Eine Wellblechhalle mit einer Tür, darüber ein Schild mit der Aufschrift „Entrance The Wall“. Der Eingang ist unscheinbar, doch führt er in die modernste Produktionsanlage hier auf dem Samsung-Fabrikgelände im slowakischen Galanta. Ab jetzt geht es nur noch im Ganzkörper-Schutzanzug weiter. Hier wird The Wall produziert – in Europa, für Europa.
Im Vergleich zum restlichen Samsung-Werk, in dem rund 1.000 Angestellte arbeiten, ist die Sektion für The Wall klein, doch sie hat es in sich: 180 Mitarbeiter produzieren hier im 24/7-Schichtbetrieb. Die Komplexität und die hohe Wertschöpfung des Prozesses erlauben es nicht, dass die Maschinen stillstehen. Denn hier werden die LEDs nicht nur montiert, sondern von Grund auf erstellt – LED für LED wird mit Hightech-Präzision auf das Board gesetzt.
The Wall als Flaggschiff
Seit dem Launch der ersten Serie 2018 hat sich das MicroLED-Flaggschiff von Samsung vorbildlich entwickelt: The Wall steht als Markenname für hochqualitative LED-Wände, mit Pixelpitches zwischen 1,68 und 0,63 Millimetern. Mittlerweile gibt es drei Serien: IWA, IWB und IAB. Zusätzlich hat Samsung mit der IVC-Serie aktuell ein The-Wall-Produkt für virtuelle Produktionen auf den Markt gebracht.
Um die steigende Nachfrage an The Wall abzudecken, wurde 2022 die Linie in der Slowakei aufgebaut. Der Implementierungsprozess, mit Unterstützung aus dem Mutterwerk in Ho-Chi-Minh-City, Vietnam, dauerte drei Monate, ab April wurde produziert.
Mit Galanta konnte Samsung nicht nur die Produktionskapazität für The Wall erhöhen, sondern brachte auch die Wertschöpfungskette näher zueinander – was ein Trend ist: Die Herstellung von Produkten wird näher an die Absatzmärkte gebracht. Dadurch senkt sich nicht nur der CO2-Ausstoß beim Transport – auch die Liefersicherheit wird in einer zunehmend unsicheren Weltlage erhöht.
Eine von drei Fabriken
Galanta ist eine von drei Fabriken weltweit, die The Wall produziert. Dabei deckt jeder Standort bestimmte Weltregionen ab: Ho-Chi-Minh-City beliefert Asien und die arabische Welt, in Mexiko wird für Nord- und Südamerika produziert, und Galanta ist für den Bedarf in Europa zuständig.
Gleichzeitig ist der slowakische Standort auf zwei Produkte spezialisiert. Hier werden The Wall IWA sowie die All-in-One-Lösung IAB hergestellt. Damit deckt Galanta mehr als 90 Prozent der The-Wall-Produkte ab, die in Europa verkauft werden.
„Samsung hat die Produktion aufgebaut, um auf die Marktanforderungen zu reagieren“, erklärt Ben Holmes, Marketing Director von Samsung Europe. „Sollte der Markt sich ändern, werden wir wieder darauf reagieren.“ Sprich: Die Fertigung anderer Wall-Produkte in der Slowakei ist nicht geplant; sollte der Bedarf ein Europa da sein, könnte sich das ändern.
Samsung in Galanta
Samsung Electronics sitzt schon seit 2002 in Galanta, rund 60 Kilometer von der slowakischen Hauptstadt Bratislava entfernt. Der Standort ist die größte Samsung-Produktionsanlage in Europa, das Kerngeschäft sind Samsung-TVs zwischen 40 und 85 Zoll.
Denn insgesamt steigt die Nachfrage an LED mit feinem Pixelpitch rapide an – wie unter anderem Analysen von Omdia zeigen. Lag der Anteil an Lösungen unter 2 Millimeter Pixelpitch im europäischen LED-Gesamtmarkt im H1 2019 noch bei 14 Prozent, waren es im ersten Halbjahr 2023 bereits 51 Prozent – von denen laut Mark Taylor, European Head of LED, 38 Prozent auf das Konto von Samsung gingen.
Bei den Verticals erfährt The Wall in Europa unter anderem im Corporate-Bereich Wachstum – was auch die Beliebtheit der All-in-One-Lösung erklärt. Sollten andere Marktbereiche in Zukunft stark wachsen, wird man sich in Galanta Notizen machen.