Die Deutschen wollen nach den Corona-Beschränkungen wieder einkaufen – darauf deutet eine Befragung von Sensormatic Solutions hin. Knapp zwei Drittel von 1.000 Befragten gaben an, das sie den Einkauf im Ladengeschäft vermisst haben. Zudem wollen sich 62 Prozent bemühen, nach der Wiedereröffnung der nicht lebensnotwendigen Geschäfte den stationären Einzelhandel bewusst unterstützen. 65 Prozent würden es genießen, statt über den Bildschirm wieder im Geschäft einkaufen zu können.
Auch andere Daten von Sensormatic unterstützen diese Ergebnisse: Der Sensormatic Footfall Index erfasst jährlich 40 Milliarden Kundenbesuche und zeigt, dass sich die Besucherfrequenz im Einzelhandel jeweils deutlich erholte, sobald die Läden nach Lockdown-Phasen wieder geöffnet wurden. Die Besucherfrequenz im Einzelhandel sei zum Beispiel am 4. Mai 2020, im Anschluss an den ersten harten Lockdown in Deutschland, im Vergleich zur Vorwoche um fast 74,4 Prozent gestiegen.
Laut Thomas Hillebrand, Geschäftsführer Deutschland und Zentraleuropa bei Sensormatic Solutions, gebe es eine riesige Nachfrage nach physischen Einkaufserlebnissen: „Wir können bereits die ersten Erholungstendenzen des Einzelhandels erkennen, die durch die steigende Verbraucherstimmung, Aufhebung verschiedener Beschränkungen im nicht lebensnotwendigen Einzelhandel und die Aussicht auf größere Freiheiten durch Impfungen und Öffnung der Gesellschaft und Wirtschaft vorangetrieben werden.“ Doch in die freudigen Erwartungen mischen sich auch Sorgen: Fast die Hälfte der Befragten äußerten Bedenken, wie sicher das Einkaufen im Laden sei. Fehlender Abstand, die Angst sich mit Covid-19 anzustecken oder selbst andere zu infizieren, spielen hier eine Rolle.
Sensormatic fragte auch, welche Maßnahmen den Kunden ein sicheres Gefühl beim Einkaufen geben würden. Hier zeigt sich, dass digitale Technologien im Einzelhandelsgeschäft der Zukunft eine wichtige Rolle spielen können. 49 Prozent der deutschen Verbraucher sagten, dass Ihnen die Personenbegrenzung im Laden am wichtigsten sei. 41 Prozent würde die Überwachung der Sicherheitsabstände Sicherheit geben. Während 56 Prozent eine Maskenpflicht im Geschäft auch auf langfristige Sicht befürworteten, sprachen sich 37 Prozent für Maskenerkennungssysteme aus. 38 Prozent fanden, dass kontaktreduzierte beziehungsweise kontaktlose Technologien weiterverbreitet sein sollten.
Somit sieht es nicht schlecht für den Einzelhandel aus, nur zukunftsfähige Konzepte müssen her. „Unsere Studie zeigt, dass 82 Prozent der deutschen Verbraucher finden, dass trotz des Onlinehandels der Einkauf im physischen Geschäft immer eine wichtige Rolle spielen wird“, erläutert Thomas Hillebrand. Einzelhändler würden auf die Unterstützung der Kunden setzen, um die erwartete Erholung langfristig fortsetzen zu können. „Und das bedeutet, dass sie das Einkaufserlebnis im Laden neu überdenken müssen, um es sowohl sicher als auch inspirierend für ihre Kundschaft zu gestalten“, sagt der Geschäftsführer. Es gilt, die Sehnsucht nach realen Einkaufserlebnissen zu nutzen – und dementsprechend technologisch aufzurüsten.
Was andere europäische Konsumenten sagen
Die Befragung ist Teil des Berichts „Der Einzelhandel nach dem Lockdown, den Sensormatic auf seiner Website zu Verfügung stellt. Dieser liefert detaillierte Ergebnisse der Umfrage und vergleicht sie mit Daten aus anderen europäischen Ländern. Hier zeigt sich zum Beispiel, dass Konsumenten in Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien mit Zustimmungsraten über 70 Prozent stärker unterstützen wollen als die Deutschen. Auch innerhalb Deutschland zeigen sich Unterschiede: In Schleswig-Holstein zum Beispiel ist die Unterstützungsabsicht mit 77 Prozent deutlich höher als beispielsweise mit 50 Prozent in Brandenburg.