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Kalifornien

DooH-Opposition weicht auf

Während vereinzelte Städte in Europa DooH wieder abschaffen wollen, öffnet sich Kalifornien gegenüber Werbedisplays: In Santa Monica will man Pandemie-Schäden mit einem ersten DooH-Netz ausgleichen.
Nach Santa Monica sollen 50 digitale Info-Kioske kommen, die von OoH-Betreiber Big Outdoor werbe-vermarktet werden. (Foto: Jack Finnigan/ Unsplash)
Nach Santa Monica sollen 50 digitale Info-Kioske kommen, die von OoH-Betreiber Big Outdoor werbe-vermarktet werden. (Foto: Jack Finnigan/ Unsplash)

Nicht nur in Europa gibt es Städte, die sich gegen das Aufstellen von DooH-Displays wehren. Auch in den USA gibt es immer wieder regionale Debatten um das Medium. In der kalifornischen Stadt Santa Monica beispielsweise hatte man sich – im Gegensatz zum benachbarten LED-behangenen Los Angeles – der Einführung digitaler Displays verweigert. Jetzt soll das erste Netzwerk in kommerzielle Stadtviertel kommen, wie das lokale Onlineportal Santa Monica Lookout (SML) berichtet.

Obwohl sich die Stadt jahrelang gegen neue Werbeflächen gewehrt hatte, will sie jetzt 50 digitale Kioske aufstellen. Während der Pandemie hatte der City Council seine Haltung überdacht. Die lokale Wirtschaft war gewaltig geschwächt und neue Einnahmequellen mussten her. DooH soll eine davon sein: Das Netzwerk soll rund 14 Millionen US Dollar jährlich in den städtischen Haushalt pumpen.

Info-Kioske mit Werbung finanziert

Offiziell nennt die Stadt die neuen Anlagen Wayguiding Kiosks: Die Anlagen verfügen über einen Touchscreen, über den sich Karten, Geschäftsverzeichnisse, städtische Bekanntmachungen und Notdienste aufrufen lassen. Das Konzept klingt ähnlich dem der Touch-Stelen in Zürich. Auch als WLAN-Hotspot sollen sie dienen.

Das Konzept wurde bereits Ende 2021 vorgestellt. In einer Ausschreibung suchte Santa Monica nach dem meistbietenden Betreiber. Der 20-Jahresvertrag mit 10 Jahren Verlängerungsoption ging schließlich an den Außenwerber Big Outdoor, der einen Bonus von 4 Millionen US Dollar für die Stadt versprach. Die Hälfte der Werbeeinnahmen gehen an die Stadt.

Die Stadt hat bereits ein vorläufiges Modell für die digitalen Kioske entwickelt. (Foto: City of Santa Monica)
Die Stadt hat bereits ein vorläufiges Modell für die digitalen Kioske entwickelt. (Foto: City of Santa Monica)

OoH-Ausbau vor 38 Jahren gestoppt

In Santa Monica hatte der Stadtrat 1985 alle Werbeflächen verboten, mit Ausnahme der bereits vorhandenen. Aus dem Artikel im SML klingt es ganz danach, als währe die kalifornische Stadt Stolz auf dieses Verbot gewesen. Die Pandemie hat die Haltung auch in anderen Städten, die bisher Anti-DooH waren, gekippt. Auch in San Diego fordern politische Vertreter die Einführung digitaler Kioske. In Kalifornien gibt es aber nach wie vor Gegenstimmen, die denen von Werbegegnern in europäischen Städten wie Hamburg und Zürich ähneln. Laut SML haben die Kritiker auch hier Umweltbedenken aufgrund des Stromverbrauchs und der Lichtverschmutzung durch die Displays.

Bürger können Kioske mitgestalten

Mit einer „Tag der offenen Tür“-Aktion will Santa Monica die Bürger von der Aktion überzeugen und sie in die Planung mit einbeziehen. An drei Tagen können sich Bürger im öffentlichen Kunstzentrum die Kioske ansehen und ausprobieren. Die Stadt will dadurch Feedback zu Design und Nutzung sammeln, bevor sie die Kioske aufstellen lässt.

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