Lieferengpässe

Hamsterkäufe und leere Lager

Das neue Jahr beginnt, wie 2021 zu Ende geht. Die Bestellbücher der Digital Signage-Branche sind randvoll, aber die Lager aufgrund von Lieferengpässe komplett leer. Doch einige Digital Signage-Integratoren haben vorgesorgt und sind somit auch in den kommenden Monaten voll lieferfähig.
Liegerengpässe verschärfen sichzum Jahresende (Grafik invidis)
Liegerengpässe verschärfen sichzum Jahresende (Grafik invidis)

Glück hat, wer zur Zeit über eine hohe Liquidität verfügt und guten Zugang zu Lieferanten hat. So wie die spanische Trison, Europas größter Digital Signage-Anbieter. Dank Großkunden wie Zara, Porsche und C&A kann der Integrator aus La Coruna die Display-, LED- und Mediaplayer-Nachfrage für das kommende Jahr gut planen. Ob Samsung Displays oder Absen-LED: Trison hat vorgesorgt und europaweit die Lager vollgestellt. Auf eigenes, aber überschaubaren Risiko. In der Krise bewähren sich die weltweiten Kunden- und Lagernetzwerke sowie die starke Finanzkraft der paneuropäischen Integratoren.

Supply bottlenecks: Hoarding hardware and empty warehouses

Ein Luxus, den die meisten anderen Integratoren sich kaum leisten können. Auch wenn hier die Nachfrage durch die Decke geht: Eigene Lager mit großem Bestand sind in der Regel nicht vorhanden.

„Den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen, ist langfristig immer die richtige Strategie. Jede Krise beschleunigt und intensiviert bestehende Trends wie die Digitalisierung, und Engpässe in der Lieferkette werden diesen strategischen Schritt in führenden Unternehmen nicht aufhalten“, sagte Trison Group CEO Alberto​ Cáceres in einem persönlichen Gespräch in Madrid zu invidis.

Hamsterkäufe und leere Lager (Foto: Go to Jacques Dillies's profile Jacques Dillies / Unsplash)
Hamsterkäufe und leere Lager (Foto: Go to Jacques Dillies’s profile Jacques Dillies / Unsplash

Es klemmt in fast jeder Ecke – Entspannung frühestens Mitte 2022 erwartet

Die Lieferketten sind zum Zerreißen gespannt. Nahezu alle Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie sind weiterhin mit Materialknappheiten und Lieferengpässen konfrontiert. Das ergab eine aktuelle Mitgliederbefragung des ZVEI. „Für drei Viertel der befragten Unternehmen hat sich die Lage in den vergangenen drei Monaten noch verschärft – für ein Drittel sogar deutlich“, sagte Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Ein rasches Ende der Knappheiten ist indes nicht in Sicht: Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass die aktuelle Situation noch bis Mitte des nächsten Jahres anhalten wird. Die andere Hälfte geht davon aus, dass die Lage auch darüber hinaus angespannt bleibt.

Prozessoren sind kompliziert herzustellen, die Fertigung dauert bis zu neun Monate und für die Fertigung sind oft Hunderte Materialien wie Kupfer, Zinn, Kobalt, Reinstsilizium oder Salzsäure und Tausende Arbeitsschritte notwendig. Eine Lieferkette in der Chipbranche kann laut einem aktuellen FAZ-Artikel bis zu 16.000 Unternehmen umfassen.

Schwierigkeiten gibt es derzeit insbesondere in der B2B-Lieferkette. Zusätzlich verschärft sich die Situation zudem durch überzeichnete Kundenbestellungen: „Etwa die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen nimmt wahr, dass ihre Kunden mehr ordern als benötigt wird. Ein Sechstel sogar in hohem Maße. Aber nicht nur die Kunden verhalten sich so. Auch zwei Drittel der Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie sehen sich zu mehr Bestellungen gezwungen, um Knappheiten möglichst vermeiden zu können“, so Weber. Um sich für künftige Engpässe besser zu wappnen, setzen die Firmen vor allem auf eine Diversifizierung der Lieferketten (69 %), mehr Lagerhaltung (65 %) und langfristigere Lieferverträge (45 %).

Lieferengpässe: „Die Lieferketten sind nachhaltig ins Stocken geraten“

Umsatz hätte 2021 womöglich um bis zu 10 Prozent höher ausfallen können

Die Unternehmen schätzen sogar, das der diesjährige Umsatz ohne die Knappheiten und Logistikprobleme um bis zu zehn Prozent hätte höher ausfallen können. Aktuell hinkt die Produktion der Entwicklung bei den Auftragseingängen – die in den ersten drei Quartalen 2021 um mehr als ein Viertel über Vorjahr lagen – deutlich hinterher. Der ZVEI hält an seiner Prognose vom Sommer fest und erwartet, dass die Produktion in diesem Jahr um acht Prozent zulegen wird. Damit könnte der pandemiebedingte Produktionsrückgang von sechs Prozent im vergangenen Jahr mehr als wettgemacht werden.

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