Anzeige
Signage Sunday

Revival für Röhrenfernseher

Mit Röhrenfernsehern fing Digital Signage an. Seit dem Flatscreen-Zeitalter gelten sie als sperrig und hässlich. Doch wie bei Schallplatten hat die Retro-Technik immer noch Fans. Kann es ein Comeback geben?
Die alte Röhre bringt Erinnerungen - hat sie doch noch eine Daseinsberechtigung? (Foto: Aleks Dorohovich/ Unsplash)
Die alte Röhre bringt Erinnerungen – hat sie doch noch eine Daseinsberechtigung? (Foto: Aleks Dorohovich/ Unsplash)

Tagtäglich schreiben wir über MicroLED und Cloud-Software, vernetzte Stores und gigantische Installationen. Da klopfte mit einem Artikel der FAS über Röhrenfernseher die Vergangenheit an die Redaktionstür. Das Wort ist seit Jahren aus dem invidis-Jargon gestrichen. Dabei bestanden die ersten Digital Signage-Netzwerke der Welt aus CRT-Geräten, wie sie mit Fachbegriff heißen. In den 2000er Jahren wurden sie zum unansehnlichen Übel und mussten allmählich den schicken neuen Flatscreens weichen. Jetzt steigen Röhrenfernseher, zumindest einige Modelle, wieder im Wert.

Signage Sunday

Mit Signage Sunday präsentiert invidis Themen und Geschichten jenseits des Digital Signage-Alltags. Projekte, Trends und Köpfe, die direkt oder auch nur indirekt Einfluss auf die Branche haben und die in der werktäglichen Berichterstattung untergehen würden. Oder auch nur Beobachtungen der Redaktion. Die besondere Wochenendberichterstattung mit invidis.

Rückblick: Walmart mit Röhren

Knapp 15 Jahre ist es erst her, dass in den Filialen des weltgrößten Retailers Walmart noch überwiegend CRT-Geräte von den Decken hingen. „Röhren pfeifen aus dem letzten Loch und warten auf Ersatz“, berichtete invidis-Gründer Florian Rotberg von seiner Florida-Tour 2009 (Link zum Artikel). Mit dem Walmart-TV-Netzwerk galt der Einzelhändler einst als Digital Signage-Pionier. Holzbeplankte Röhrenbildschirme dienten als Standardmodell. Ab 2008 wurden die Retro-Screens schleichend von Large Format Displays abgelöst.

Tatsächlich gibt es mittlerweile wieder – oder immer noch – eine Fan-Base für die antiquierten Geräte, wie die FAS berichtet. Retro-Videospiele sind teilweise wieder populär und diese sind nicht für viereckige Pixel gemacht. Auch bei Neuauflagen geht viel von der damaligen Optik verloren. Einige CRT-Modelle sind daher auf Ebay wieder begehrt, darunter der Sony Black Triniton. Auch beliebt sind die Geräte der Marke Bang & Olufsen, die ihre Display-Herstellung schon seit Jahren bei LG auslagert. Bis zu 500 Euro bekommt man für die alten Röhren. Für PVM-Modelle, die früher in Fernsehstudios verwendet wurden, zahlen Fans sogar bis zu 1.500 Euro.

Comeback wie bei Schallplatten?

Viel günstiger bekommt man heutzutage einen hochauflösenden LED-Screen. Ist der Boom so groß, dass Hersteller die CRT-Produktion wieder aufnehmen könnten? Eher unwahrscheinlich, dafür ist die Fan-Base zu klein. Und die meisten Leute würden in ihrem Wohnzimmer ungern auf Streaming in 4K verzichten. Auch wenn wir an die Anzeige-Boards im Flughafen denken, die früher aus Röhren bestanden, sind wir dann doch froh um die neue Technologie.