Die Insolvenzanmeldungen sind seit Krisenbeginn im März 2020 spürbar zurückgegangen. Sehr ungewöhnlich, da in Krisen ja mehr Unternehmer aufgeben müssen, als in Boom-Zeiten. Doch die Pflicht, dass die Geschäftsführung Insolvenz anmelden muss, wenn der Betrieb zahlungsunfähig oder überschuldet ist, war wegen der Corona-Krise mehr als ein Jahr ausgesetzt. Diese Regelung ist am vergangenen Freitag jedoch ausgelaufen, deshalb gelten nun wieder die strengen Vorgaben des Insolvenzrechts. Nun gibt es zurecht Befürchtungen, dass eine Welle von Unternehmensinsolvenzen einsetzen könnte.
Auch in der Digital Signage-Branche werden einige Insolvenzfälle erwartet. Insbesondere Integratoren mit großem Retail- und Hospitality-Fokus, aber auch Digital Signage-Softwareanbieter, deren Kunden die monatlichen Zahlungen während der Krise eingestellt haben, könnte es erwischen. Abmildernd wirkt zurzeit auch noch die Kurzarbeitergeld-Regelung, die bis Ende Dezember befristet ist (Ausnahmen bis März 2022) und kriselnden Unternehmen Luft zum Überleben gibt.
Doch in den kommenden Monaten wird wohl einigen Digital Signage „Zombie-Unternehmen“, die nur Dank Lockerungen im Insolvenzrecht und Kurzarbeitergeld überleben konnten, die Luft ausgehen. Unternehmen, bei denen die Mitarbeiter alle in Kurzarbeit sind und der Chef nur einmal die Woche die Post abholt, haben keine Zukunft. Der Markt konsolidiert sich nicht nur durch Übernahmen am oberen Ende (ZetaDisplay Übernahme von Nordland oder JLS Digital durch Swisscom), sondern auch am unteren Ende durch Marktaustritte / Insolvenzen.