Welches Display läuft mit welchem CMS? Wenn es nach dem tschechischen Softwareentwickler SignageOS geht, soll diese Frage in Zukunft obsolet sein. Hierfür ist dann nämlich die gleichnamige Integrations- und Device Management-Plattform zuständig.
„Manche sagen, wir seien eine Middleware, manche sehen uns als Brücke zwischen den Systemen“, sagt Stan Richter, CEO von SignageOS. „Ich würde uns eine Unification Platform, eine Vereinheitlichungsplattform nennen.“
Das Kernziel von SignageOS ist es, die Unterschiede der vielfältigen SoC-Hardware-Plattformen auf dem Markt zu eliminieren – was die Verbindung zu CMS-Systemen angeht. Die Plattform vereinheitlicht die Schnittstellen der einzelnen Systeme und ermöglicht auf diese Weise eine unkomplizierte Integration von CMS und SoC: angesichts des fragmentierten Marktes ein Angebot mit viel Potenzial.
Das Geschäftsmodell von SignageOS beruht auf drei Säulen:
- Das Hauptbusiness liegt auf der Seite der CMS-Anbieter. Diese zahlen dafür, dass ihre Software kompatibel ist mit den vielen Screens auf dem Markt.
- Das Device Management wird aber auch zunehmend von Integratoren genutzt, um Multi-Plattform-Systeme komfortabel zu betreiben.
- Die Displayhersteller sind die dritte Säule. Hier stellt sich die Zusammenarbeit mit SignageOS sehr unterschiedlich dar. „Es kann sein, dass wir den Hersteller lediglich bei der Wahl der Chips für das nächste SoC beraten“, erklärt Stan Richter. „Oder wir erstellen Benchmarks oder führen Leistungstests durch.“ Es kommt aber auch vor, dass SignageOS verantwortlich für die Systeme ist, die auf den SoCs der Hersteller laufen.
2016 startete das Unternehmen mit einem eigenen CMS-System. „Wir wussten, dass wir am wettbewerbsfähigsten sind, wenn wir einen Hardware-agnostischen Standpunkt einnehmen“, erzählt der CEO. Also entwickelte man selbst eine Plattform, die eine einfache Integration ermöglichte. „Nachdem wir einige lokale Ausschreibungen gewonnen hatten, fragten unsere Mitbewerber, wie wir das gemacht haben.“ Da merkte Stan Richter, dass es ein Problem in der Digital Signage-Welt gab. „Wir sagten uns: Lasst uns CMS beiseitelegen und uns auf das größere Problem konzentrieren.“
Kooperation mit rund 40-Hardware-Herstellern
Im Moment unterstützt SignageOS circa 40 Hardware-Anbieter beziehungsweise rund 100 Plattformen (wie Samsung Tizen 2, 3 et cetera). Hinzu kommen ungefähr vierzig CMS-Partner. Wenn es nach Stan Richter geht, sollen es natürlich mehr werden.
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Das Unternehmen beschäftigt mehr als 30 Mitarbeiter, die meisten arbeiten am Unternehmenssitz in Prag. Doch SignageOS hat die USA im Blick und will das Verkaufsbüro in San Francisco deutlich ausbauen. Denn der US-Kundenstamm ist stark gewachsen. Am Ende des Jahres will SignageOS rund 45 Mitarbeiter zählen. Dafür steht dem Unternehmen auch ausreichend Kapital zur Verfügung, das in einer Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr eingesammelt wurde.
„Vision ist global ausgerichtet“
Der jährliche Umsatz von SignageOS liegt laut SignageOS im unteren einstelligen Millionenbereich. Die Zahl könnte sich aber zum Jahresende noch einmal deutlich ändern, da gerade Deals mit großen Kunden in der Pipeline sind.
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„Unsere Vision ist klar global ausgerichtet“, bekräftigt Stan Richter. Wenn man eine kritische Masse erreicht habe, könnte man sich als Alternative zur Inhouse-Entwicklung für jedes Ökosystem präsentieren. „Warum sollte jeder CMS-Anbieter ein Team von Ingenieuren beschäftigen, wenn es ein Unternehmen geben könnte, das diese Aufgabe für die gesamte Industrie erledigt?“, führt der CEO aus. „In anderen Branchen wie Mobile funktioniert es, und für Digital Signage sollte es auch funktionieren.“ SignageOS könnte die Schnittstelle zwischen allen Playern darstellen – wenn diese mitspielen.