu. Doch nun baut Sharp mit der Übernahme des britischen Integrators Complete IT und des eidgenössischen Integrators ITPoint eine eigene IT-Servicesparte auf, die um ein europäisches Service Center in Warschau ergänzt wurde.
Der Aufbau eines europäischen Integrationsservice ist primär für die klassischen IT-Produkte im Sharp-Portfolio wie Multifunktionsdrucker, ePOS-Geräte und Notebooks ausgelegt. Druckerhersteller konsolidieren schon seit mehr als 10 Jahren den europäischen Integratorenmarkt mit dutzenden von Partner-Übernahmen.
Der Eigenvertrieb von Digital Signage-Produkten wie Collaboration-Boards und professionellen Displays steht dabei nicht im Vordergrund, sondern primär das Angebot von zusätzlichen (cloudbasierten) IT-Leistungen. Doch auch die Integratoren und Nutzer von Digital Signage-Lösungen aus dem Hause Sharp und Sharp/NEC werden von der neuen Service-Unit profitieren können. Die Rolle von IT-Services in Digital Signage-Projekten (Anbindung an Backend-Systeme, Konnektivität, Sensoren und Daten) wird immer wichtiger.
Ein etwas andere Strategie verfolgt dabei die japanische Ricoh, die ähnlich wie Sharp einen dominierenden MFP-Produktbereich in Europa prägt. Mangels eigener Displayprodukte wurde mit der Übernahme des Düsseldorfer ProAV-Integrators DataVison aktiv in den Integrationsmarkt investiert.
Es bleibt spannend zu beobachten, welchen Einfluss die Downstream-Investitionen der Hersteller Sharp und Ricoh auf den Digital Signage-Markt haben. Wir sehen (noch) keinen Tabubruch, das etablierte Partnermodell im Digital Signage-Markt auf breiter Front aufzulösen und Kunden direkt zu bedienen.